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Trainer-Duo der SUA Witten kennt Höhen und Tiefen des Judos

Trainer-Duo der SUA Witten kennt Höhen und Tiefen des Judos

Viele Erfolge auf der Judo-Matte, und zusammen fünf Kreuzbandrisse: Daniel Möller und Stefan Oldenburg von der SUA Witten leben für den Kampfsport. Unsere Serie über Revier-Trainer.

Witten. 

Daniel Möller, 28 Jahre alt, Sport- und Biologielehrer, beobachtet. Gelassen steht der Trainer der Judo Bundesliga-Frauen der SUA Witten am Mattenrand. Sein zweiter Kreuzbandriss ist noch nicht ausgeheilt. Mindestens ein halbes Jahr wird er noch brauchen, um wieder in Topform zu sein.

Am anderen Ende der Halle knallt es. Stefan Oldenburg, 27 Jahre alt, angehender Sport- und Erdkundelehrer, liegt auf dem Rücken. Ippon. Den Kampf hätte der Coach des Herrenteams jetzt verloren, im Training wiederholt sich das Szenario. Fünf Minuten lang. Dann kurze Pause. Verschnaufen. Kraft tanken. Gürtel binden. Und zurück auf die Matte. 20 Monate liegt die Operation nach seinem dritten Kreuzbandriss zurück – Oldenburg ist wieder in Form, konnte das Ausscheiden der SUA im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft aber nicht verhindern. Er ist nicht nur der Trainer am Rand, sondern greift selbst ins Geschehen ein.

Erfolge auf der Matte

Das Trainer-Duo kann Erfolge vorweisen: Rang drei bei den deutschen Einzel-Meisterschaften, Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft, Vize-Europameister der Studenten, Deutscher Hochschulmeister, viele Jahre Judo-Bundesliga – und zusammen fünf Kreuzbandrisse. Die beiden leben für den japanischen Kampfsport. Mit allen Höhen und Tiefen. Von den Erfahrungen sollen ihre Schützlinge profitieren.

Während der Herren-Coach schwitzt, gibt Daniel Möller Anweisungen. Korrigiert. Im Judo können Details über Sieg oder Niederlage entscheiden. Daran arbeitet er, der stoisch ruhige, mit seinen Athletinnen. Seit Kindertagen stehen Möller und Oldenburg, ein kraftvoller Athlet, auf der Matte. „Ich schätze vor allem Daniels Geduld mit den Frauen“, sagt Oldenburg über seinen Kollegen.

Er dagegen heizt seinen Jungs auch mal ein. „Stefan ist körperlich stark und kraftvoll, das überträgt er auch auf seine Mannschaft“, beschreibt ihn Daniel Möller. Was die beiden verbindet ist die Liebe zum Judo. Um den Athleten die bestmögliche sportliche Ausbildung zu geben, die Details herauszukitzeln und am Kampftag optimal vorbereitet zu sein, opfern sie ihre Freizeit. Zum Training geht es regelmäßig nach Köln. Trainieren am Olympiastützpunkt mit den besten Judoka Deutschlands.

Bis an die Leistungsgrenzen

Aber auch in Witten sind die Bedingungen bestens. Drei mal die Woche wird trainiert – entweder auf der Matte oder im Kraftraum. „Wir sprechen mit den Athleten individuelle Pläne ab“, erklärt Daniel Möller, während sich Oldenburg schon wieder auf der Matte quält. Auf in die letzte Übung. Die Anzugjacken sind ausgezogen, im Bodenkampf geht es zur Sache. „Ohne Anzug ist die Übung schwerer. Es fehlt einfach etwas zum Greifen“, wird Oldenburg die Übung später erklären. Jetzt ist er erstmal erschöpft. Wischt sich den Schweiß von der Stirn und trinkt einen Schluck aus der Flasche. Einmal durchatmen, dann hat er Zeit für ein Gespräch.

„Das ist schon fast eine halbe Stelle, die Daniel und ich hier besetzen“, sagt Oldenburg über das Engagement für den Bundesligisten. Judo ist eine Randsportart. Wenn Bundesliga ansteht, wird nicht nur auf der Matte gekämpft, sondern auch um eine schlagkräftige Mannschaft, die Organisation drumherum und um jeden einzelnen Zuschauer. Läuft es gut, kommen 500 ins Dojo am Wittener Kälberweg.

Da geht ohne ein starkes Team an ehrenamtlichen Helfern nicht viel. Auf den Trainern lastet dabei der Druck, 14 Duelle akribisch vorzubereiten, um das Team zum Sieg zu führen. „Kämpfer sind nach einem Bundesligakampf physisch erledigt. Als Trainer bin ich einfach leer“, beschreibt Daniel Möller die Herausforderung. Und für seinen Partner kommt noch eine besondere Hürde hinzu. Stefan Oldenburg gehört selbst noch dem Kader an und steht regelmäßig auf der Matte. Die Mannschaft betreuen und gleichzeitig den eigenen Kampf im Fokus haben – ein Drahtseilakt. „Es ist schwer, sich auf seinen eigenen Kampf zu konzentrieren“, weiß Oldenburg deshalb zu berichten.

Bis die Frauen im November um die Medaillen kämpfen, ist noch Zeit. Jetzt heißt es erstmal erholen. Das Licht geht aus im Wittener Dojo. Daniel Möller und Stefan Oldenburg gehen nach Hause – morgen früh ist Schule.