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Besucherrekord für Disneyland Paris zum Jubiläumsjahr

Besucherrekord für Disneyland Paris zum Jubiläumsjahr

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In den zwei Jahrzehnten seit seiner Eröffnung hat Disneyland Paris einige Krisen durchgestanden. Mit 15,6 Millionen Besuchern war der Park 2011 endlich erstes Touristenziel in Europa. 150 Angestellte demonstrieren jedoch für mehr Gehalt.

Paris, 6. April – Ein Streik passt nicht in die Welt rund um das rosarote Dornröschen-Schloss von Disneyland. Und doch streikten rund 150 Angestellte des einzigen europäischen Disney-Freizeitparks bei Paris am vergangenen Wochenende für mehr Gehalt. Die Protestaktion fiel mit dem Beginn der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des mehr als 2000 Hektar großen Parks zusammen, der am 12. April 1992 eröffnet wurde.

„Das ist eine Geiselnahme des 20. Geburtstages“, kritisierte denn auch ein Sprecher der Geschäftsleitung, die aus dem Jubiläum ein Großereignis mit neuen Attraktionen machen will. Schon am Wochenende vor Ostern startete eine neue Laser- und Feuerwerksshow am Abend. Auch die traditionelle Disney-Parade am Nachmittag mit Figuren aus den Filmen wurde erweitert.

Mehr als doppelt so viele Besucher wie der Eiffelturm

Zwei Jahrzehnte nach seiner Eröffnung ist der Park mit inzwischen 14.500 Mitarbeitern erstes Touristenziel in Europa: Im vergangenen Jahr wurde mit 15,6 Millionen Micky-Fans ein Besucherrekord aufgestellt – den Eiffelturm in Paris besuchten 2011 nur 6,6 Millionen Touristen. Seit 1992 zählte Disneyland in Marne-la-Vallée mehr als 250 Millionen Besucher. Der Umsatz wächst allerdings nicht so stark, wie die Besucherzahlen es vermuten lassen. Zwischen Oktober und Dezember 2011 wurde lediglich ein Anstieg um 1,1 Prozent verzeichnet.

Die Zahlen seien für die beiden Themenparks, das klassische Disneyland und die Walt Disney Film-Studios „ermutigend“, befand ein Finanzexperte des französischen Vermögensverwalters Oddo. Weniger gut sehe es dagegen für die Disney-Hotels mit ihren 5800 Zimmern aus. Die Auslastung der Betten lag im vergangenen Jahr bei 87,1 Prozent – was aber vor allem an zahlreichen Sonderangeboten lag.

Nur zwei Prozent Deutsche

In der Finanzkrise verzichten nämlich mehr Touristen aus dem Ausland auf die Reise nach Marne-la-Vallée, das mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV an den Fernverkehr angebunden ist. Die meisten Besucher kamen im vergangenen Jahr aus Frankreich (49 Prozent). Es folgten die Briten mit 13 Prozent und die Spanier mit neun Prozent. Die Deutschen, die nach der Eröffnung noch zahlreich in den europäischen Disneyland-Ableger geströmt waren, machten mit nur zwei Prozent einen verschwindend kleinen Anteil aus.

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„Ich finde den Europapark Rust liebevoller gemacht“, sagte eine Deutsche nach dem Besuch enttäuscht. Gut 46 Euro gab jeder Besucher des Geländes im vergangenen Jahr durchschnittlich aus, wo es neben den 57 Attraktionen etwa genauso viele Restaurants und Andenkenläden gibt. Der Eintritt für die beiden Parks liegt für Erwachsene bei 59 Euro und für Kinder bis elf Jahre bei 52 Euro.

Nach 11. September blieben die Touristen aus

Vergessen sind angesichts dieser saftigen Preise die schwierigen ersten Jahre, in denen der Park wegen niedriger Besucherzahlen den Eintritt um 20 Prozent reduzierte, um dadurch der Schließung zu entgehen. Die Maßnahme zahlte sich aus: 1997 verzeichnete der Park einen Gewinnzuwachs von 7,5 Prozent. Die zweite Krise machte das europäische Disneyland dann nach dem Jahrtausendwechsel durch: Die Eröffnung des Filmparks Walt Disney Studios 2002 war zunächst ein Flop.

Denn nach dem 11. September 2001 und dem Kriegsbeginn in Afghanistan blieben in Walt Disneys Traumwelt die Touristen aus. Wegen Milliardenschulden schrammte das Unternehmen 2004 nur knapp an der Pleite vorbei. Doch eine Kapitalerhöhung 2005 und neue Attraktionen wie der „Turm des Schreckens“ gaben dem Park wieder neuen Glanz.

Auch wenn Disneyland Paris nach wie vor einen Schuldenberg von 1,8 Milliarden Euro abzahlen muss und ohnehin seit Jahren keine schwarzen Zahlen schreibt, ist von einer Schließung des europäischen Disney-Ablegers inzwischen nicht mehr die Rede. Statt dessen spricht die Betreibergesellschaft Euro Disney von einem dritten Themenpark und einem Öko-Freizeitdorf – „langfristig“. (afp)

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