Veröffentlicht inEssen

Viele Essener sind täglich im Wald

Viele Essener sind täglich im Wald

Eine Umfrage der Stadt im Rahmen des „Beteiligungsprozesses Wald“ belegt viel Interesse und eine hohe Nutzungsintensität. Kritik: Zu viel Müll, zu wenig Bänke.

Essen. 

Im „Beteiligungsprozess Wald“, in dem Bürger ihre Ideen und Gedanken in den künftigen Forstbetriebsplan einbringen können, wurde gestern der nächste Schritt gemacht: Die Stadt präsentierte eine Umfrage unter Essener Waldfreunden. Die Ergebnisse zeigen: Die Bürger mögen ihren Wald, nutzen ihn gerne und wünschen sich weniger Müll, mehr Mülleimer und mehr Sitzbänke.

Der Bürger-Beteiligungsprozess war nach dem Unwetter „Ela“ angestoßen worden, das im Juni 2014 verheerende Spuren in den Essener Wäldern hinterlassen hatte. „Wir wollten nicht einfach nur aufräumen. Wir wollten die Chance nutzen und herausfinden, was sich die Bürger wünschen“, erklärte Umweltdezernentin Simone Raskob. Einem ersten Workshop mit 80 Teilnehmern folgte jetzt die Umfrage, deren Ergebnisse wiederum in die Arbeit des zweiten Workshops am 24. Oktober einfließen. Studenten der FH Gelsenkirchen hatten an 24 Standorten in der Stadt fast 1000 Waldbesucher befragt. „Und die Angesprochenen waren interessiert, haben unseren Fragebogen engagiert und gerne beantwortet“, sagte Studentin Sophia Kock.

Das Konfliktpotenzial hält sich in Grenzen

Über 80 Prozent der Befragten sind täglich oder wöchentlich im Wald. Sie nutzen diesen, um Sport zu treiben oder sich mit Spaziergängen mit und ohne Hund zu erholen und zu entspannen. Dabei hält sich das Konfliktpotenzial in Grenzen. Zwischen Radfahrern, Hundebesitzern und Spaziergängern knistert es nur punktuell. Einschränkungen und Verbote durch Naturschutzgebiete werden akzeptiert. „Das freut uns, auch wenn wir es ab und zu anders erleben“, sagte Roland Haering, Leiter der Waldungen bei Grün und Gruga und damit der Baumkönig über die etwa 1800 Hektar Wald der Stadt.

Mit der voranschreitenden Wiederaufforstung nach Ela sind die Bürger zufrieden, wobei, wie Simone Raskob verriet, eine Fläche mit einem Unwetter-Schaden als Gedenkstück erhalten werden soll: „Wir wollen Ela sichtbar machen.“ Ein ähnlichen Plan für eine Ela-Fläche gibt es in Recklinghausen. Im Sauerland erinnert ein Stück Wald an den Orkan Kyrill aus dem Jahr 2007. Touristen suchen diesen kleinen Erinnerungspark auf. „Unser Ergebnis wollen wir Besuchern 2017 als Grüne Hauptstadt präsentieren“, sagte Raskob.

2017 soll auch der vom Beteiligungsprozess beeinflusste Forstbetriebsplan im Rat verabschiedet werden. Nach dem zweiten Workshop im Oktober wird ein Konzept erstellt, das mit den Ergebnissen des Arbeitskreises Wald, Natur und Freiraum durch Bezirksvertretungen und Ausschüsse läuft.