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So schön war der Weltuntergang – die Chronik

So schön war der Weltuntergang – die Chronik

So schön war der Weltuntergang – die Chronik

So schön war der Weltuntergang - die Chronik

Orte, an denen die Welt bereits untergegangen ist

Weltuntergang hin oder her: An manchen Orten in der Region gibt es bereits jetzt Orte, an denen die Welt offenbar untergegangen ist.

Davon geht die Welt nicht unter: Der 21. 12. 2012 endet und die Apokalyptischen Reiter haben ihre Pferde im Stall gelassen. Kein Weltuntergang? Oder doch, nur eben im Kleinen? Lesen Sie unser Protokoll des Tages, nach dem in Duisburg, Dortmund, Bochum und anderswo in NRW nichts mehr ist, wie es war.

Essen. 

+++ 18.03 Uhr +++

Nach und nach verabschieden sich die Kollegen. „Wenn der Weltuntergang noch kommt, machen wir halt nen Nachschub“, ruft ein Print-Kollege. Morgen, sagt er noch, müsse er in die Stadt, Geschenke kaufen: Parfum, einen Schlips und zwei Barbiepuppen. „Apokalypse wäre mir lieber gewesen.“

+++ 17.54 Uhr +++ Auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt schlägt die Stimmung langsam um. Die Peruaner mit den Panflöten haben „El cóndor pasa“ gerade ausklingen lassen, als sie beginnen, „R.E.M“ zu flöten: „The End Of The World As We Know It“ schallt durch die Altstadt.

+++ 17:32 Uhr +++ Das mit der Motivation wird immer schwieriger. Warum weiterarbeiten?, fragen sich die Kollegen. Aber was ist, wenn sich die Maya verrechnet haben? Oder vermeißelt? Oder die Steinplatte mit dem Maya-Äquivalent von „Ätschi-Bätsch“ nur noch nicht ausgebuddelt ist? Auf alle Eventualitäten ist das Planetarium in Bochum vorbereitet, da gibt’s heute Abend eine Show mit Mayas und Live-Musik, und die ist, für den Fall der Fälle, bis nach Mitternacht geplant.

+++ 17.23 Uhr +++ Erleben wir doch noch einen Feierabend vor dem endgültigen Aus? Ist Weltuntergang eigentlich ein legitimer Grund, die Arbeit ruhen zu lassen, oder müssen wir auf der Zeiterfassungskarte ein Kreuz bei „Verhindert wegen Apokalypse“ machen? Wir werden das mal recherchieren. Wenn die verbleibende Zeit noch reicht.

+++ 17.02 Uhr +++ Für den Fall, dass der oberste katholische Sternenforscher irrt, ist es besser, vorbereitet zu sein. Ein Chinese hat Überlebenskapseln gebaut, in denen man seinen Angaben zufolge sogar den Weltuntergang überstehen kann. Wie genau das funktioniert, erklärt dieses Video.

+++ 16.43 Uhr +++ Der Vatikan ist ja derzeit schwer bemüht, seine legendäre Rückwärtsgewandtheit abzustreifen und sich der Gegenwart zu stellen. Zuletzt demonstrierte Papst Benedikt XVI. dieses Anliegen höchstpersönlich, in dem er erstmalig in der Kirchengeschichte einen Segen via Twitter verteilte. In Sachen Weltuntergang herrscht im Vatikan allerdings noch die alte „Bei-uns-passiert-alles-ein-wenig-später“-Mentalität vor: Reverend Jose Funes, Chefastronom des Vatikans, will herausgefunden haben, dass die Welt heute nicht untergeht. Ein Auseinanderbrechen des Planeten sei möglich, aber erst in einigen Milliarden Jahren.

+++ 16.24 Uhr +++ Falls ihr nachher bei der Weltuntergangs-Party noch Smalltalk-Material braucht: Schuld am Ende: die Maya. Nicht: die Maja. Auch nicht: die Maja.

+++ 16.03 Uhr +++ Wir suchen verzweifelt bei uns im Portal nach dem Text, den die Kollegen von Spiegel Online bei uns entdeckt haben: Roland Emmerich hat vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung gegen den Weltuntergang erwirkt.

Doch der Artikel ist einfach nicht in unserer Datenbank zu finden. Immerhin eine Sache also, die heute nicht ungewöhnlich ist.

