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Millionen-Grab Duisburg – Politiker machen es sich zu leicht

Millionen-Grab Duisburg – Politiker machen es sich zu leicht

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Duisburg - Interview OB Sören Link Foto: Lars Heidrich / FUNKE Foto Services
Endlose Bauskandale, Fehlplanungen, Energiewende. Auf Duisburg kommen gewaltige Ausgaben zu. Manch ein Politiker macht es sich dabei aber zu einfach.

Duisburg. 

Ein paar Millionen Euro hier, ein paar hundert Millionen Euro dort: Bei den Summen, die derzeit in Duisburg für die Folgen von Bauskandalen und die Rettung von Tochtergesellschaften bewegt werden, kann einem schnell schwindelig werden. In der Lokalpolitik fällt deshalb aber niemand vom Stuhl. „Alternativlos“ ist das neue Modewort in vielen Fraktionsreihen. Damit macht man es sich einfach: Es ist ein Totschlagargument, dass jegliche Diskussion im Keim erstickt.

Fragen wie diese werden nicht mehr gestellt: Hätten sich die Stadtwerke nicht früher auf die veränderten Bedingungen auf dem Energiemarkt einstellen können? Warum ist keines der geplanten Projekte mit Erneuerbaren Energien verwirklicht worden? Warum wurden nicht Teile der Sparpakete früher umgesetzt? Natürlich, das hätte auch Stellenabbau bedeutet. Doch daran führt wohl jetzt auch kein Weg vorbei.

Eine Schlacht der Gutachter in der Mercatorhalle

Als kurios muss man das bezeichnen, was sich derzeit in der Mercatorhalle abspielt. Es erscheint wie die Schlacht der Gutachter und Sachverständigen, die sich für Honorare von zwei Millionen Euro in der Halle austoben: Dem einem Experten fällt bei der Inspektion des Rang-Unterbaus nichts auf, der nächste hält sie für mangelhaft und nicht reparabel; der eine sieht an der Decke keine Probleme, der andere entdeckt statische Mängel. Einzig die Gewissheit bleibt: Am Ende wird alles teurer.

Verzichten kann man auf die Experten dennoch nicht: Weil voraussichtlich jahrelang über die Kosten und die Verantwortung für den Baupfusch prozessiert wird, muss alles gerichtsfest und von unabhängigen Dritten dokumentiert und geprüft sein.

IMD-Chef kann einem leid tun

Leid tun kann einem derjenige, der diese Botschaft überbringen muss und doch selbst am wenigsten dafür kann: der Chef des Immobilienmanagements. Die nicht gerade Mitarbeiterstärkste Tochtergesellschaft der Stadt trägt die Verantwortung für sämtliche städtische Gebäude, muss jede Menge Schulen energetisch und brandschutztechnisch sanieren, neue Sporthallen, Flüchtlingsheime und U3-Räume bauen. Und obendrauf kommt der Millionen teure Bauskandal, für den die Stadttochter jetzt ihren Dispo-Kredit noch weiter strapazieren muss.

Was am Ende von den Millionen über die Gerichtsprozesse zurückfließt, ist völlig unklar. Erst einmal werden die Klagen weitere Kosten verursachen, der Streitwert ist enorm. Und einige der damals beteiligten Firmen soll es inzwischen schon gar nicht mehr geben.