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Wie der FC Bayern München mit Transfers die Konkurrenz schwächt

Wie der FC Bayern mit Transfers die Konkurrenz schwächt

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Foto: imago
Es hat sich lange angekündigt und nun ist es perfekt: Robert Lewandowski folgt Mario Götze von Dortmund nach München. Damit nimmt der FC Bayern seinem Konkurrenten Borussia Dortmund einen weiteren wichtigen Spieler. Ein Überblick über ähnliche Transfers des Rekordmeisters.

München. 

Bayern München verpflichtet Robert Lewandowski, nach Mario Götze den nächsten Leistungsträger des ärgsten Konkurrenten Borussia Dortmund. Ein Transfer mit Methode. Denn den starken Rivalen die besten Spieler zu ‚klauen‘, machen die Bayern seit Jahren. Ein Überblick:


Borussia Mönchengladbach: Für die damalige Rekordsumme von 1,3 Millionen Mark verpflichten die Bayern 1980, ein Jahr nach dem Amtsantritt von Manager Uli Hoeneß, Calle Del’Haye von Borussia Mönchengladbach, dem Dauer-Rivalen der 70er. Dabei können sie mit dem Flügelstürmer allein schon vom System her wenig anfangen. Del’Haye wird zum Bankdrücker und spricht später gar von ‚Psycho-Terror‘. Als Gladbach 1983 und 84 wieder heranrückt, holen die Bayern auch noch Lothar Matthäus.


1. FC Nürnberg: Im Frankenland wächst eine Gefahr heran. Nürnberg wird nach dem Aufstieg 1985 nacheinander Zwölfter, Neunter und Fünfter. Also holen die Bayern nacheinander Hans Dorfner (1986), Stefan Reuter, Roland Grahammer (beide 1988) und Manfred Schwabl (1989). Der Club spielt künftig wieder in unteren Tabellenregionen.


1. FC Köln: 1989 werden die Kölner Zweiter und sitzen den Bayern mit dem forschen Trainer-Frischling Christoph Daum dicht im Nacken. Die Bayern geben 1,5 Millionen Euro für Jürgen Kohler aus und bekommen den Abwehrchef des Vize-Meisters. Der FC wird 1990 noch einmal Zweiter, danach ist er nie wieder so gut.


Karlsruher SC: Der KSC stürmt in den frühen 90ern die Bundesliga und sogar Europa. Trainer Winfried Schäfer spricht vom Meistertitel bis 2000. Nicht mit den Bayern. 1990 wechselt Michael Sternkopf an die Isar, 1991 Oliver Kreuzer, 1992 Mehmet Scholl, 1995 Oliver Kahn, 1997 folgen Thorsten Fink und Michael Tarnat. Nun sind die Badener mürbe, 1998 steigen sie ab.

1. FC Kaiserslautern:
1991 werden die Pfälzer sensationell deutscher Meister. Im Jahr des Lauterer Titels holen die Bayern Bruno Labbadia, 1993 folgt Jungstar Marcel Witeczek, weitere zwei Jahre später Spielmacher Ciriaco Sforza. In der Folge-Saison muss Kaiserslautern in die 2. Liga. Nach der Rückkehr wird der FCK 1998 wieder Meister und danach zweimal Fünfter. Also kaufen die Bayern erneut Sforza.


Werder Bremen: Unter Trainer Otto Rehhagel wird Werder zum größten Dauer-Konkurrenten seit Gladbachs Fohlen. Also greifen die Bayern zu altbekannten Mitteln: 1995 holen sie Andreas Herzog und Rehhagel, ein Jahr später Mario Basler. Werder stürzt ab und kommt erst Jahre später wieder nach oben. Und wieder schlägt Bayern zu: 2005 kaufen die Münchner Abwehrchef Valerien Ismael, zwei Jahre später Torjäger Miroslav Klose. Und sie verpflichten sogar Jan Schlaudraff aus Aachen, nur damit der nicht zu Werder geht. Nach Werders zweitem Platz 2008 zieht auch Tim Borowski zum Rekordmeister weiter.


VfB Stuttgart: Mit dem heutigen Bundestrainer Joachim Löw und dem ‚magischen Dreieck‘ Krassimir Balakow, Giovane Elber und Fredi Bobic wird der VfB zum ernsthaften Konkurrenten. 1997 werden die Schwaben DFB-Pokal-Sieger, Elber schießt beide Tore im Finale gegen Energie Cottbus – und geht danach zu den Bayern. Stuttgart erreicht im Jahr danach das Finale im Europapokal der Pokalsieger, wird in der Liga aber nur noch Elfter. 2009, nachdem der VfB nacheinander Meister, Sechster und Dritter wurde, holen die Bayern Mario Gomez für die Rekordsumme von 35 Millionen, die erst von Götze geknackt wurde.


Bayer Leverkusen:
Um die Jahrtausendwende hat Bayer seine stärkste Zeit. Zwar versagen die Rheinländer immer im entscheidenden Moment, aber Bayern geht auf Nummer sicher. 2001 kommt Robert Kovac, nach Leverkusens ‚Vize-Triple‘ 2002 folgen Ze Roberto und Michael Ballack, 2004 dann Lucio. Bayer ist bis heute nicht Meister geworden.


Schalke 04: Wie Leverkusen schaffte es auch Schalke in der Bundesliga nie, Meister zu werden. Aber auch dort bedient sich der Rekordchampion. Nach dessen drei Toren im legendären 6:6 im DFB-Pokal verpflichten sie Olaf Thon (allerdings nach Schalker dem Abstieg), ein Jahr nach Schalkes UEFA-Cup-Sieg 1997 holen sie Thomas Linke, nach dem Halbfinal-Einzug der Gelsenkirchener in der Champions League 2011 wechselt Torhüter Manuel Neuer die Seiten.


Keine Abwerbungen gab es lediglich beim HSV in den frühen 80ern und bei Dortmund Mitte der 90er. Dem BVB luchsten die Bayern nach dessen Vize-Meisterschaft 1992 immerhin Thomas Helmer ab. Bei Matthias Sammer, Stefan Reuter und Steffen Freund blitzen sie ab. (sid)