+++ 16:00 Uhr +++ BAAAAAAMM! In den Staub mit euch, ihr Zweifler der Apokalypse! Wir haben von Anfang an gewusst, dass er kommt, der Weltuntergang 2012. Es ist geschehen und wir haben es dokumentiert: An diesen Orten ist die Welt bereits untergegangen. Aber seht selbst.

+++ 15:52 Uhr +++ „Wir werden alle sterben“ – wie ein Lauffeuer macht die Nachricht im Newsroom die Runde. Nachfragen ergeben, dass sie aus der Wirtschaftsredaktion kommt. Eine Kollegin mit rot geränderten Augen sitzt zusammengesunken an ihrem Schreibtisch und murmelt „John Maynard Keynes hatte eben doch Recht!“

Ein schwacher Trost: Unna steht noch. Bisher. 

+++ 15:48 Uhr +++ Auch die Polizei sieht das Wetter als klares Indiz dafür, dass es zuende geht. „Es wird dunkel“, sagte ein Sprecher.

+++ 15:40 Uhr +++ Hallig klingt die Stimme, die sich bei der Polizei in Unna am Telefon meldet. „Die Kollegen? Sind schon weg“, berichtet sie leise. Wie sehr hier die Welt aus den Fugen geraten ist, kann sie mit einem schlichten Blick himmelwärts feststellen: „Novemberwetter, im Dezember. Normal ist das nicht.“ Immerhin, ein Hauch von Hoffnung: „Unna steht noch.“ Noch.

+++ 15:42 Uhr +++ In Zeiten der Unruhe bieten ein Fernsehsender Gelegenheit zur Meditation. ProSieben zeigt im Livestream erschütternde Bilder. Eine einsame Satellitenschüssel wendet sich auf dem Dach. Bleiern grau wölbt sich der Himmel. Oh, the humanity!

+++ 15:31 +++ Sie sind unter uns! Dieses aktuelle Foto aus dem französischen Ort Bugarach zeigt einen Alien. Er hat sich als Mensch getarnt, der sich als Alien verkleidet hat. Raffiniert!

+++ 15:27 Uhr +++ Die Luft wird zunehmend dünner, nur nicht im Raucherkabuff am Ende der Redaktion. Kurze Umfrage unter den Süchtlingen ergibt ein eindeutiges Resultat: So kurz vor dem endgültigen Ende hält es keiner der Anwesenden für angebracht, mit dem Rauchen aufzuhören.

Insgesamt, so hat eine nicht-repräsentative Erhebung gezeigt, scheinen nur die wenigsten Menschen sich schon mit den guten Vorsätzen für das kommende Jahr beschäftigt zu haben. Lohnt ja irgendwie auch nicht.

+++ 15:09 Uhr +++: Was gucken wir denn heute Abend? Während die ARD mit „Der kleine Lord“ und Sat.1 mit „Santa Clause 3“ offensichtlich versuchen, von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken, wird bei der Programmgestaltung von RTL mehr als deutlich, dass das Ende naht: Der Sender legt die „Traumhochzeit“ wieder auf. Könnte man eigentlich zur Feier des Tages die DVD „2012“ ausleihen – das hätte zusätzlich den Charme, dass man sie nicht zurückbringen müsste.

+++ 15:07 Uhr: Die Redaktion überfällt eine bleierne Müdigkeit. Ist es das Kohlehydrat-Koma nach dem Kantinenessen oder die Weltende-Depression? In der Teeküche pfeift eine Kollegin „Que sera sera“, bis ihr die Tasse mit dem Aufdruck „I survived 2012“ aus der Hand fällt.

In Oberhausen käme die Apokalypse gar nicht so ungelegen 

+++ 14:55 Uhr +++ Den besten Grund für das Tagesmotto „Hummer und Champagner für alle!“ hätte wohl Oberhausens Stadtkämmerer. Für ihn wäre im Angesicht der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung seiner Stadt die Apokalypse möglicherweise ein Spaziergang.

+++ 14:39 Uhr+++ Kommen wir mal kurz zu den praktischen Seiten: Wenn heute die Welt endet, muss sich niemand vom Weihnachtsstress überwältigen lassen. Geputzt werden muss nicht mehr, einkaufen kann man sich schenken und – apropos – Geschenke zum Fest können ohne schlechtes Gewissen heute schon ausgepackt werden.

