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Restkarten für Rammstein-Tour zu völlig überteuerten Preisen angeboten: Verbraucherschützer warnen schon lange vor diesem Händler

Restkarten für Rammstein-Tour zu völlig überteuerten Preisen angeboten: Verbraucherschützer warnen schon lange vor diesem Händler

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Foto: imago

Wenn das so weiter geht, dann spielen Rammstein wohl bald ohne Dich. Also den Song „Ohne Dich“ spielen sie ganz bestimmt, aber du wirst eben nicht dabei sein.

Denn viele der Konzerte für die Tour 2019 sind jetzt bereits nahezu ausverkauft. Im nächsten Jahr gehen Rammstein auf Tour. Kurz nach der Ankündigung gab es den ersten Ärger: Denn am Donnerstag gingen die Tickets in den Online-Handel – und legten Europas größte Ticket-Website Eventim komplett lahm.

Rammstein-Tour: Eventim bricht zusammen

Direkt nach dem Start des Vorverkaufs für Rammstein-Tickets um 10 Uhr ging bei Eventim gar nichts mehr, Kaufwillige bekamen keine Tickets, dafür eine Fehlermeldung.

Sogar Ebay-Kleinanzeigen erlaubte sich bereits einen Scherz. Auf Twitter postet der Internet-Händler: „Wer sich über uns aufregt, hat noch nie Rammstein-Tickets bestellt.“

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Fans, die sich lange auf den Vorverkauf zur Rammstein-Tour freuten, gerieten in Wut: Oft bracht die Seite erst kurz vor dem Abschluss des Bestellvorgangs zusammen.

Jetzt gibt es erneut Ärger: Diesmal wegen des Online-Tickethändlers Viagogo. Dort sind noch Restkarten zu bekommen – aber zu völlig horrenden Preisen.

Tickets für Rammstein: 750 Euro und mehr

Tickets für Rammstein-Konzerte in Gelsenkirchen, Hannover oder Dresden kosten zum Teil über 750 Euro – Karten, die zuvor zwischen 70 und 100 Euro gekostet hatten.

Das Problem bei Viagogo: Der Online-Händler ist schon lang im Fokus von Verbraucherschützern. Die Initiative „Marktwächters Digitale Welt“ hat Viagogo bereits abgemahnt.

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Grund: Die Plattform Viagogo ist nicht der Verkäufer von Tickets. Sie vermittelt nur zwischen privaten Verkäufern und Käufern, tritt aber nach Ansicht von Verbraucherschützer. wie ein offizielles Ticket-Verkaufsportal auf.

Viagogo: Verbraucherschützer warnen

Das ist für die Kunden aber in der Regel nicht ersichtlich. Für Käufer bleibt also immer das Risiko, dass er seine Tickets nicht bekommt – oder wie im Fall von Rammstein nur zu völlig überteuerten Preisen. Kritiker sprechen bei Viagogo gar von einem „legalen Schwarzmarkt“.

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Was Verbraucherschützer auch kritisieren: Die Preise bei Viagogo sind nicht klar ausgezeichnet. So kommen zu den Kaufpreisen noch Buchungs- und Abwicklungsgebühren hinzu.

Einen extremen Fall von Ticketpreissteigerung gab es bei der Fußball-WM in Brasiilien: 730 Euro kostete damals ein Ticket für das Endspiel in bester Kategorie: So viel verlangte der die Fifa.

Als die Karten knapp wurden, kostete die Eintrittskarte für das WM-Finale bei Viagogo satte 22.000 Euro. Kritiker sagen: Einzelne Anbieter ziehen einen Zweitmarkt auf, und verknappen das offizielle Angebot von vornherein.

Rammstein seit 24 Jahren im Geschäft

Rammstein gründete sich 1994 in Berlin. Die Band ist seit vielen Jahren der erfolgreichste deutsche Musikexport. Weltweit haben Rammstein schon über 20 Millionen Tonträger verkauft.

Musikalisch werden Rammstein mit ihrem brachialen Industrie-Sound zur sogenannten Neuen Deutschen Härte gezählt. Rammstein selbst nannten ihren Stil zu Beginn ihrer Karriere „Tanzmetal“.

