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VfL möchte die „Verletzungsquote reduzieren“

Angriff in der Fläche

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Foto: WAZ
Mit dem Sportwissenschaftler Jörn Menger hält ein neues Trainings- und Diagnostik-Programm Einzug in den Alltag des VfL Bochum – von der U15 bis zu den Profis.

Bochum. 

Schade, dass Jörn Menger „nur“ ein seriöser Sportwissenschaftler ist und nicht ein Wunderheiler. Einmal Hand auflegen und der Rasen ist kaum noch zu sehen vor lauter gesunden, fitten und kraftstrotzenden Kickern – das könnte der VfL Bochum gerade in diesen Tagen gut gebrauchen. Stattdessen bekommt er eben Menger und dessen Trainings- und Diagnostik-Software, in der künftig die individuelle Leistungsentwicklung sämtlicher VfL-Akteure zwischen U15 und 2. Bundesliga abzulesen sein wird.

Menger hat bereits mit der U23 des VfL gearbeitet und dabei, wie er sagt, „gute Erfahrungen gesammelt“, jetzt kommt der Angriff in der Fläche. Der diplomierte Sportwissenschaftler, der eng mit dem entsprechenden Lehrstuhl an der Ruhr-Uni zusammen arbeitet und sein noch junges Unternehmen TRAIWI genannt hat, wird eine Menge zu tun bekommen, denn VfL-Nachwuchsleiter Alexander Richter, so Menger, habe einen „Kraftakt geleistet“. Nach Möglichkeit zwei Mal die Woche jeweils eine bis eineinhalb Stunden sollen die jungen und die älteren Spieler des Zweitligisten dieses spezielle Krafttraining absolvieren.

Dabei geht es allerdings nicht um stupides Kraftgebolze zur Erzeugung von Muskelbergen, sondern um Rumpfstabilität, Koordination, Vergleichswerte und – nicht zuletzt – um Prävention. Eine optimal gestärkte und an die zu erwartende Belastung angepasste Muskulatur ist das Ziel. Menger möchte die „Verletzungsquote um ein paar Prozent reduzieren“, nach etwa vier Monaten werde das Programm in seinen Auswirkungen erstmals „sichtbar“.

Am Dienstag hat der gebürtige Bochumer mit den Profis begonnen und dort „sehr gute Voraussetzungen bei den Spielern vorgefunden“. Ein kaum verstecktes Lob an Stefan Bienioßek, den Rehatrainer des VfL, der jetzt natürlich in dieses neue Programm einbezogen wird.

In besonderem Maße zielt Mengers Arbeit aber auf die Talente des VfL ab. Dort bringe eine „akzentuierte, feinere Steuerung“ sehr gute Ergebnisse, die „komplette Physis wird gestärkt“. In Barcelona, sagt Menger, fange man damit bereits in der U13 an. Was jedoch nicht bedeutet, dass man Barcas Traumfußball auf diese Art der Trainingssteuerung zurückführen könne. Es gebe schließlich weiterhin für jeden Spieler individuelle Leistungs- und Talentgrenzen, die man auch mit dem tollsten Programm nicht aus der Welt zu schaffen vermag.

Mengers Arbeit ist perspektivisch angelegt, sein Vertrag läuft aber erst einmal nur bis zum Saisonende 2013.

Andreas Bergmann muss sowohl perspektivisch als auch aktuell arbeiten, denn am Sonntag geht’s in Duisburg wieder um Punkte. Nicht einplanen kann er dabei neben den Dauerverletzten Aydin, Delura, Fabian und Gündüz Sinkiewicz (Fieber) und Vogt sowie den gesperrten Toski. Concha („Er will sich zeigen, aber es hilft ja nichts, wenn du völlig müde bist“), Kopplin, Freier und Ginczek geht’s auch nicht gerade blendend. Man wird wieder improvisieren und tüfteln müssen.