+++ 14:30 Uhr +++ Öfter mal ein Weltuntergang: Über 350 Gründe, warum die Welt heute doch nicht untergeht, liefert Kerstin Schimandl in ihrem Buch „Les Fins du Monde“. Sie hat Endzeitbotschaften aus allen Kulturkreisen und Religionen der Welt zusammengetragen. Demnach hat die Menschheit schon hunderte Untergänge überstanden.

+++ 14:21 Uhr +++ Susanne Scholz aus Hagen hat gemailt. Ihr gelang heute Mittag dieses Foto voller Zahlenmystik: Ausgerechnet am 21. 12. ’12 zeigte ihre Haltestellenanzeige die Zahlen, aus denen sich dieses Datum basteln lässt. „Genau um 12 Uhr 12 aufgenommen“, mailt Scholz. Ganz klar ein Zeichen für die nahende Hagokalypse.

+++ 14:13 Uhr +++ Was uns interessieren würde: Fürchtet sich die Frau, die aus Angst vor einem bevorstehenden Weltuntergang das Forschungszentrum CERN verklagt hatte (und dabei gescheitert ist), am heutigen Tag mehr vor dem Maya-basierten Weltuntergangsszenario – oder ist die Furcht vor durch Physiker-Experimente produzierte Schwarze Löcher auch heute größer?

+++ 13:57 Uhr +++ Auf der Baustelle für Duisburgs neue Stadtbücherei ist ein Asteroid eingeschlagen. Ein Video, das die Bibliothek auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, zeigt die Macht des Aufpralls. Wie durch ein Wunder scheint es keine Verletzten bei dem Asteroiden-Einschlag gegeben zu haben.

+++ 13:48 Uhr +++ Wer bereit ist, dem Unausweichlichen ins Auge zu schauen, der kann wenigstens finanziell vom Weltuntergang profitieren. Versicherungen gegen den Weltuntergang bieten Deckungssummen von einer Million Euro gegen einen lächerlich geringen Beitrag von weniger als 50 Euro. Die Auszahlung im „Schadensfall“ soll innerhalb von 48 Stunden nach der Apokalypse geschehen.

Und sollte der Weltuntergang wider Erwarten ausbleiben, geht der Kunde trotzdem nicht leer aus: „Dann erhalten Sie unser T-Shirt „Ich überlebte den Weltuntergang

+++ 13:19 Uhr +++ Die Kölner Polizei berichtet von einer Frau, die die Medien auf den drohenden Weltuntergang aufmerksam machen wollte. Die 40jährige aus Wuppertal „fuhr nach Köln und lenkte ihren VW Golf gegen ein Gebäude des Westdeutschen Rundfunks. Dann ging sie in eine nahe gelegene Bank, um von dort beim Radiosender EinsLive anzurufen.“ Die Frau wird nun in der psychiatrischen Abteilung einer Kölner Klinik behandelt.

+++12:58 Uhr +++ Dieses Bild beseitigt jeglichen Zweifel: In der Landeshauptstadt ist die Welt bereits größtenteils untergegangen. Tschüss, Düsseldorf. War schön mit Dir.

+++ 12:52 Uhr +++ Was uns ja schon traurig macht: Wer beantwortet uns nach dem Weltuntergang die drängenden Fragen zum royalen Nachwuchs von der Insel? Werden es Zwillinge, Drillinge, Rothaarige? Wir wollen nicht von dieser Welt scheiden, ohne Kates und Williams kleinen Thronfolger gesehen zu haben! Das musste mal gesagt werden.

In Soest stehen die Zeichen auf Weltuntergang, die Polizei ist besorgt 

+++ 12:46 Uhr +++ Im Kreis Soest stehen die Zeichen ganz klar auf Weltuntergang: „Nieselregen, es wird immer dunkler statt heller – das sieht nicht gut aus“, sagt ein Sprecher der Kreispolizei. „Ein Kollege hat schon gesagt: Es lohnt sich nicht mal mehr, das Auto vollzutanken.“

+++ 12:21 Uhr+++ Chinas Staatsmedien fordern aufgrund der Weltuntergangs-Gerüchte eine noch strengere Zensur im Internet „Nur Regulierung kann das Netz sicherer machen“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa aus dem kommunistischen Parteiorgan „Volkszeitung“ (Renmin Ribao) am Freitag. Die Gerüchte hätten „Individuen, der Gesellschaft und der Nation“ Schaden zugefügt. Auch andere Blätter schlossen sich dem Appell an.

