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BVB entzieht Fanclub „Borsig Borussen“ wegen Teilnahme an Nazi-Demo die Lizenz

BVB entzieht Fanclub wegen Teilnahme an Nazi-Demo die Lizenz

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BVB-Fans wünschen sich eine "deutliche Positionierung des Vereins, der Spieler und aller Fans." Foto: Stefan Reinke
Borussia Dortmund entzieht den „Borsig Borussen“ die Fanclub-Lizenz, weil Mitglieder des Clubs an einer Nazi-Demo teilgenommen haben sollen.

Dortmund. 

Im Umfeld von Borussia Dortmund tummeln sich seit Jahren Neonazis, die versuchen, die Fanszene des achtmaligen Deutschen Meisters zu infiltrieren. Der BVB wehrt sich gegen diese Umtriebe. Nun hat die Borussia dem Fanclub „Borsig Borussen “ den Status als offizieller Fanclub aberkannt. Die Begründung des Vereins: Mitglieder des Fanclubs hätten am 28. März 2015 an einer Demonstration der rechtsradikalen Partie „Die Rechte“ teilgenommen. Damals hatten Neonazis am zehnten Todestag des von einem stadtbekannten Rechten erstochenen Punkers Thomas „Schmuddel“ Schulz einen Demonstrationszug und ein Rechtsrock-Konzert veranstaltet.

Status-Entzug kommt faktischer Auflösung gleich

Der Entzug des Status‘ als offizieller Fanclub kommt einer faktischen Auflösung gleich. Denn mit der Anerkennung durch den Verein sind zahlreiche Privilegien verbunden. So dürfen nur offizielle Fanclubs mit dem Namen und dem Logo der Borussia für sich werben. Außerdem erhalten Fanclubs erleichterten Zugang zu Eintrittskarten.

Ein Ansprechpartner der „Borsig Borussen“ bestätigt den Erhalt des Auflösungsschreibens, das bereits in sozialen Medien kursiert. „Drei Personen unseres Fanclubs waren tatsächlich bei der Demonstration, allerdings als Privatpersonen und nicht als Fanclub“, räumt er ein. „Das war blöd und wir haben uns entschuldigt.“ Er findet, dass das Vorgehen des Fußballvereins reichlich hart ist. „Was die Desperados machen, hat nicht mehr viel mit Fußball-Fantum zu tun, aber dort wird nicht annähernd so konsequent durchgegriffen.“ Die Ultra-Gruppierung Desperados kokettiert mit ihrem Ruf als mindestens rechtsoffene und gewaltbereite Truppe und ist in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder negativ in Erscheinung getreten. Der BVB bestätigte, dass das Schreiben am vergangenen Freitag an die Mitglieder des Fanclubs versandt wurde.

Auf sich beruhen lassen, konnten die „Borsig Borussen“ die Entscheidung des BVB scheinbar nicht. Ausgerechnet auf einer von Rechtsradikalen betriebenen Online-Plattform erschien eine Beschwerde über den Ausschluss durch den Fußballverein – zu einem Zeitpunkt, als der drohende Ausschluss des Fanclubs noch gar kein Thema in der Öffentlichkeit war.

Fanclub-Satzung: „Klares Statement gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung“

In seinen Bestimmungen für Fanclubs verlangt der BVB in Punkto Satzung ein Bekenntnis: Sie solle „ein klares Statement gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung“ enthalten. In seiner eigenen Satzung schreibt der BVB, dass der Verein „die Funktion des Sports als verbindendes Element zwischen Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten“ fördere und „Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung oder sexueller Identität eine sportliche Heimat“ biete. An anderer Stelle der Satzung wird darauf hingewiesen, dass ein Mitglied ausgeschlossen werden kann, wenn es eine Gesinnung offenbart, die dieser Ausrichtung entgegensteht. Das hat die Borussia vor einiger Zeit im Falle eines führenden Kopfes der Dortmunder Neonazi-Szene und der Partei „Die Rechte“ bereits getan.

Im Jahr 2013 hatte der BVB die Stadionordnung verschärft, um rechtsradikale Propaganda aus dem Stadion zu verbannen. Einen Fan, der bei einem Auswärtsspiel durch einen „Sieg heil!“-Ruf aufgefallen war, belegte der Klub mit einem langjährigen Stadionvberbot. Für sein Engagement gegen Rassismus hatte Borussia Dortmund im Jahr 2014 den Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erhalten

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