Rammstein sind eine Band, die durchaus auch polarisiert: Schon der Name „Rammstein“ sorgt bis heute für Kontroversen, denn er bezieht sich auf den katastrophalen Unfall bei einer Flugshow im pfälzischen Ort Ramstein: Dabei waren 70 Menschen ums Leben gekommen.

Gerade in der Anfangsphase wurde Rammstein wegen mehrdeutiger Texte und des expressiv gerollten Buchstabens „R“ beim Gesang von Till Lindemann rechtsextreme Tendenzen vorgeworfen. Auch die Ästhetik, derer sich die Band in ihren Videos und bei den Liveshows bedient, erinnert an die Ästhetik nationalsozialisitscher Propaganda.

Band sieht sich als eher links

Die Bandmitglieder selbst sehen sich poltisch eher links, wie sie in Interviews immer wieder betont haben.

Immer wieder kam es auch zu Skandalen, weil Rammstein mit Songtexten und Musikvideos provozierten. 2004 etwa stellte die Kommission für Jugendmedienschutz fest, dass das Video zum Song „Mein Teil“ die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ gefährden könne.

In dem Video tragen die Musiker Windeln, Lederriemen und Metallgebisse. Inhaltlich behandelt das Lied den Fall des Kannibalen von Rothenburg, der seinerzeit für großes Aufsehen gesorgt hatte.

Rammstein-Videos sorgen immer wieder für Skandale

Die Bundesprüfstelle sprach zwar kein Verbot für den Rammstein-Film aus – aber das Video durfte nur noch nach 22 Uhr gezeigt werden. Traditionell haben solche Beinahe-Indizierungen für Musiker einen großen Werbeeffekt.

2009 sorgte die Band mit dem Musikvideo zum Song „Pussy“ für Aufsehen: Das Video zeigt die Bandmitglieder beim Sex, wenngleich die Musiker von Schauspielern gedoublet wurden. Das Video war nur in einer stark zensierten Version im Fernsehen zu sehen. Die Originalversion lief nur auf diversen Seiten im Internet. Zumindest finanziell dürfte Rammstein das nicht geschadet haben: Der Song stieg auf Platz 1 der deutschen Charts ein – als erste Rammstein-Single überhaupt.

Das sind die Stopps der Rammstein-Tour 2019:

  • 27./ 28.05.2019 Gelsenkirchen (Veltins Arena)
  • 01.06.2019 Barcelona (RCDE Stadion)
  • 08.06.2019 München (Olympiastadion)
  • 05.06.2019 Bern (Stade de Suisse)
  • 12./ 13.06 2019 Dresden (Rudolf-Harbig-Stadion)
  • 16.06.2019 Rostock (Ostseestadion)
  • 19.06-2019 Kopenhagen (Telia Parken)
  • 22.06.2019 Berlin (Olympiastadion)
  • 25.06.2019 Rotterdam (De Kuip)
  • 28.06.2019 Paris, Paris (La Défense Arena)
  • 02.07.2019 Hannover (HDI Arena)
  • 06.07.2019 Milton Keynes (Stadium MK)
  • 10.07.2019 Brüssel (König Baudouin Stadion)
  • 13.07.2019 Frankfurt/Main (Commerzbank Arena)
  • 16./ 17.07.2019 Prag (Eden Arena)
  • 20.07.2019 Luxemburg (Roeser Festival Grounds)
  • 24.07.2019 Chorzów (Stadion Śląski)
  • 29.07.2019 Moskau (Central Dynamo Stadium)
  • 02.08.2019 Sankt Petersburg (Saint-Petersburg-Stadium)
  • 06.08.2019 Riga (Lucavsala)
  • 10.08.2019 Tampere (Ratina Stadion)
  • 14.08.2019 Stockholm (Stockholm Stadion)
  • 18.08.2019 Oslo (Ullevaal Stadion)
  • 22.08.2019 Wien (Ernst-Happel-Stadion)

Wegen der großen Nachfrage soll nun am 9. Juni 2019 außerdem ein Zusatzkonzert in München stattfinden. In Deutschland waren alle Konzerte nach nur vier Stunden ausverkauft. Im Ausland sind allerdings noch Tickets verfügbar.