In den vergangenen Wochen hatte die chinesische Polizei mehr als 1000 Anhänger einer verbotenen christlichen Untergrundkirche festgenommen. Diese sollen angelehnt an die Weltuntergangszenarien rund um den Maya-Kalender Gerüchte über die ihrer Ansicht nach nahende Ankunft einer Erlöserin verbreitet haben.

+++ 12:19 Uhr+++ So kurz vor dem Ende kann man ja schon ein bisschen melancholisch werden. Habe ich alles aus meinem Leben herausgeholt? Was würde ich tun, wenn ich noch einmal leben könnte? Soll ich die jahrelang vernachlässigte Yucca-Palme auf der Büro-Fensterbank noch einmal gießen?

Vielleicht ist es auch der richtige Zeitpunkt für eine General-Entschuldigung bei den Kollegen: für die ewige Miesmuffeligkeit am Montagmorgen, für die verkaterten Donnerstage nach dem Mittwochs-Stammtisch und für die verfrühten Feierabende am Freitag.

+++ 12.03 Uhr +++ Mail der Pressestelle des Filmverleihs Paramount: Kein Weltuntergang, weil Brad Pitt ihn mit seinem neuen Film verhindert. Wenn er damit vielleicht hier im Newsroom anfangen könnte? Und Kekse mitbringen? Gerne kurz nach dem Kantinenbesuch.

+++ 11:59 Uhr +++ Nicht nur in Herne versteht man es, sich anständig auf das bevorstehende Ende vorzubereiten – auch in Iserlohn ist man in dieser Kunst durchaus bewandert. Dort steht heute Abend ein Konzert auf dem Programm, das den treffenden Namen „Armageddon 2012“ trägt. Zu sehen und zu hören ist die „Pee Wee Bluesgang“, die auf ihren Plakaten mit dem Quetzalcoatl werben, einer aztekischen Gottheit, der – richtig – ein enger Zusammenhang mit dem Weltuntergang nachgesagt wird.

+++ 11.41 Uhr +++ Plötzliche Dunkelheit im Essener Büro. War aber nicht der Weltuntergang, sondern eine Kollegin, die beim Rausgehen versehentlich das Licht ausgeknipst hatte. Puuh, nochmal davongekommen.

Reiter in Dortmund gesichtet – Beginn der Apokalypse? 

+++ 11:35 Uhr +++ Leises Fluchen aus dem Obergeschoss: Beim Hochfahren ist der Rechner des Kollegen zwei Mal abgestürzt. Drei Minuten später landet eine Tasse Kaffee in der Tastatur… Muss man erwähnen, dass in der Teeküche kein Lappen mehr zu finden war? Es geht zu Ende.

+++ 11:26 Uhr +++ Der Weltuntergang ist kein einmaliges Phänomen. Angekündigt wurde es schon einige Male. Die letzte Häufung von Apokalypse-Drohungen trat um die Jahrtausendwende auf. Tausende Milleniums-Fürchtige deckten sich mit Notvorräten ein – und mussten erkennen, dass nicht einmal das befürchtete Computer-Chaos eintrat.

Übrigens: Schon 1000 Jahre zuvor hielten die Menschen den Wechsel des Jahrtausends für einen dem Weltuntergang würdigen Termin. Papst Sylvester II. verkündete das Ende der Welt – und seine Schäfchen reagierten mit Massenpanik und Hysterie. Als die Welt dann doch nicht unterging, reagierte der Papst wenig selbstkritisch: Seine Gebete, so erklärte er, hätten den Untergang verhindert.

+++11.20 Uhr+++ Die Polizei Dortmund bestätigt auf Nachfrage, Reiter gesehen zu haben. Da die Reiter sich in Schlangenlinien bewegt hätten, wurde vorsichtshalber ein Hubschrauber zur Beobachtung losgeschickt. Ob es sich bei den Reitern um die Reiter der Apokalypse handele, sei unklar. Ansonsten sei es in der Stadt ruhig.

