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„Ich werde Sie vernichten“: Chef der Tafeln in NRW wird massiv bedroht

„Ich werde Sie vernichten“: Chef der Tafeln in NRW wird massiv bedroht

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Wolfgang Weilerswist, Vorsitzender des Landesverbands der Tafeln in NRW, hat eine Droh-Mail erhalten. (Archivbild) Foto: dpa

Der Chef der Tafeln in NRW, Wolfgang Weilerswist aus Mechernich im Kreis Euskirchen, hat Drohungen per Email erhalten. Für ihn wurde damit klar eine Grenze überschritten. Er erstattete Anzeige bei der Polizei. Jetzt ermittelt sogar der Staatsschutz gegen den Absender, vermutlich – wie mehrere Medien berichteten – ein Reichsbürger.

Dem Ganzen vorausgegangen war ein Streit unter Kunden der Tafel in Mechernich. Dort ist Weilerswist ebenfalls Vorsitzender. Ein älterer Herr habe mit seinem Stock auf junge Leute eingeschlagen. Da ging der Vorsitzende der Tafel dazwischen.

„Dann kam der Mann aus dem Auto herausgestürmt und rannte direkt auf mich zu. Wir standen Nase an Nase“, erzählt der 68-Jährige im Gespräch mit DER WESTEN. Er habe angefangen zu schreien. „Du weißt, wer ich bin“, habe er gerufen und Anschuldigungen von sich gegeben.

Mechernich: Chef der Tafeln in NRW erhält Drohungen per Email

Wolfgang Weilerswist trat den Rückzug an und verließ daraufhin die Tafel. Kaum zuhause angekommen, hatte er eine neue Email in seinem Posteingang.

In der Nachricht, die der DER WESTEN-Redaktion vorliegt, schreibt der Absender unter anderem „Hiermit erkläre ich Ihnen den gedanklichen Krieg und ich werde alles versuchen Sie zu vernichten. Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.“

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Und weiter: „In meinen Gedanken ist Ihre Hinrichtung schon vollzogen. Ab heute haben sie offiziell einen Feind“. Das ging zu weit für den SPD-Politiker. „So eine Qualität habe ich noch nie erlebt. Irgendwann ist auch eine Grenze erreicht“, erklärt er. Auch um seine Familie zu schützen, erstattete er Anzeige. „Ich weiß ja nicht, wie die ticken“, macht er deutlich.

„Dumme Sprüche hört man öfter, aber das ist eine andere Nummer“

„Dumme Sprüche hört man öfter, aber das ist eine andere Nummer“. Der Mann ist dem Tafel-Chef in der kein Tat aber kein Fremder. Vor fünf Jahren hatte er ihn schon – trotz aller Warnungen – zu sich in die Tafel geholt. Er musste 42 Sozialstunden leisten. „Doch auch da hat er sich mit allen angelegt“, erinnert sich der Tafel-Vorsitzende.

Danach habe er von ihm immer wieder harmlosere Mails bekommen, die sein Amt als Politiker und Bürgermeister betrafen. Das müsse man als Person, die in der Öffentlichkeit steht, ertragen, doch die Email mit der Morddrohung habe eine weitaus größere Dimension, so Weilerswist.

Der Staatsschutz ist eingeschaltet

Der Staatsschutz ist eingeschaltet, bestätigte die Polizei auf Nachfrage von DER WESTEN. Die Staatsanwaltschaft Bonn übernehme die Ermittlungen.

Pressesprecher Sebastian Buß dazu: „Wir wurden bislang telefonisch darüber informiert. Der Vorgang ist auf dem Weg zu uns.“ Auch der Polizeipressesprecher Robert Scholten wollte noch nichts zu dem Fall sagen. „Wir sind an dem Fall dran“, erklärte er. Ob es sich bei dem Absender um einen Reichsbürger handelt, dazu wollte die Polizei auch noch nichts sagen. (js)