Veröffentlicht inPanorama

Türkische Hells Angels werfen Rocker raus, weil er Kurde ist

Türkische Hells Angels werfen Rocker raus, weil er Kurde ist

Seine Äußerungen waren „zu politisch“ und wohl auch inhaltlich nicht unumstritten: Der türkische Ableger der Hells Angels hat den Boss des Bielefelder Chapters aus dem Club geworfen. Diese Demütigung wollte dieser nicht hinnehmen – und attackierte seine früheren Kumpanen in einem Youtube-Clip.

Essen. 

Rezan C. ist kein Hells Angel mehr. Der türkische Ableger der Rocker-Gruppierung hat den bisherigen Chef der „Nomads Turkey Bielefeld“ aus dem Club geworfen, weil er sich auf Facebook zum Geschehen im Irak geäußert hat und damit „zu politisch“ wurde.

C. ist überzeugter Kurde und steht zu seinen Postings, Den Rauswurf wollte aber dennoch nicht kommentarlos hinnehmen. In einem auf Youtube veröffentlichten Video macht er seinen ehemaligen Rocker-Kumpanen schwere Vorwürfe: Sie seien ehrlos und würden sich nicht an die Regeln halten. Zudem würden sie ihm „einen höheren Geldbetrag“ schulden, was er als eigentlichen Grund für seine Entmachtung ausgemacht hat.

Bielefelder nach dem Rauswurf „vogelfrei“

Er sei ein „stolzer Kurde“ und lieber sei er kein Hells Angel mehr, als seine Heimat zu verleugnen, sagt C. in die Kamera. Er habe nichts Schlimmes gemacht, sondern nur „gegen die ISIS gepostet“ und die kurdische Flagge in seinem Profil gezeigt. Das habe man ihm übel genommen.

Der unehrenhafte Rauswurf bedeutet für C., dass er fortan „vogelfrei“ ist. Nach unter Rockern geltendem Recht darf jeder ihn angreifen, verletzen und sogar töten, ohne dass er Racheaktionen anderer Rocker fürchten müsste.

„Habe überreagiert“ – Entschuldigung auf Facebook

Doch C. hat keine Angst vor Attacken: Seine Familie sei „zehn Mal groß wie die Hells Angels Turkey“ behauptet er in dem Video. Wer es wage, sich seinem Haus zu nähern, werde sehen, was er davon hat. Seine Männlichkeit habe unter dem Ausschluss aus dem Rocker-Club nicht gelitten: „Ich habe auch so Eier aus Stahl.“

Nach der offenen Kriegserklärung gegen seine ehemaligen Kollegen ist C. inzwischen allerdings zurückgerudert. Via Facebook entschuldigt er sich bei den türkischen Rockern: Er habe sich ungerecht behandelt gefühlt und überreagiert.