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Mit Mama auf Mallorca

Mit Mama auf Mallorca

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Foto: NRZ
Urlaubsreporter, Teil V.: Bettina Mertens und ihre Tochter Pia verbringen zehn Tage auf der Insel. Und sie genießen auch im Trubel die Zeit zu zweit.

Cala d’Or. 

. Die Zahnlücke ist ganz frisch. „Ich hab ein Bonbon gelutscht und zack ist er rausgesprungen. Willste mal sehen?“ Klar. Pia holt ein Schmuckkästchen und zeigt den Milch-Hauer. Sie lächelt breit und voller Stolz über den kleinen Schritt zum Größerwerden und sagt: „Ich weiß, ich seh verboten aus…“ Bettina verdreht die Augen. „Das hat sie wohl von mir aufgeschnappt.“ Beide kichern und es ist schnell klar, dass Mutter und Tochter hier gerade eine prima Zeit verbringen.

Nun ist das Hotel Gardens in Cala d’Or nicht unbedingt Jedermanns Sache. 296 Zimmer, und die sind wohl auch alle belegt. Aber Pia kennt da eine viel wichtigere Zahl. „Der Wasserspielplatz hat acht Rutschen. Eine ist total steil, aber ich bin da auch schon runter.“ Dazu der große Pool. Pia hat das Seepferdchen und ist auch eins. Dann hat sie gleich am ersten Tag auch noch Liliana getroffen. „Lilli ist eine Klasse über mir.“ Gemeint ist die Bruchschule in Dinslaken. Zufälle gibt’s. Die Welt ist klein, die neue Freundschaft groß.

Wir machen einen kurzen Ausflug. Fahren hoch zur Cala sa Nau, schnuckelige Bucht, aber schon die Parkplatzsuche nervt. Am Strand ist kaum für ein Handtuch Platz, aber Pia hat schon Badeklamotten an. Sie läuft jauchzend rein ins Wasser und kommt sofort weinend wieder raus. Bettina sagt nur „Neurodermitis“, und viele Eltern können da jetzt mitfühlen, es schmerzt gemein, das Salz auf wunder Haut. Schnell zur Süßwasserdusche und die kühlende Frage, was denn wohl das Lieblingseis sein könnte. „Zitrone“. Leider ist die nahe Strandbar auch wieder rappelvoll, auf den beiden letzten freien Tischen steht eine Schild „Reservada“. Das Eis gibt`s später.

Mallorca ist zur Zeit einfach pickepackevoll, jeden Tag starten und landen bis zu 1000 Flugzeuge. Die Leute müssen ja alle irgendwo hin. Mallorca gehört offensichtlich zu den bevorzugten Orten, die jetzt den Urlaubern Ferien-Asyl geben, die früher gerne in die Türkei und nach Nordafrika gereist sind, sich dort aber nicht mehr sicher fühlen.

Zurück im Hotel, Pia und Lili hüpfen ins Wasser. Bettina kommt noch mal auf die Neurodermitis zurück. „Das Salzwasser soll ja gut sein für die Haut. Aber wenn sie so Schmerzen hat, ist der Pool einfach besser. Ich bin auch nicht so ein Strandfan. Ich mag den Sand einfach nicht, wenn er so klebt. Ich liege lieber auf einer Liege. Deshalb ist das hier für uns ideal. Ich dachte eigentlich, dass wir nicht mehr in den Süden fliegen, wenn Pia in der Schule ist, weil’s dann auch zu teuer wird. Kostet ja auch ein paar hundert Euro mehr als früher außerhalb der Ferien. Es ist es mir aber einfach wert, weil ich hier zu Pia eine große Nähe aufbauen kann. Das ist so schön.“

In Dinslaken ist die Welt streng getaktet, gerade als Alleinerziehende. „Ich stehe um sechs auf, gehe erstmal eine Runde mit dem Hund, mit Karlo. Und dann die ganze Zeit ‘Pia, zieh dich an, ’Pia, mach voran’, dann bring ich sie zur Schule, fahre zur Arbeit, hole sie am frühen Nachmittag ab, zweimal die Woche Jazz-Dance, Freundinnen, Hausaufgaben. Um halb acht geht sie schlafen…“

Und hier? „Wir schlafen aus, wir verbringen den Tag zusammen. Reden. Und ich sehe jedes Jahr im Urlaub ganz deutlich , wie sie sich verändert, größer wird. Sie traut sich jetzt schon mal allein aufs Zimmer. Früher undenkbar. Sie geht allein in den Miniclub, sie geht auf andere Kinder zu. Und…“ Bettina grinst , „sie unterhält sich ohne jede Scheu sogar mit dem NRZ-Urlaubsreporter.“ Stimmt. Sie hat ihm sogar ihren Milchzahn gezeigt.