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Catriona Gray ist Miss Universe – doch was die Verliererin zu sagen hat, ist viel wichtiger

Catriona Gray ist Miss Universe – doch was die Verliererin zu sagen hat, ist viel wichtiger

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Angela Ponce, Miss Spanien, kommt in Bangkok an. Ponce ist der erste Transgender, der an der Endrunde für den Schönheitswettbewerb Miss Universe teilnimmt. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa

Die neue „Miss Universe“ kommt von den Philippinen und heißt Catriona Gray (24). Sie wurde am Montag im Finale in Bangkok zur neuen „Miss Universe“ gewählt.

Insgesamt zehn Schönheitskönniginnen standen in der Endauswahl, im Halbfinale war auch die Spanierin Ángela Ponce.

Miss Universe: Catriona Gray gewinnt – doch im Fokus stand die erste Transfrau bei diesem Wettbewerb

Sie war die erste Transfrau in der Geschichte des „Miss Universe“-Wettbewerbs. Vor 28 Jahren als Junge geboren, galt sie bei einigen Wettbüros als Favoritin auf den Sieg. Die „Miss Spanien“ wurde mit Applaus begrüßt.

Der 1,77 Meter großen gelernten Informatikerin aus Cádiz geht es nach eigener Aussage in erster Linie nicht um Ruhm, Krone und Titel. „Ich will denjenigen eine Stimme geben, die keine haben, obwohl sie schon lange eine verdient haben“, sagte Ponce jüngst im Interview des TV-Senders Antena 3. Der Zeitung „ABC“ sagte sie, sie wolle „der Welt eine Lektion erteilen“.

Botschaft an Donald Trump

Aber offenbar nicht nur der Welt, sondern ganz besonders Donald Trump. Der US-Präsident war jahrelang Miteigentümer der MissUniverse Organization. Doch wegen abfälliger Äußerungen über mexikanische Einwanderer während des Präsidentschaftswahlkampfs kam es zu Zerwürfnissen, in deren Folge das Unternehmen 2015 an die Talentagentur WME/IMG ging.

Trump hatte als Präsident versucht Transgender aus dem Militär zu verbannen. Daher würde die 27-jährige Ponce Trump gerne treffen: „Ich möchte ihm sagen, dass die Rechte, für die ich kämpfe, Menschenrechte sind.“

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„Stolz, die Person zu sein, die ich bin“

Die Miss Spanien begann nach den vorgeschriebenen Therapien mit 17 mit den Hormonbehandlungen, unterzog sich anschließend mehreren geschlechtsangleichenden Operationen und hat erst seit rund drei Jahren eine Vagina. Das sei aber nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Eine Frau sei nicht deshalb eine Frau, weil sie eine Vagina habe, sagte sie der „New York Times“. Sie sei „stolz darauf, die Person zu sein, die ich bin.“

Als Tunte beschimpft

Selbstbewusstsein und Widerstandsfähigkeit musste sich das als zweites von drei Kindern eines ärmeren Ehepaars am 18. Januar 1991 in der 14.000-Einwohnergemeinde Pilas rund 30 Kilometer westlich von Sevilla geborene Transmädchen früh aneignen.

Im Dorf, in dem der Vater eine kleine Kneipe betrieb, sei das Aufwachsen für den kleinen Ángel Mario trotz der Unterstützung der verständnisvollen Eltern besonders schwer gewesen, erzählte Ponce der Zeitung „El País“. „Ich hatte aber eine glückliche Kindheit, weil ich ein Dickkopf bin. Wenn mich jemand damals als Tunte beschimpfte, weil ich einen Haarreif trug, bin ich am nächsten Tag mit einem noch größeren auf die Straße gegangen … und mit Blumenschmuck.“

Informatikerin, Friseurin, Fitnesstrainierin, Model

Ponce schloss die Ausbildung zur Informatikerin ab, lernte auch den Beruf der Friseurin, arbeitete als Fitnesstrainerin, und seit wenigen Jahren ist sie Model. In der Welt der Mode habe sie Vorurteile, Heuchelei und Zurückweisung erlebt, aber auch Unterstützung. (dpa/ms)