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Ditib in NRW: „Genau die falsche Entscheidung“ – Schulministerin Gebauer sorgt DAMIT für Kopfschütteln

Ditib in NRW: „Genau die falsche Entscheidung“ – Schulministerin Gebauer sorgt DAMIT für Kopfschütteln

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Ditib in NRW: Mit diesem Vorschlag sorgte Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) bei vielen für Kopfschütteln. Foto: Marcel Kusch/dpa

Empörung in NRW! Bildungs- und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sorgt mit einem Vorschlag für allgemeines Kopfschütteln.

Grund dafür ist eine Entscheidung zum Islamunterricht an deutschen Schulen. Für diese Schulstunden soll die umstrittene Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) in NRW bald wieder bei wichtigen Entscheidungen mitreden dürfen. Ein fataler Fehler, findet jetzt eine Expertin.

Ditib in NRW: So soll sich beim Islamunterricht ändern

Am Montag hatte Gebauer mitgeteilt, dass unter anderem die Ditib dem Land als Ansprechpartner zur Verfügung stehen wird. Rund 22.000 Schüler erhalten derzeit in NRW islamischen Religionsunterricht. Bisher liege er in der Verantwortung des Landes und werde von Lehrern erteilt, die in Deutschland ausgebildet wurden, erklärte Gebauer.

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Das ist Ditib:

  • Ditib steht für Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
  • Es ist die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland
  • Der Verein untersteht der Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für religiöse Angelegenheiten der Türkei
  • Seit 2008 prüft der Verfassungsschutz eine Einstufung der DITIB-Zentrale als Verdachts- und Beobachtungsobjekt

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Eine gute Sache, findet die Ministerin. Gelehrt würden nicht nur islamische Inhalte, sondern wie im evangelischen oder katholischen Religionsunterricht auch Kenntnisse über andere Religionen.

„Das schützt vor Vorurteilen und schärft den Blick.“ Offenheit, Toleranz und Respekt gegenüber anderen Religionen und Anschauungen sollten gestärkt werden, schilderte die Ministerin.

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Für problematisch halten einige Kritiker allerdings, dass dabei die Ditib jetzt wieder mit im Boot ist. NRW hatte vor einigen Jahren jede Kooperation mit der umstrittenen Türkisch-Islamischen Union wegen ihrer Nähe zur türkischen Regierung auf Eis gelegt, auch im Schulbereich.

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Ditib in NRW: Sie kritisiert die Entscheidung aufs Schärfste

Unter den Kritikern befindet sich Seyran Ateş. Sie war Mitglied der deutschen Islamkonferenz und nahm am Integrationsgipfel der Bundesregierung teil. Die Kooperation mit dem Ditib hält sie für „genau die falsche Entscheidung“, schreibt sie bei Facebook.

„Man darf sich auch nicht täuschen lassen: Der Einfluss der türkischen Regierung auf die Ditib verschwindet nicht durch Satzungsänderungen“, erklärt sie.

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„Wer in diesen Tagen den islamischen Antisemitismus und die gewalttätigen Ausschreitungen endlich problematisiert und gleichzeitig solche Entscheidungen trifft, macht sich unglaubwürdig, liebe FDP.“

Ditib in NRW: So urteilte die FDP zuvor über den Verein

Gebauers FDP sah die Diskussion um die Ditib vor rund vier Jahren noch ganz anders. Der damalige NRW-FDP-Fraktionsvize Joachim Stamp erklärte 2017, man werde „mit der Ditib so nicht mehr weitermachen“.

Wegen zu großer Nähe zur türkischen Regierung hatten CDU und FDP bereits unter der rot-grünen Landesregierung das Ende dieser Einflussnahme gefordert.

Gebauer zufolge hatte die Ditib in den vergangenen Monaten „intern, aber auch öffentlich“ eine „Staatsferne“ zu der Türkei dargelegt und auch auf eine Unabhängigkeit des Landesverbands hingewiesen.

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Der Ditib-Bundesverband hatte nach anhaltender Kritik um Vertrauen geworben und Reformen angekündigt. Voraussetzung für eine Aufnahme in die Kommission sei, „dass die Organisation in der Zusammenarbeit beim Islamischen Religionsunterricht eigenständig und staatsunabhängig ist und die Verfassungsprinzipien achtet.“ (vh mit dpa)

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