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Leser fragen, Dr. Schubert antwortet

Leser fragen, Dr. Schubert antwortet

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Essen. 

Lauf-Experte Dr. Joachim Schubert beantwortet die Fragen der DerWesten-Leser. In seiner Sprechstunde geht es um Kniebeschwerden, Gelenkschmerzen und geschwollene Hände nach dem Joggen.

Hände schwellen nach dem Laufen an

Ich laufe seit einer Woche morgens nüchtern ca, 20 Minuten und musste feststellen, dass meine Hände nach zehn Minuten anschwellen und besonders an heißen Tagen. Woran könnte es liegen? Özlem Bulut

Dr. Joachim Schubert: Dieses Anschwellen ist nicht selten und „hydrostatisch“, also druckbedingt. Sie sollten versuchen, beim Laufen die Arme besser mit zu bewegen und ab und zu die Arme kurz über den Kopf zu halten; es ist erfahrungsgemäß auch günstig, die Hände wiederholt zu öffnen und zu schließen. Machen Sie sich keine Sorgen, es handelt sich hier um eine kleine Funktionsstörung Ihrer Blutgefäße.

Über Nacht Knieprobleme bekommen

Seit 16.4.2010 habe ich (53) über Nacht Knieprobleme bekommen. Morgens konnte ich schlecht die Treppen runtergehen. Seitdem habe ich Probleme. Dank meines Hausarztes habe ich schon Röntgenbilder. Ich habe beginnende Arthrose eine kräftige zentrale muzinöse Degeneration des Hinterhorns ohne Gelenkflächenbeteiligung im Sinne einer Meniskusdegeneration Grad 2. Übrige Menisken und Kapselbandapparat intakt. Patella vom Wiberg-Typ 2. Der retropatellare Knorpel ist verschmälert und unregelmäßig begrenzt, insbesondere im Bereich der Crista patellae (Grad 2). Die chondralen Überzüge der Druckbelastungszone sind im medialen Gelenkkompartiment verschmälert und unregelmäßig begrenzt wie bei beginnender Knorpelschädigung.

Obwohl ich hier in der Hauptstadt lebe, ist es unendlich schwer, einen guten Orthopäden zu finden. Die erste Ärztin wollte mich ohne jegliche Diagnose spritzen. Der zweite Arzt hatte die Befunde zur Hand. Er hat mich nicht untersucht und sofort von Kniespiegelung gesprochen. Wir hatten uns dann darauf geeinigt, dass wir es erst mit Spritzen im wöchentlichen Abstand versuchen. Die erste Spritze hat nichts bewirkt und die zweite hat mir 1 ½ beschwerdefreie Tage gebracht. Danach kamen alle Schmerzen zurück. Die Spritze soll aus Cortison und einem starken Betäubungsmittel bestehen. Es gibt doch bestimmt auch Tabletten, die man nehmen kann? Er spricht immer von einer Entzündung, die zurückgehen muss.

Ich will bei diesem Arzt nicht bleiben, weil ich einfach nicht das nötige Vertrauen habe. Es würde mich unendlich freuen, wenn Sie einen Ratschlag für mich haben, denn mein Knieproblem hat mir gezeigt, wie allein man dastehen kann und ich merke, dass ich selbst aktiv werden muss, denn nach sieben Wochen Schmerzen ist meine Geduld am Ende. Claudia Neumann

Dr. Joachim Schubert: Sie leiden an einem „femoropatellaren Schmerzsyndrom“. Hierbei wird die Kniescheibe ungünstig über die Oberschenkelrolle geführt und ist gleichzeitig oft nicht richtig ausgebildet. Die dadurch entstehende Druckbelastung für den Knorpel der Kniescheibe und des Gleitlagers ist zu hoch und es resultiert eine schmerzhafte und chronische Knorpelschädigung in dem Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel.

Ich empfehle zunächst eine konsequente Krankengymnastik zur Verbesserung der biomechanischen Verhältnisse und eine Injektionskur mit einem Hyaluronsäurepräparat – das ist ein biologisches Schmier- und Gleitmittel. Eine Kortisongabe lehne ich ab, weil davon kein Erfolg zu erwarten ist. Sollten diese Maßnahmen nachhaltig versagen, sollten Sie mit einem erfahrenen Knieoperateur über eine mögliche Operation sprechen.

