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Gegenseitige Schuldvorwürfe nach Lokführer-Streiks

Gegenseitige Schuldvorwürfe nach Lokführer-Streiks

Berlin. 

Nach dem überraschend heftigen Warnstreik im NRW-Zugverkehr von Montagabend haben sich die Lokführer-Gewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn gegenseitig die Schuld zugewiesen. Der Zugverkehr lief seit Dienstagmorgen wieder weitgehend normal, die GDL schloss aber neue Warnstreiks nicht aus, ohne Termine zu nennen.

Obwohl die Gewerkschaft zunächst erklärt hatte, vor allem den Güterverkehr treffen zu wollen, saßen am Montagabend Zehntausende Pendler auf den NRW-Bahnhöfen fest. Die Bahn fühlte sich deshalb von der GDL getäuscht und kritisierte die Gewerkschaft scharf: „Busersatzverkehr konnten wir nicht organisieren. Dazu war der Streik zu kurzfristig“, sagte ein Bahnsprecher. Die GDL habe Kunden und das Unternehmen vorsätzlich in die Irre geführt – „Das ist ein grobes Foul gewesen.“ GDL-Chef Claus Weselsky wies die Vorwürfe zurück. Die Gewerkschaft habe die Fahrgäste rechtzeitig informiert, dagegen habe die Deutsche Bahn „gezielte Falschmeldungen“ in Umlauf gebracht.

Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn und eine Senkung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden. Zudem will sie ihren Einfluss auf andere Bahnmitarbeiter ausdehnen, für die bisher die größere Eisenbahner-Gewerkschaft EVG verhandelt. Der Streit zwischen den Gewerkschaften überschattet diese Tarifverhandlungen.