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Roy Black – Schlagersänger mit Rock ‘n’ Roll im Herzen

Roy Black – Schlagersänger mit Rock ‘n’ Roll im Herzen

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14928E00BA2505E0.jpg Foto: dpa
Vor 25 Jahren starb der Sänger Roy Black. Er erlebte Triumph und Absturz – und lebte ein Leben, das eigentlich gar nicht seines war.

Berlin. 

Er liebte den Rock ‘n’ Roll – doch seine Manager und die Fans wollten immer nur seine Schlager hören. Ein Dilemma, an dem Roy Black Zeit seiner Karriere litt. Er konnte sich mit der Rolle des „Schnulzensängers“ nie identifizieren.

Der Mann, der Anfang der 60er-Jahre als Gerhard Höllerich seine Sängerkarriere startete und später unter dem Künstlernamen Roy Black ein Star wurde und der von einem Millionenpublikum gefeiert wurde, starb vor 25 Jahren, am 9. Oktober 1991 – allein, in einer Fischerhütte in Bayern, gerade einmal 48 Jahre alt.

Plötzlich erfolgreich

Die Single „Du bist nicht allein“ begründete 1965 den Ruhm Roy Blacks. Mit dem Stück schaffte er, was seine vorherigen Versuche mit englischen Titeln wie „Darling my love“ nie erreicht hatten: kommerziellen Erfolg.

Plötzlich stand der gut aussehende junge Mann aus Augsburg, der sich mit seinem Künstlernamen nach dem Rock-Idol Roy Orbison benannte, im Scheinwerferlicht. Der große Durchbruch kam ein Jahr später mit dem Evergreen „Ganz in Weiß“. Mehr als 2,5 Millionen Mal wurde die Single verkauft.

In den Siebzigern kam Roy Black aus der Mode

Es folgte Hit auf Hit, Roy Black war Stammgast in Fernsehshows und spielte in mehreren Jux-Filmen mit, wie sie Ende der 60er-Jahre in Serie produziert wurden: „Immer Ärger mit den Paukern“, „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“. Roy Black war da längst ein Mädchenschwarm.

Doch es kamen die Siebziger – und Roy Black kam aus der Mode. „Schön ist es auf der Welt zu sein“ mit dem zehnjährigen norwegischen Mädchen Anita Hegerland wurde 1971 sein letzter Nummer-1-Hit. Nun rächte sich, dass er es versäumt hatte, das verdiente Geld solide anzulegen. Er bekam Ärger mit dem Finanzamt, absolvierte bis zu 250 Live-Auftritte pro Jahr, um über die Runden zu kommen.

Erst nach einer langen Durststrecke kam in den 80er-Jahren der Erfolg zurück – jedenfalls ein bisschen. 1986 erschien seine erste LP nach sechs Jahren. Der Titel „Herzblut“ sollte auf dramatische Weise eine schicksalhafte Bedeutung erhalten: Im Mai 1986 brach Roy Black zusammen, erhielt in einer dramatischen Operation zwei neue Herzklappen.

Der kurze Erfolg im „Schloss am Wörthersee“

Roy Black erholte sich schnell, stand schon im Dezember wieder auf der Bühne. Als er 1989 eine Hauptrolle in der beliebten TV-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ bekam, schien seine zweite große Karriere zu starten. Doch die währte nicht lange. Am 18. September 1991 hatte Roy Black seinen letzten TV-Auftritt im Fernsehen – in der ZDF-Hitparade, wo er so oft seine Hits gesungen hatte. Wenige Wochen später starb er in der Fischerhütte.

Ob Roy Blacks Tod allein Herzversagen war, ob Alkohol oder Tabletten eine Rolle spielten oder vielleicht der Tod seines Vaters, der sich im Jahr zuvor das Leben genommen hatte, wurde letztlich nicht abschließend geklärt. Roy Black hatte ein Leben auf der Überholspur gelebt: steiler Aufstieg, Absturz und Comeback. Jubelnde Fans und private Krisen. Millionenerfolge und Geldsorgen. Und immer die Sehnsucht, einmal etwas anderes singen zu dürfen als immer nur Schnulzen.