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Sex, Gewalt und Skandale in Musik-Videos

Sex, Gewalt und Skandale in Musik-Videos

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Foto: imago stock&people

Essen. 

Das Spiel mit der Zensur beherrscht die Musik-Szene perfekt. Gezielt setzen Stars wie Rammstein, Scooter oder selbst Robbie Williams auf Skandale, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es gibt aber auch amüsante Fälle, wenn Zensur als Kunstelement genutzt wird.

Ein Skandal passend zur Veröffentlichung der neuen Single – kaum eine Branche ist so berechnend wie die Musik-Szene. Da zeigen sich Popstars wie Madonna, Lady Gaga oder Rihanna gerne mal von ihrer freizügigen Seite, und die Schlagzeilen sind ihnen sicher. Wenn Christina Aguilera halbnackt zwischen Frauenschenkeln kniet und das Oberteil ihrer Partnerin mit den Zähnen öffnet („Not myself tonight“), sind ihr die Klicks auf Videoportalen sicher – und ganz nebenbei auch die Aufmerksamkeit für ihren neuen Song.

Wenn es allzu wild wird, ist auf den Musiksendern MTV und VIVA nur eine entschärfte Fassung zu sehen. Oder die unzensierte Version wird ins Nachtprogramm verbannt – wie bei Scooters „Nessaja“ im Jahr 2002. Da waren die blanken Brüste der Gogo-Girls erst zu später Stunde zu sehen. Auch bei Britney Spears und ihren Videos zu „Womanizer“ und „Piece of me“ fielen zu heiße Einstellungen der Zensur zum Opfer – etwa wenn sich die Sängerin nackt in der Sauna räkelt.

Lustige Muster mit Zensurbalken

Wie Zensur zur Kunst wird, zeigt die Formation „The BPA feat. Dizzee Rascal & David Byrne“ in ihrem Video zu „Toe Jam“. Dort ist eine Gruppe nackter Menschen zu sehen, die mit ihren Körpern verschiedene Figuren machen und daraus lustige Muster mit den Zensurbalken entstehen lassen.

Das Spiel mit der Provokation hat in den vergangenen Jahren das noch recht unbekannte Projekt „Make The Girl Dance“ amüsant umgesetzt. Nur 650 Euro soll die Produktion des Clips für „Baby Baby Baby“ gekostet haben. Das Video zeigt, wie eine hübsche Frau aus einem Wagen steigt und sich bis auf ihre Schuhe auszieht. Dann spaziert sie mit einem Kassettenrecorder auf der Schulter durch eine Fußgängerzone (Montorgueil) in Paris. Zweimal erscheint eine weitere nackte Frau und übernimmt den Kassettenrecorder. Der Intimbereich ist mit schwarzen Balken bedeckt, die als Projektionsfläche für den Text des House-Liedes dienen. Das Spannende sind die Reaktionen der Passanten, deren Gesichter allerdings unkenntlich gemacht wurden.

„Jeanny“ von Falco stand auf dem Index

Im Laufe der Jahre sind zahlreiche Videos bekannter Pop-Größen der Zensur zum Opfer gefallen. Hier sind einige Beispiele: Zu den ersten gehörte Queen. Wegen homoerotischer Anspielungen weigerte sich MTV 1982, das Video zu „Body Language“ zu spielen. Um den Inhalt ging es beim Skandal um den Falco-Hit „Jeanny“. 1985 gab es Vorwürfe, der Text verharmlose oder verherrliche eine Vergewaltigung. Deshalb wurde der Song von einigen deutschen Fernseh- und Radiosendern boykottiert.

Anfang der 90er Jahre geriet Madonna ins Visier der Musiksender. Im Video zu „Justify my love“ sind einige sadomasochistische Szenen zu sehen. Während es hier viel nackte Haut gab, geriet Michael Jackson wegen des Textes in „They don’t care about us“ auf den Index. Weil einige Teile antisemitisch seien, verweigerten Musiksender die Ausstrahlung des Videos.

Robbie Williams reißt sich die Haut von den Knochen

Drogen-, Sex- und Gewalt-Exzesse zeigte das Video „Smack My Bitch Up“ 1997 von The Prodigy – zu viel für den guten Geschmack. In den USA und Großbritannien wurde das Video verboten. In „Rock DJ“ reißt sich Robbie Williams in der unzensierten Fassung die Haut von den Knochen – eindeutig zu heftig für jugendliche Zuschauer.

Sex und Kunstblut standen im Zentrum des Geschehens bei Marylin Manson und „Heart Shaped Glasses“. Keine halben Sachen machte Rammstein im vergangenen Jahr – die Gruppe drehte direkt ein regelrechtes Porno-Video zum Lied „Pussy“. Dass es sich um eine Montage der Bandmitglieder handelte, wurde erst später öffentlich. Auch Massive Attack bedient sich für das Video zu „Paradise Circus“ bei Porno-Szenen aus einem Film der 70er Jahre.

Den letzten größeren Skandal fabrizierte die tamilisch-britische Sängerin M.I.A. mit einem brutalen Video zum Song „Born Free“, der den Terrorismus thematisierte.