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So bewertet die AOK Operationen in Essener Krankenhäusern

So bewertet die AOK Operationen in Essener Krankenhäusern

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Foto: Remo Bodo Tietz; NRZ
Wie finde ich das passende Krankenhaus, wenn eine wichtige Operation ansteht? Eine Frage, die sich viele Patienten stellen. Die AOK Rheinland hat die Qualität der Essener Krankenhäuser jetzt für sechs Operationstypen bewertet. Bemerkenswert: Zwischen einzelnen Hospitälern klafft eine große Lücke.

Essen. 

Beim ersten Patienten steht eine Blinddarm-OP an. Beim zweiten muss ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden. Und bei Patient Nummer drei soll die Gallenblase entfernt werden. Drei unterschiedliche Fälle, aber alle Patienten stellen sich ein und dieselbe Frage: Welches Krankenhaus ist jetzt für mich das beste? Die AOK, eine der größten Krankenkassen, hat jetzt für sechs Operations-Typen die Behandlungs-Qualität der Essener Kliniken ermittelt.

Rainer Voss, stellvertretender Regionalleiter der AOK Essen-Mülheim, erteilt der hiesigen Krankenhaus-Landschaft ein pauschales Lob. Sein freundliches Resümee: „Die Krankenhäuser in Essen weisen eine besondere Vielfalt an Spezialisierungen auf.“

Pikante Schlussfolgerungen zugelassen

Doch der differenzierte Blick auf die AOK-Statistiken (siehe Infografik) lässt pikante Schlussfolgerungen zu. Denn bei einigen OP-Typen klafft eine bemerkenswerte Lücke zwischen den einzelnen Essener Häusern. So landet das Alfried-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid in drei Disziplinen (Kniegelenk ersetzen; Blinddarm entfernen; Künstliches Hüftgelenk) in der unvorteilhaften Kategorie „unterdurchschnittlich“. Unterm Strich kommt das Haus nur auf neun Sterne – auf den ersten Blick eine schmerzhafte Ohrfeige.

Ganz anders das Elisabeth-Krankenhaus, das in der Addition 15 Sterne einheimst und bei zwei OP-Typen (Gallenblase und Blinddarm entfernen) sogar den Höchstwert von jeweils drei Sternen erzielt. Auch das zum Marienhospital-Verbund zählende Vincenz-Krankenhaus ist in zwei Disziplinen (Kniegelenk ersetzen; Künstliches Hüftgelenk) Spitze.

Qualitätsmessung sei „aussagekräftig und objektiv“

Einerseits betont AOK-Mann Voss, dass die Qualitätsmessung „aussagekräftig und objektiv“ sei. Sie biete dem Patienten daher mehr Transparenz und helfe ihm, das geeignete Krankenhaus in seiner Nähe zu finden. Andererseits stellt die AOK-Zentrale in Düsseldorf ausdrücklich klar, dass es sich bei den aktuellen Ergebnissen keines falls um ein „Ranking“ handele. „Die Ergebnisse des Patienten-Rankings werden erst im November vorgestellt“, so Sprecher André Schall.

Krankenhaus-Chefs und Klinikdirektoren reagieren oft abwehrend, ja gereizt auf den Trend, ihre Leistung, ihr Können und Ansehen in alle möglichen Statistiken und Hitparaden pressen zu lassen. Bezeichnend: Selbst das Elisabeth-Krankenhaus, Primus in der aktuellen AOK-Qualitätsskala, reagiert ausgesprochen nüchtern auf den Top-Platz. „Selbstverständlich freuen wir uns über jede positive Bestätigung der Qualität unserer Arbeit“, sagt Sprecher Thomas Kalhöfer, und fügt hinzu: „In der ständigen Weiterentwicklung und Bewertung unserer hohen Anforderungen an die Qualität unserer Arbeit verwenden wir aber andere Maßstäbe.“

Auch das Krupp-Krankenhaus reagiert auf die AOK-Studie. Geschäftsführer Günther Flämig betont: „Wir nehmen den gesetzlichen Auftrag, höchste Qualitätsansprüche an die medizinische Versorgung unserer Patienten anzulegen, sehr ernst. Die aktuellen Daten der gesetzlichen Qualitätssicherung für das Jahr 2013 bestätigen uns die erfolgreiche Umsetzung dieses Anspruchs.“ Studien zum Gesundheitsmarkt würden in diese Arbeit einfließen, vorausgesetzt, deren Methoden seien transparent.