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Wie der Hamburger Hafen Kreuzfahrtschiffe mit Strom versorgt

Wie der Hamburger Hafen Kreuzfahrtschiffe mit Strom versorgt

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Das schwimmende Gaskraftwerk "Hummel" in Hamburg Foto: dpa
Ein Kreuzfahrtschiff im Hafen verbraucht so viel Strom wie eine Kleinstadt. Wie versorgt man ein Schiff mit dieser Energie möglichst Umweltfreundlich?

Hamburg. 

Ein Kreuzfahrtschiff kann während seiner Liegezeit im Hafen so viel Strom wie eine Kleinstadt verbrauchen. In Hamburg werden verschiedene Möglichkeiten erprobt, diese Energie möglichst umweltfreundlich bereitzustellen.

Direktbetankung am Terminal Steinwerder

Am Terminal Steinwerder können Kreuzfahrtschiffe selbst Strom erzeugen, der aus verflüssigtem Erdgas (LNG) generiert wird. Anfang Mai hatte die Hamburger Umweltbehörde der Rostocker Aida-Reederei genehmigt, ihr neues Schiff „Aidaprima“ mit Flüssigerdgas zu betanken. Es wird von Shell per Tanklaster angeliefert. Die Motoren des Schiffes können sowohl herkömmliche Dieselkraftstoffe als auch LNG verbrennen. Die „Aidaprima“ ist von Hamburg aus ganzjährig im Einsatz und nach Angaben der Reederei das erste Kreuzfahrtschiff weltweit, das im Hafen direkt mit LNG betrieben werden kann.

Schwimmendes Gaskraftwerk (LNG-Barge)

Hat das Schiff keine eigene LNG-Anlage an Bord, kann der Strom auch extern von einem schwimmenden Kraftwerk geliefert werden. In Hamburg erzeugt die Barge „Hummel“ Strom aus LNG, das aus den Niederlanden angeliefert wird. Fünf Gasmotoren liefern zusammen eine Leistung von rund 7,5 Megawatt, so viel wie zwei große Windkraftwerke. Die mehr als 76 Meter lange Barge – ein Schwimmkörper ohne eigenen Antrieb – versorgt in diesem Jahr das Kreuzfahrtschiff „Aidasol“ bei dessen 16 Anläufen am Terminal Hafencity mit Strom. Der Betreiber möchte künftig gern weitere Kreuzfahrt- und auch Containerschiffe mit LNG-Strom beliefern. Bislang ist die „Aidasol“ der einzige Kunde.

Herkömmlicher Schiffsdiesel

Die Stromerzeugung aus Flüssiggas schont die Umwelt ganz erheblich. Herkömmlicher Marinediesel hat einen Schwefelanteil von 0,1 Prozent. Durch den Einsatz von Flüssiggas werden keine Schwefeloxide oder gefährlichen Rußpartikel emittiert. Im direkten Vergleich zum Marinediesel verringern sich die Emissionen von Stickoxiden um 80 Prozent, bei Kohlendioxid gehen sie um ein Drittel zurück.

Landstrom

Die von Siemens gebaute Landstromanlage in Hamburg-Altona kann Kreuzfahrtschiffe und verschiedene Arten von Bordnetzen mit Strom versorgen. Die Schiffe können so die Dieselgeneratoren abschalten. Die Anlage nimmt Strom aus dem Landnetz auf und wandelt ihn so um, dass er im Bordnetz nutzbar ist. Dabei ist wichtig, dass der Strom aus erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie stammt, weil sonst die angestrebte Entlastung der Umwelt nicht erreicht wird.(dpa)