Ständig Schmerzen in den Gelenken

Ich bin 26 Jahre alt, und habe ständig Probleme mit meinen Gelenken! Vor zwei Jahren hatte ich eine Entzündung im rechten Fuß, man hat mir Einlegesohlen verschrieben. Nach der Entzündung im rechten Fuß hatte ich eine Entzündung im linken Fuß, kein Arzt konnte feststellen was es war. Man hat eine Sehnenentzündung vermutet. Ich habe jetzt ständig Probleme in den Schultern, abwechselnd, mal die rechte, mal die linke Schulter. So schlimm, dass ich manchmal tagelang nicht aus dem Bett kann, weil ich wirklich gar nichts machen kann. Dazu kommt noch der Schmerz in den Knien. Ich habe ständig Probleme mit meinem Rücken, ich kann nicht lange stehen( z. B. lange spazieren gehen) da ich solche höllischen Schmerzen bekomme. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Die Schmerzen (die Entzündungen) treten einfach so auf, ohne dass ich einen Sturz oder Unfall hatte. Mit 26 Jahren fühle ich mich körperlich wie eine 90-Jährige! Können Sie mir einen Rat geben? Hergert

Dr. Joachim Schubert: Zunächst sollten Sie – falls noch nicht geschehen – Kontakt zu einem Rheumatologen aufnehmen, um eine rheumatische oder chronisch entzündliche Erkrankung des Bewegungsapparates auszuschließen. Gegebenenfalls wäre der weitere Weg zu einem Internisten mit dem Spezialgebiet Immunologie einzuschlagen. Sie sollten nicht ruhen, bis ein Arzt zu einer klaren Diagnose gekommen ist, denn hinter Ihren genannten Beschwerden und Symptomen muss sich eine so genannte Grunderkrankung verbergen.

Kniebeschwerden beim Laufen

Laufen ist der perfekte Ausgleich zum Studium. Leider sind im Januar 2009 nach einem Lauf im Schnee plötzlich Schmerzen am Knie aufgetreten, die bis heute anhalten. Auch nach neuen Schuhen war das Problem, das stets nach 30 Minuten Joggen auftrat, noch nicht behoben. Der Besuch bei mehreren Ärzten folgte. Diagnose: Patellalateralisation, MRT unauffällig. Seit über einem halben Jahr mache ich nun Rehasport, um durch gezielten Muskelaufbau die Patella am Rutschen zu hindern. Was zunächst gut half, wurde im Laufe der Zeit und bei immer schwereren Gewichten plötzlich schmerzhaft, auch beim Laufen traten die Schmerzen nun schon nach 10-15 Minuten auf. Statt einer Operation testete ich auf ärztlichen Rat hin noch andere Möglichkeiten: Ruhepause fürs Knie, danach Stützbandagen und ein spezielles Patellaband fürs Laufen. Aber jedes Mal ist schon nach 10-15 Minuten die Schmerzgrenze erreicht. Mein Ziel ist, wieder schmerzfrei schnell laufen zu können. Ist eine Operation tatsächlich die letzte Möglichkeit? Würden Sie mir dazu raten? Ist die Chance auf schmerzfreies Laufen danach so groß, dass die Risiken ausgewogen werden? Und wie lange würde es dauern, bis ich wieder mit dem Training anfangen könnte? Ich bin 23 Jahre alt. Yvonne Dudzik

Dr. Joachim Schubert: Bitte lesen Sie sich meine Antwort an Frau Neumann durch. Ich würde Ihnen die gleichen Maßnahmen empfehlen und eine Operation soweit wie möglich nach hinten verschieben. Es gibt neben der Hyaluronsäure und der Krankengymnastik natürlich noch weitere Möglichkeiten zur Verbesserung, mit diesen Methoden habe ich in meiner sportmedizinischen Praxis den größten Erfolg. Gute Besserung!

Ihre Frage, bitte! In seiner Onlinesprechstunde beantwortet unser Experte Dr. Joachim Schubert die Fragen der DerWesten-Leser rund um das Thema Laufen. Schreiben Sie eine Mail an dr.schubert@derwesten.de . Die Antworten lesen Sie regelmäßig jeden Monat auf www.derwesten.de/schubert.