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Guerilla-Protest von Bochumer Tierschützern: „Abgesagt“-Aufkleber auf Werbung für „Moskauer Circus“

Guerilla-Protest von Bochumer Tierschützern: „Abgesagt“-Aufkleber auf Werbung für „Moskauer Circus“

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Beim „Moskauer Circus“ gibt es ein Raubtierprogramm mit Tigern. Foto: Moskauer Circus

Bochum. 

In Bochum hat es jüngst eine ungewöhnliche Protest-Aktion gegen den Auftritt des „Moskauer Circus“ gegeben.

Werbeplakate waren dort offenbar nachts mit einem Sticker überklebt worden, auf dem das Wort „Abgesagt“ zu lesen ist. Darunter und in sehr viel kleinerer Schrift der Zusatz: „wegen Tierquälerei!“.

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Ricardo Kreuz, beim Zirkus für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sagt: „Es ist das das erste Mal, dass das vorkommt und wir sind sehr erschrocken darüber.“ Er empfindet das als Rufschädigung, Beleidigung und Geschäftsschädigung, wie er sagt.

Denn von 1.000 Plakaten, die pro Stück etwa vier Euro im Einkauf kosteten, seien etwa 200 beklebt worden. Viele potentielle Besucher des Zirkus hätten sich bereits gemeldet und gefragt, ob der Auftritt in Bochum tatsächlich abgesagt worden sei.

Sechs Tiger sind Teil des Zirkus

„Klar hatten wir auch schon Demos, aber wir machen hier nur unsere Arbeit. Diese Aktion geht wirklich unter die Gürtellinie und ist zudem geschäftsschädigend. Warum kommen diese Leute nicht einfach zu uns und sagen uns das ins Gesicht?“

Sechs Tiger sind Teil des Zirkus-Programms und vermutlich Stein des Anstoßes. Doch die Tiere werden nicht gequält, wie Kreuz versichert. „Die Leute denken immer noch, der Tiger würde hier durch den brennenden Reifen springen, das ist aber Quatsch. Hier springen nur Menschen durch brennende Reifen.“

Veterinäramt jede Woche beim Zirkus

„Die Leute informieren sich einfach nicht“, beklagt er. „Wenn ich das Gefühl habe, dass mir ein Gericht vielleicht nicht schmeckt, dann muss ich es doch vielleicht erst mal probieren und mir eine Meinung bilden.“

Kreuz ergänzt, er würde sich wünschen, dass Kritiker sich erst informieren, wie die Tiere im „Moskauer Circus“ gehalten werden. Dann könne man ihnen sagen, dass das Veterinäramt jede Woche beim Zirkus sei, um die Unterbringung zu prüfen.

„Veterinär- und Ordnungsamt begutachten intensiv“

Wie die von der Stadt Bochum erfahren hat, entspricht das den Tatsachen. Demnach würden Gehege, Ernährung, Auslauf und gesundheitlicher Zustand der Tiere geprüft.

Stadtsprecher Thomas Sprenger sagte der Zeitung: „Veterinär- und Ordnungsamt begutachten intensiv, ob das Tierschutzgesetz eingehalten wird.“ Da es in NRW kein Verbot für Zirkusse mit Wildtieren gibt, habe die Stadt zudem keine Handhabe, einem Zirkus das Gastspiel auf dem Kirmesplatz zu versagen.