+++ 11:14 Uhr+++ Ein Trupp Außerirdischer ist vor wenigen Stunden in Halver im Märkischen Kreis gelandet. Das jedenfalls berichtete ein Augenzeuge am Berliner Platz in Halver im Interview mit WR-Redakteurin Simone Mylonas. Die Außerirdischen sind mittlerweile wieder weg. Den Grund kennt auch der Halveraner Bär. „Einer frotzelte direkt nach der Ankunft: Was sollen wir denn hier noch untergehen lassen?“ Wie die Aliens Halver sonst so fanden, steht hier.

+++ 11:00 Uhr +++ In Herne hat man verstanden, dass es wahr ist: Zum letzten Heimspiel vorm Weltuntergang verschenkte der ortsansässige Fünftligist Westfalia Herne 10.000 Eintrittskarten zum Spiel gegen Wattenscheid. Es kamen immerhin 3200 Leute, das Spiel endete mit einer 1:3-Niederlage der Heimmannschaft.

+++ 10:52 Uhr +++ Überschwemmungen, Sturm, Kälte und Schnee? Oder verglüht die Sonne? Oder wird es doch der große Knall, mit dem alles endet? Wie genau das Ende der Welt aussieht, darüber herrscht Unklarheit. Sicher ist: Heute steht die Sonne senkrecht zur Milchstraße, eine äußerst selten auftretende Konstellation.

+++10:45 Uhr +++ Am „Magischen Berg“ des südfranzösischen Dörfchens Bugarach haben die Behörden zwei Raves verhindert. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Das Kaff sollte vom angeblichen Weltuntergang verschont bleiben. Nun bleibt es auch von Rave-Mucke verschont.

Weltuntergang in Bochum abgesagt – Empörung in Wattenscheid 

+++ 10.38 Uhr +++ Bilanz der Informations- und Beratungsstelle des Sekten-Info NRW in Essen: Um die 100 Personen haben sich telefonisch Rat geholt. Nur vier Personen haben den Weg in die Beratungsstelle gesucht – meist Frauen, die sich mit Esoterik beschäftigen. Und die noch Zweifel daran gehabt hätten, dass die Welt doch nicht untergeht.

+++ 10.31 Uhr +++ Zum abgesagten Weltuntergang in Bochum erreichen uns erste empörte Leserreaktionen. Die meisten von ihnen kommen aus Wattenscheid.

+++ 10.18 Uhr +++ Angesichts des heutigen Weltuntergangs ergibt auch dieses Foto einen völlig neuen Sinn. Eine Kollegin in Essen hat es gestern aus ihrem Bürofenster geschossen. Wer schon mal Edgar Allan Poe gelesen hat, weiß: So ein Rabe heißt nichts Gutes.

+++ 10:12 Uhr +++ Auch die US-Weltraumbehörde NASA gehört zu den Zweiflern, die trotz der erdrückenden Indizienlage nicht verstummen will: Immer wieder betonten die „Experten“ – auch in eigens zusammengestellten Videos – der Fortbestand der Erde sei nicht gefährdet, die Gefahr eines Meteoriteneinschlags nicht höher als an jedem anderen Tag. Die werden sich noch wundern!

+++ 10:01 Uhr +++ Zehn Stunden ist der 21.12.2012 bei uns jetzt schon alt, immerhin drei Stunden in Costa Rica, wo die sagenumwobene Steinplatte gefunden wurde, welche den Weltuntergang vorhersagen soll. Was bislang passiert ist? Wenig. Aber das muss ja nichts heißen. Wir bleiben dran. Wenn sich der Weltuntergang zeigt, erfahren Sie es bei uns als erstes.

+++ 10:00 Uhr +++ Konferenzbeginn und der Chef ist nicht da. Das war’s dann wohl. Der hat sich abgesetzt.

