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„Weihnachten für Einsteiger“ – Gaunerkomödie macht warm ums Herz

„Weihnachten für Einsteiger“ – Komödie macht warm ums Herz

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Sichtlich irritiert beobachten Matthias (Oliver Wnuk) und Katharina (Anna Fischer) das Treiben auf der anderen Seite ihres Tisches. Foto: ARD Degeto/SWR/Hans-Joachim Pfeiffer
Anna Fischer und Oliver Wnuk ziehen bei einer adventlichen Gauner-Komödie im Ersten alle Register. „Weihnachten für Einsteiger“ funktioniert prächtig mit finsteren Russen, Verfolgungsjagden und dem wunderschönen Eifelstädtchen Monschau.

Essen. 

Weihnachten ist ja eher besinnlich, aber danach sieht das in der ersten Viertelstunde dieses Films nicht gerade aus. Finstere Russen, wilde Verfolgungsjagden, neckische Spiele im Swimming-Pool und verlorene Geldkoffer – mit stiller Nacht hat das alles wenig zu tun. Nun gut, der Film heißt ja auch „Weihnachten für Einsteiger“, was uns das Erste an diesem Freitag um 20.15 Uhr auf den Tisch legt, ist man versucht zu denken und wird umgehend fürs Verweilen belohnt. Denn kaum hat sich die Handlung von der verlotterten Stadt ins beschauliche Dorf verlagert, verbunden mit einem passgenauen Tempowechsel, wird uns jahreszeitlich warm ums Herz.

Nicht unbeteiligt am Wohlgefühl ist der Schauplatz dieser wirklich ansehnlichen Gaunerkomödie. Monschau ist einfach putzig, und wer sich von seiner kriminellen Neigung nicht nach spätestens zwei Tagen in der Eifel-Idylle lossagt, hat einfach kein Herz.

Muntere Jagd mit Showdown in Monschau

Sogar Katharina (Anna Fischer), die hartgesottene Gaunerin, startet hier geläutert ins neue Leben. Eigentlich verdiente sie ihr Geld bis dahin durch ziemlich ungezogene Betrügereien. Opfer sind gewöhnlich reiche Herren, die sie mit blonder Perücke, dem wunderbaren Decknamen Minou van Mayerbeer und unter Vorspiegelung liebevoller Zuneigung um ihr Geld bringt. Diesmal ist sie allerdings an den Falschen geraten. Der Russe Dragos ist nicht gewillt, den Verlust eines Geldkoffers einfach unter Verluste abzuhaken, zumal sich unter den Geldscheinen auch noch eine Ikone – Familienerbstück! – befand.

Dragos hetzt seine Häscher auf Katharina, und damit beginnt eine muntere Jagd mit einem Showdown in Monschau. Dort lebt nämlich der Matthias (Oliver Wnuk), den Katharina zufällig auf der Flucht kennengelernt hat. Matthias ist Erbe von „Betten Buhmke“, dem ersten Haus am Platz, wenn es um 1a-Daunenbetten geht. Für die interessiert sich allerdings kaum noch einer, Matthias ist also ziemlich pleite, und so kommt es zu einer denkwürdigen Allianz. Katharina hilft Matthias bei der Auftragsbeschaffung, aber natürlich nur in der Hoffnung, dass „Betten Buhmke“ endlich wieder so viel Geld im Tresor hat, dass sie damit die Russen abschütteln kann.

Das ist alles wirklich sehr ansprechend in Szene gesetzt worden, mit einer Schauspielerriege, die man nur weiter empfehlen kann. Anna Fischer hat schon viele gute Rollen gespielt, und mit dieser Katharina könnte ihr endlich das ganz große Ding gelingen. Oliver Wnuk wird seit den Stromberg-Tagen gern als braver Schwiegersohn gebucht, und hier zeigt er endlich, dass man Nettigkeit durchaus mit Tiefgang und vielen Facetten ausfüllen kann. Letztlich ist natürlich alles ziemlich vorhersehbar, aber wer will schon kurz vor dem Ersten Advent mit einem quälenden Psychodrama belästigt werden.