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„Seit 2008 wird zurückgeritten“ – ARD-Blamage zu Olympia

„Seit 2008 wird zurückgeritten“ – ARD-Blamage zu Olympia

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Mit „Seit 2008 wird zurückgeritten“ feierte ARD-Kommentator Carsten Sostmeier das Olympia-Gold der Vielseitigkeitsreiter. Der Satz ist die Abwandlung eines Hitler-Zitates zum Angriff auf Polen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sportler oder Sportkommentatoren des Nazi-Jargons bedienen.

London. 

ARD-Kommentator Carsten Sostmeier hat sich während der Berichterstattung zu den Olympischen Spielen im Ton vergriffen: Die deutsche Mannschaft hatte sich gerade die Goldmedaille im Vielseitigkeitsreiten gesichert, da brüllte er euphorisch „Seit 2008 wird zurückgeritten“ ins Mikrofon. Ein Satz, der für einen Sturm der Entrüstung sorgte. „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“ ist ein Zitat aus einer Reichstagsrede von Adolf Hitler zum Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939.

Dass Sostmeier das Hitler-Zitat für seinen Jubel umwandelte, sorgte für große Diskussionen bei Twitter. @RatzRuebe schreibt: „Seit 2008 wird lt. ARD also ‚gnadenlos zurückgeritten‘. Wann wird Sportschau wohl den totalen Olympiasieg fordern?“ @Christophgiesa macht seinem Unmut Luft: “ ‚Seit 2008 wird zurückgeritten!‘ Sagt mal, geht’s Eurem Kommentator noch gut?“ Auch @christiansoeder kritisiert Sostmeiers verbalen Fehltritt scharf „Der ARD-Kommentar dreht völlig am Rad. ‚Gold-Nation Deutschland‘ ‚Wir holen Gold‘ ‚Jetzt wird zurückgeritten.‘ „

Sostmeier entschuldigt sich für seine Äußerung

Carsten Sostmeier hat sich für seine Wortwahl am Nachmittag entschuldigt „Es tut mir sehr leid, wenn ich mit meinen Äußerungen für Irritationen gesorgt habe. Ich entschuldige mich dafür“, erklärte der Kommentator.

Auch ARD-Teamchef Walter Johannsen äußerte sich zu dem Vorfall: „Bei allem Verständnis für die Begeisterung von Carsten Sostmeier über den ersehnten Reitererfolg: Derartige Formulierungen sind Entgleisungen, die nicht passieren dürfen. Das ist jetzt auch Carsten Sostmeier klar geworden.“

Hansi Flick und sein Stahlheim-Vergleich

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sportler oder Sportkommentatoren versehentlich des Nazi-Jargons vor laufender Kamera bedienen. So sagte ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein bei der WM 2010, für den kritisierten Angreifer Miroslav Klose wäre das Tor gegen Australien ein „innerer Reichsparteitag“. Und bei der EM 2012 empfahl DFB-Co-Trainer Hansi Flick seiner Mannschaft bei Cristiano Ronaldos Freistößen einen „Stahlhelm“ aufzusetzen.