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ARD-Komödie „Drunter & Brüder“ enttäuscht die Erwartungen

ARD-Komödie „Drunter & Brüder“ enttäuscht die Erwartungen

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Drunter & Brüder Foto: ARD/Degeto
Zwei Brüder wollen nicht nur dasselbe, sondern auch dieselbe. Eine nette Idee. Leider bleibt die ARD-Komödie „Drunter & Brüder“ unter den Erwartungen.

Frankfurt. 

Wenn’s im Fernsehen swingt, ist das fürs Publikum ein Versprechen: Die Handlung ist beschwingt, sie nimmt Schweres leicht, aus der Ferne grüßt Hollywoods Screwball-Komödie mit ihren schnellen Ping-Pong-Dialogen. Und wenn dann noch ein Grimme-Preisträger wie Ulli Baumann Regie führt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?

Tatsächlich ist der Titel Programm. Von Anfang an geht es „Drunter und Brüder“. Gleich in der ersten Einstellung schleicht die Kamera übers Parkett in Richtung Schlafzimmer. Sie folgt einer Klamottenspur auf dem Boden. Und, ja, es geht um Sex. Allerdings inszeniert Baumann das muntere Treiben als einen Mix aus Joga und rhythmischer Tanz-Gymnastik. Ist das frivol! Was haben wir gelacht!

Wann fliegt die verbotene Liebe auf?

Charlotte (Valerie Niehaus) hat Sex mit einem Tierarzt (Steve Windolf), der den – hihihi – lustigen Vornamen Hubertus trägt. Verheiratet ist sie allerdings mit dem Bruder des Veterinärs. Er ist Chirurg, der ebenfalls – hehehe – einen komischen Vornamen hat: Balthasar (Stephan Luca). Natürlich sind die beiden Brüder miteinander verfeindet, weil sie beide dieselbe wollen. Angestachelt wird die Rivalität zwischen den Jungs durch eine Mutter (Charlotte Schwab), die mit energischem Damen-Bariton problemlos als Domina durchginge.

Zunächst stellt sich die Frage, wann die verbotene Liebe auffliegt. Drehbuch-Autorin Kirsten Peters versucht, das Liebeskarussell in Schwung zu halten mit Missverständnissen, die durch Wortklaubereien im Stil von Heinz Erhardt entstehen.

Doch eines hatte der Großmeister des Kalauers den Darstellern des amourösen Kuddelmuddels voraus: ein feines Gespür für die perfekt gesetzte Pointe.

Das rassige russische Dummchen

Aus Chaos muss natürlich Chaos im Quadrat werden, und deshalb tritt eine Russin mit dem – höhöhö – unglaublich originellen Namen Anastasia (Natalia Avelon) auf den Plan. Und weil beide Brüder stets dieselbe wollen, verlieben sich beide in die Frau, die alle Klischees vom rassigen russischen Dummchen bedient. Als Verliererin, so scheint es, steht Charlotte da.

Die Auflösung der Geschichte zeichnet sich bereits in der Mitte der Komödie ab, zieht sich aber schier endlos hin. Das wäre verzeihlich, gäbe es reichlich Situationskomik. Doch daran fehlt es. So wird der „Harry & Sally“-Gag vom gespielten Orgasmus endlos ausgewalzt, und das glückliche Ende wirkt wie angeklebt.

Einzige echte Überraschung: Beim Finale kreuzt der Drachen namens Mutter mit einem Unbekannten auf. Er ist ihr neuer Partner (Walter Kreye). Auch ältere Herrschaften haben ein Anrecht auf ein munteres Liebesleben.

Fazit: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Große Namen machen noch keinen guten Film. Müde Gags entwerten eine hübsche Idee.

ARD, Freitag, 23. Januar, 20.15 Uhr