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Nach der Pleite fließen bei Schalkes Spielern sogar Tränen

Nach der Pleite fließen bei Schalkes Spielern sogar Tränen

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Schalke 04 - VfL Bochum Foto: Tillmann
  • Schalkes U19 wird auch im Westfalenpokal Zweiter.
  • Der VfL Bochum gewinnt das Finale verdient mit 2:0.
  • Der VfL feiert mit Profitrainer Gertjan Verbeek.

Gelsenkirchen. 

„Gut“ stand groß auf den Trikots der U19 des VfL Bochum geschrieben. Am Sonntag war die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Reis sogar sehr, sehr gut und hat das Endspiel um den Westfalenpokal gegen den FC Schalke 04 hochverdient mit 2:0 gewonnen. Die Schalker retteten sich zwar in die Verlängerung, in der 106. Minute aber knackte Evangelos Pavlidis die Viererkette und traf aus zehn Metern mit einem Rechtsschuss. Der eingewechselte Agon Arifi erhöhte in der Nachspielzeit der Verlängerung sogar noch auf 2:0.

Als Schiedsrichter Tobias Severins wenig später abpfiff, sanken die Schalker Spieler zu Boden. Bei Mannschaftskapitän Marius Schley flossen sogar die Tränen. Für viele Schalker, auch für Schley, war es die letzte Partie als Jugendspieler, jetzt steht der Sprung in den Seniorenbereich an. Die Bochumer genossen den Augenblick. Sie sangen und tanzten über den Platz. Zumindest die Spieler, die nach sehr intensiven 120 Minuten dazu noch die Kraft hatten. Mittendrin: Profitrainer Gertjan Verbeek, der jeden Spieler einzeln herzte.

Elgert gratuliert dem VfL Bochum

Schalkes Cheftrainer Norbert Elgert versammelte sein Team gleich nach der Siegerehrung und hielt eine lange Ansprache. Nein, mit der Leistung seiner Mannschaft konnte er nicht zufrieden sein. Der VfL Bochum, den die Schalker in der Bundesliga West fünf Punkte hinter sich gelassen hatten, war im Pokalendspiel das klar bessere Team. Vorne wirbelten Görkem Saglam, Cagatay Kader und eben Evangelos Pavlidis, wie Elgert es erwartet hatte. Und in den Innenverteidigung hatte Gökhan Gül eine Zweikampfquote von nahezu einhundert Prozent. Verbeek wird es gefallen haben.

Schalke trat ohne zwei von drei Spielern an, die für die nächste Saison einen Profivertrag in der Tasche haben. „Unsere Mannschaft hat aus dem letzten Loch gepfiffen. So viele Verletzte wie in dieser Saison hatten wir noch nie“, sagte Elgert. Christian Sivodedov fehlte wegen einer schweren Fußverletzung, der Schwede geht an Krücken. Joshua Bitter zog sich beim 5:0-Halbfinalsieg bei Preußen Münster eine Muskelverletzung zu. Fabian Reese war der einzige künftige Schalker Profi auf dem Platz. Bei der kompromisslos und clever spielenden Bochumer Defensive war der Stürmer aber 120 Minuten abgemeldet.

Algermissen ist bester Schalker

Torwart Sascha Algermissen erwischte als einziger Schalker einen Sahnetag. Hätte der 18-Jährige in der ersten Halbzeit nicht einige Male klasse pariert, wäre das Spiel schon nach 45 Minuten entschieden gewesen. Norbert Elgert schrie sich an der Seitenlinie fast die Lunge aus dem Hals. Von dem, was sich die Schalker vorgenommen hatten, funktionierte nichts. „Der Gegner war klar besser. In der ersten Halbzeit hatten wir großes Glück und Sascha Algermissen“, sagte Elgert.

In der zweiten Halbzeit war Bochum nicht mehr so deutlich überlegen, aber immer noch stärker als Schalke. Es blieb allerdings beim 0;0, sodass beide Mannschaft im letzten Spiel dieser langen Saison noch eine Extraschicht einlegen mussten. Erst in der Verlängerung konnte der Gast seine Überlegenheit dann in Tore ummünzen. Auf der linken Abwehrseite war Schalke zu offen, Bochums Jungprofi Evangelos Pavlidis nahm einen Pass in die Schnittstelle direkt und traf ins lange Eck. Sascha Algermissen macht sich lang, den Ball erreichte er aber nicht mehr.

Schalkes einziges Lebenszeichen sendete Fabian Reese mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nach 119 Minuten, den Torwart Florian Kraft stark abwehrte. Im Gegenzug machte Agon Arifi dann aber alles klar.

Norbert Elgert, der in seiner langjährigen Trainerlaufbahn schon so viele Titel gewonnen hat, stellte sich nach dem Spiel sogar einige Minuten zur Bochumer Mannschaft und gratulierte dem neuen Westfalenpokal-Sieger, der in der nächsten Saison im DFB-Pokal antreten wird. „Bochum hat die individuelle Klasse wie Dortmund. Wenn der VfL in der Liga durchgekommen wäre, wäre er auch ein potenzieller Deutscher Meister gewesen“, sagte Elgert und stellte fest: „Wir waren nie die Mannschaft, die wir an besseren Tagen sein können.“

Auf eine Saison-Abschlussfeier, auf die Abschiedsparty, haben die Schalker am Sonntag verzichtet. „Bei dieser Enttäuschung macht das keinen Sinn“, sagte der 59-Jährige. Am heutigen Montag wird sich die Mannschaft erneut zum Training treffen. Was danach sein wird, weiß Elgert noch nicht. „Aber es wird sich sicher kurzfristig noch was Schönes ergeben.“