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Lebenshilfe für Männer allein zu Haus

Lebenshilfe für Männer allein zu Haus

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Eine Radiosendung kümmert sich an Weiberfastnacht um echte Kerle und ihre Problemzonen. Die WDR 2- Radiosatire „Das kleine Herrengedeck“ nimmt sich des vermeintlich starken Geschlechts an und bietet Lebenshilfe, Eheberatung und Heimwerkertipps. Moderiert wird sie vom Hagener Unterhaltungsredakteur Hartmut Krause. Im Interview verrät der 53-Jährige, warum er schon nach der Zugfahrt gen Köln genug von Weiberfastnacht hat.

Köln/Hagen. 

Männer allein zu Haus: Damit das an Weiberfastnacht nicht gehörig schief geht, gibt’s eine WDR 2-Radiosendung, die Halt gibt und Orientierung. „Das kleine Herrengedeck“ (19.05 bis 21 Uhr) wird moderiert von Hartmut Krause (53). Für den Job ist der Exil-Rheinländer und Radio-Satiriker wie gemacht. Immerhin war Krause auf dem Knabengymnasium. Er weiß also genau, wie es sich anfühlt, ohne Frauen auskommen zu müssen.

Was bedeutet die Weiberfastnacht in all ihrer Härte für den Mann?

Krause: Für mich persönlich bedeutet der Tag vor allem, dass mich schon morgens auf meinem Weg von Hagen nach Köln Maikäfer, Möhren, Hexen und Kätzchen überfallen, die vor Sonnenaufgang in Ostwestfalen durchgestartet sind und dann hordenweise im RE 7 sitzen. Die Frauen sind alle schon richtig gut drauf. So gut, dass sie den Weg zur Zug-Toilette nicht mehr finden oder vergessen, die Tür abzuschließen. Unter großem Gejohle fliegt die dann wieder auf und ich bin mittendrin.

Welche persönliche Leidensgeschichte steckt hinter Ihrem Sendungsengagement für den allein gelassenen Mann an Weiberfastnacht?

Ich mache die Sendung tatsächlich freiwillig, mich musste niemand überreden. Ich bin kein Karnevalhasser, immerhin habe ich mich schon als Kind gern verkleidet. Was schwierig ist: Bei uns im Funkhaus steigt an Weiberfastnacht eine riiiiesengroße Karnevalsparty. Da ziehen marodierende Sekretärinnentruppen durch den WDR und versuchen, alle, die arbeiten, von der Arbeit abzuhalten. Ich verstecke mich dann im hintersten Kämmerchen und versuche, nicht aufzufallen.

Das Herrengedeck, ein Bier ein Korn, als Vorbereitung können Sie sich nicht genehmigen?

Nee, ich muss ja noch die Verkehrsnachrichten vorlesen können. (lacht) Stellen Sie sich mal vor, ich lalle die ins Studiomikrofon: Völlisch ejal watt uf den Straßen los is’… Das geht nicht. Ein Kölsch vor der Sendung gönne ich mir, mehr nicht.

Warum braucht es ein Weiberfastnachtprogramm für den Mann?

Die Frauen sind unterwegs, die Männer sind allein zu Hause, da muss ihnen jemand Mut zusprechen, haben wir in der Satireabteilung beschlossen. Den Männern stellen sich auf einmal existenzielle Fragen: Wo bekomm ich jetzt mein Bier her? Wir haben Mitleid mit dem Macho geheuchelt und die Zuhörer haben es verstanden: Das ist alles nicht so ernst gemeint, sondern selbstironisch. Deshalb mögen auch viele Frauen die Sendung.

Was passiert thematisch: Geht’s um Autos, Fußball, Computer und Frauen?

Tatsächlich dominierten bei den ersten Sendungen die klassischen Männerthemen. Das haben wir inzwischen aber erweitert. Jetzt haben wir auch Sketche dabei, bei denen es um Beziehungen geht. Wir reden über Tussen-Gehabe, Darmspiegelungen und darüber, ob ein halbes Mal Sex pro Woche ausreicht. Wir sind das Radio gewordene Hochglanzmagazin für den Mann. Das einzige was wir nicht bieten können, sind innen ausklappbare Poster.

Spielen wollen Sie echte Männer-Musik von Typen mit langen Haaren und kreischenden Gitarren. Auf welche Pogo-Perlen dürfen sich die Hörer freuen?

Die Musik wählt ein Redakteur aus, der sich immer das ganze Jahr auf die Sendung freut. Wir beide liegen genau auf einer Linie. Viele Hörer melden sich nach der Sendung fragen, warum wir bei WDR 2 nicht jeden Tag AC/DC und Deep Purple spielen. Aber das ist wohl nicht durchsetzbar. Von daher ist Weiberfastnacht auch für die Rockgemeinde ein Feiertag.