Veröffentlicht inPanorama

Krokodil „Sifis“ sorgt auf Kreta für Aufregung

Krokodil „Sifis“ sorgt auf Kreta für Aufregung

126859685-kQk--656x240@DERWESTEN.jpg
Foto: Getty Images

Athen. 

Fast hätte Olivier Behra das Krokodil erwischt. Er hielt die Echse schon mit beiden Händen gepackt. Aber das Tier entwischte ihm – zum Glück ohne zuzubeißen. Seit Anfang Juli im Stausee Limni Potamon bei der kretischen Stadt Rethymnon ein Krokodil gesichtet wurde, ist die griechische Insel in Aufregung.

Es gibt inzwischen Videobilder und Fotos von „Sifis“. So haben die Kreter ihr Krokodil inzwischen genannt, eine Koseform des auf der Insel häufigen Vornamens Josef. Vermutlich handelt es sich um ein „Haustier“, das von seinem Besitzer ausgesetzt wurde, als es ihm zu groß wurde. Aber alle Versuche, die Panzerechse einzufangen, sind bisher gescheitert. Jetzt musste sogar der Franzose Olivier Behra, ein berühmter Krokodilfänger, unverrichteter Dinge wieder aus Kreta abreisen.

Anfangs hatten örtliche Experten rund um den Stausee Käfigfallen aufgestellt, in die sie das Tier zu locken versuchten. Aber wo ist Sifis? Der Stausee, für den inzwischen ein Badeverbot erlassen wurde, hat eine Küstenlänge von zwölf Kilometern und ist bis zu 50 Meter tief. Sifis scheint die in den Fallen für ihn ausgelegten Köder, tote Hühner, zu verschmähen. Er schnappt sich lieber Enten oder andere Wasservögel.

Das Krokodil mache keinen ausgehungerten Eindruck, im Gegenteil, es wirke gut genährt, stellten Experten durchs Fernglas fest. Während die Fallensteller vergeblich auf Sifis warteten, wuchs der Druck auf die Behörden. Wenn das Tier nicht in die Falle gehe, werde man den Krokodilfänger Olivier Behra anfordern, kündigte Anfang August Vangelis Mamangakis an, der für den Stausee verantwortliche Verwaltungsbeamte. Für Behra werde es „ein Leichtes sein, Sifis zu fangen“, glaubte Mamangakis.

Behra, der in Madagaskar lebt, kam nach Kreta. Er und seine Assistentin Martine Velitch entschieden, dem Tier bei Dunkelheit aufzulauern, sich mit einem Boot anzunähern und es mit einer Schlinge zu fangen. Drei Nächte lang versuchte Behra sein Glück. Am 28. August bekam er das Tier tatsächlich kurz zu fassen, dann entwischte Sifis wieder. Tags darauf reist Behra ab. Er hat einen Auftrag in Mexiko.

Immerhin weiß man nun: Es handelt sich bei Sifis um ein ägyptisches Nil-Krokodil der Spezies Crocodylos niloticus im Alter von vermutlich vier oder fünf Jahren. Was mit dem Krokodil passieren soll, sofern es gefangen wird, ist unklar.

Inzwischen hat es sogar seine eigene Seite im sozialen Netzwerk Facebook: „Sifis und seine Freunde“. Viele Kreter haben die Echse offenbar in ihr Herz geschlossen. „Sogar Behra hast Du überlistet, Du bist ihm wie ein Aal entglitten!“, freut sich ein Fan von Sifis. Und immer mehr Stimmen fordern: Lasst Sifis doch einfach in Ruhe!