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Playmobil wegen Sklavenpirat unter Rassismus-Verdacht

Playmobil wegen Sklavenpirat unter Rassismus-Verdacht

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Foto: HO
Playmobil gerät in den USA unter Rassismus-Verdacht. Grund für die Empörung im Netz ist eine schwarze Playmobil-Figur mit Miniatur-Sklavenkragen.

Berlin. 

Eine kleine Figur des deutschen Spielzeugherstellers Playmobil wirbelt in den Vereinigten Staaten derzeit kräftig das Internet auf: Eine Mutter aus Kalifornien wirft dem Unternehmen öffentlich Rassismus vor. Sie stört sich an einem kleinen, auf den ersten Blick unscheinbarem Accessoire der Spielfigur.

Zunächst hatte die Afroamerikanerin Ida Lockett aus Sacramento keine Bedenken. Ihr Sohn bekam von der Tante zum Geburtstag ein Piratenschiff von Playmobil geschenkt. Die Empörung der Mutter entzündete sich an einem Detail in der Gebrauchsanleitung des Spielzeugs: Eine dunkelhäutige Figur war darauf zu sehen, außerdem ein Miniatur-Sklavenkragen von dem ein Pfeil auf den Hals des Playmobil-Männchens deutet.

Playmobil-Anleitung ruft Empörung hervor

„Das ist definitiv Rassismus” sagte die Mutter dem Fernsehsender CBS. “Das sagt meinem Sohn, dass er den Sklavenkragen um den Nacken der Figur machen und dann so mit ihr spielen soll“, sagt die Mutter.

Playmobil selbst hat bereits auf die Kritik reagiert. Es gehe bei dem Spielzeug-Set darum, das Leben auf einem Piratenschiff im 17. Jahrhundert darzustellen, sagte der Spielzeughersteller der „Washington Post“. „Die Figur sollte einen Piraten zeigen, die im historischen Kontext ehemals auch Sklaven waren.“

Bürgerrechtler unterstützen Mutter gegen Playmobil

Rückenwind bekam die Mutter von der Bürgerrechtsorganisation NAACP (National Association for the Advancement of Coloured People). Sie fordert den Spielzeughersteller dazu auf, das Piratenschiff aus seinem Sortiment zu nehmen.

Ida Lockett hat den Entschluss gefasst, das Piratenschiff zurück ins Geschäft zu bringen. Das stößt im Netz auf viel Verständnis. Andere halten die Kritik für übertrieben und geschichtsvergessen: „Sklaven (schwarz&weiß) wurden eingesetzt, um Schiffe zu rudern. Sklaverei ist falsch, aber Empörung dieser Frau ist lächerlich“, schreibt eine Kritikerin.

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