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So gesund ist das Essen beim Oktoberfest

So gesund ist das Essen beim Oktoberfest

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Foto: Getty Images
Das Oktoberfest beginnt an diesem Samstag in München. Aber auch nördlich des Weißwurst-Äquators zieht es immer mehr Menschen in die Festzelte. Dort lässt man sich dann kulinarisch verwöhnen mit Schweinshaxe, Weißwurst, Radi oder Obazda. Aber wie gesund ist das Essen der Bayern eigentlich?

Dortmund/München. 

Schauen wir zum Himmel. Ziehen nicht aus Süden Wölkchen in Rautenform herein? Ein fein gemustertes Weiß und Blau. . . Niemals sonst im Jahr findet sich die Republik so bayerisch wie zur Oktoberfestzeit. Am Samstag beginnt die Münchner Wiesn, das Original. Doch zwischen Xanten und Unna, Siegen und Oberhausen gibt es längst Ableger. Kritiker tun den zunehmenden Festzelt-Trubel als falsch verstandene Folklore ab, bei der es nur ums Trinken geht. Doch das ist falsch. Mindestens genauso wichtig dürfte das Essen sein. Gemeinsam mit der Dortmunder Ernährungsexpertin Stephanie Siegert haben wir den Bayern auf die Teller geblickt.

1 Sauerkraut

Wer auf seine Figur achten, aber trotzdem etwas Bodenständiges essen möchte, sollte an diesem Stand Halt machen. „Kalorienarm, wenig Fett, aber reich an Ballaststoffen und deshalb sättigend, dazu die Vitamine C und B12 – Sauerkraut pur ist also eine gesunde Sache“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Siegert. Die Tücken stecken in den Beilagen. Wenn es unbedingt etwas Fleischiges sein soll, dann am besten mageres Kasseler.

2 Schweinshaxe

Knapp 70.000 Haxen werden in den zwei Wochen auf dem Münchner Oktoberfest verschlungen, haben die Organisatoren einmal überschlagen. Was für eine wiesngroße Schweinerei. . . Und kalorien- und fettreich. Eine ausgewachsene Haxe bringt es auf bis zu 900 Kalorien. „Wenn noch Knödel, Sauerkraut und Soße mit auf dem Teller landen, sind wir bei bis zu 1700 Kalorien und haben den kompletten Tagesbedarf mit einer einzigen Mahlzeit erreicht“, rechnet Stephanie Siegert vor.

3 Obazda

Wir sprechen von einer Käsecreme, die gerne zur Brotzeit gereicht wird. In der Schweiz als „Gmanschter“ bekannt. „Schmackhaft“ urteilt Siegert, aber dann: „Diese Mischung aus Camembert und anderem Weichkäse kommt auf rund 480 Kalorien pro Portion und 30 Gramm Fett. Oft wird so etwas zwischendurch gesnackt, ist also nicht einmal die Hauptmahlzeit. . .“

4 Radi

Unter uns Preußen als Rettich bekannt. Hier zieht ein zufriedenes Lächeln im Gesicht der Ernährungsexpertin auf: „Toll. Ein Vitamin-C-Lieferant, der kaum Fett enthält. Dazu Kalium, Magnesium und Kalzium.“ Mit seiner stoffwechselanregenden Wirkung gilt Radi als ideale Zwischenmahlzeit. Der Gewinner im Wiesn-Check.

5 Hendl

Hähnchen. Nun ja. Das Fleisch allein gilt als fett- und purinarm (wichtig für Gichtpatienten!). „Doch die Haut macht es zur Fettbombe“, sagt Stephanie Siegert. Wer seinem Körper etwas Gutes tun will oder unter Gichtanfällen leidet, sollte die Haut also weglassen und erst recht von der panierten Hähnchen-Version die Finger lassen. „Panade saugt Fett richtig auf.“

6 Semmelknödel

Fernseh-Koch Alfons Schuhbeck bezeichnet sie als „Inbegriff bayerischer Küche“, die er gerne „g’schmackig“ nennt. Gegen so ein einsames Knödelchen hat auch die Ernährungswissenschaftlerin nichts einzuwenden, „300 Kalorien, nicht besonders fettreich“. Aber wer isst die schon pur?

7 Weißwurst

Sie schneidet im Check nicht besser ab als ihre Verwandtschaft mit den Vornamen Brat-, Mett- oder Curry-. „Darin stecken allerlei tierisches Fett, Cholesterin und Salz. Wir bekommen hier kein gutes Fleisch, sondern nur das, was in der Fleischindustrie nicht mehr gebraucht wird.“

8 Kartoffelsalat

Hier sind die Bayern tatsächlich einmal die Schlankmacher. Sie verzichten auf die Mayo und wählen ein Dressing aus Essig und Öl oder Brühe und Öl. „Diese Beilage würde ich wählen“, sagt die Ernährungsberaterin. Die reine Kartoffel liefert Vitamin C, Kalium und Magnesium.

9 Brezel

Schon in der handelsüblichen Version zwar eine (kurzfristig) sättigende, nicht aber gesunde Sache („Außer weißem Mehl und Kohlenhydraten ist nicht viel drin“). Auf der Wies’n in der XXL-Version zu haben, 250 Gramm und 700 Kalorien schwer.

10 Apfelstrudel

Das süße Finale findet die Expertin gar nicht schlecht: „Äpfel, Walnüsse und Rosinen sind in Ordnung, doch man sollte genauer hinschauen.“ Heißt: Wenn der Kuchenteig dick ist, bekommen wir es mit einer Kalorienbombe zu tun. Handelt es sich um einen hauchdünnen Strudelteig, darf ein Stückchen den Oktoberfestbesuch ruhig abrunden.