+++ 9:53 Uhr +++ Kollege kommt aufgeregt zur Tür rein: „Der Regionalexpress war pünktlich. Pünktlich! Wahrscheinlich schon von Aliens übernommen, die Bahn.“

+++ 09.48 Uhr +++ Gute Nachrichten für Bochumer: Sie sind von der Apokalypse ausgenommen. Das verspricht jedenfalls ein Sprecher der örtlichen Polizei. „Unsere Kollegen sind draußen und passen auf. Bochum wird nicht untergehen“, verrät er exklusiv am Telefon. Der Nachsatz klingt allerdings weniger vertrauenerweckend. „Kann ich Ihnen ja ruhig versprechen. Wenn ich doch falsch liege, dann ist morgen auch keiner mehr da, dem das auffällt.“

+++ 9:38 Uhr +++ Am Flughafen Düsseldorf: Der Parkautomat akzeptiert das Ticket nicht, macht nur seltsame Geräusche. Hört sich klingonisch an. Später öffnet sich auch die Schranke an der Ausfahrt nicht. Vorboten des Untergangs. Ein genervter Wächter kommt. Murmelt etwas wie „verfluchte Mayas“. Ob er schon mehr weiß?

+++ 9:24 Uhr +++ Wenn wir schon zugrunde gehen, dann wenigstens mit einem Gedicht auf den Lippen. Wir präsentieren – thematisch durchaus angemessen – das Gedicht „Weltende“ von Jakob van Hoddis, erstveröffentlicht im Jahr 1911.

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,

In allen Lüften hallt es wie Geschrei.

Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei

Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen

An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.

Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.

Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

+++ 9:14 Uhr +++ Mal bei unserem Technik-Helpdesk nachgefragt. „Im Moment laufen alle Systeme stabil“, sagt der Kollege. „Aber das kann sich bekanntlich schnell ändern, der Tag ist ja noch lang.“ Wie wahr. Genug Kaffee für einen langen Tag haben die Helpdesker jedenfalls gekocht.

+++ 9:06 Uhr +++ Es ist ja schon skurril: Da steht das Ende der Welt bevor und in den Innenstädten drängen sich die Menschen, als – ja, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht stimmt’s ja. Wir haben uns auf der Straße umgehört, wie sich die Menschen in Essen auf den Weltuntergang vorbereitet haben.

Als erstes hat der Weltuntergang Essen-Steele erreicht 

+++ 8:52 +++ „Die Sonne ist heute Morgen aufgegangen“, melden die Kollegen aus Hagen. Und beantworten damit auch gleich die Frage böser Lästermäuler, woran man in Hagen überhaupt merkt, ob schon Weltuntergang war oder noch nicht.

+++ 8:43 Uhr +++ Ein bisschen aufgeregt sind wir ja schon. Und fragen uns natürlich: Wann geht es jetzt wohl los mit dem Weltuntergang? In Tortuguero (Costa Rica), wo die mysteriöse Steinplatte gefunden wurde, ist es noch tief in der Nacht, 01:43 Uhr. Wann Maya-Götter wohl ihren Arbeitstag beginnen?

+++ 8:30 Uhr +++ Zweifler gibt es ja immer: Der deutsche Wissenschaftler Sven Groenemeyer hat den längst beschlossenen Weltuntergang unlängst abgesagt. Seiner Auffassung nach deutet die rätselhafte Inschrift der Steintafel auf einen Übergang, nicht aber auf die Apokalypse hin. Genauer gesagt soll heute der Maya-Gott Bolon Yokte nach 400 Jahren zurückkehren. Aber wie wahrscheinlich ist das schon?

+++ 8:23 Uhr +++ Der Brötchenmann erreicht den Newsroom zur gewohnten Zeit. Ein Hauch von Stabilität in turbulenten Zeiten.

+++ 8:14 Uhr +++ Joko und Klaas haben schon gestern Abend angefangen, das Ende der Welt zu feiern. „Die letzten gemeinsamen Stunden und Minuten auf der Erde“ wurden mit prominenten Gästen gefeiert. Übertragen wurde die Abschieds-Gala von ZDF neo.

+++ 7:48 Uhr +++ Der Weltuntergang hat Essen erreicht. Mehrere Autofahrer auf der A 40 berichten auf Höhe der Abfahrt Steele von hellen Lichtphänomenen. Genauer konnten sie das Leuchten nicht beschreiben: „Es ging alles so schnell“, sagte ein Augenzeuge.

+++ 7:32 Uhr +++ Herzlich willkommen zum definitiv letzten Live-Ticker der Welt. Schnallen Sie sich an, halten Sie sich fest – und genießen Sie mit uns die letzten Stunden dieser Erde, die uns bislang beheimatete.