Veröffentlicht inPanorama

Der einsame Feldherr

Der einsame Feldherr

An Rhein und Ruhr. 

Als kleiner, vernachlässigter Prinz wuchs er heran – dabei zeigten sich bei ihm schon früh außergewöhnliche Interessen. So hat sich Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736) als Kind ausführlich mit Insekten wie Ameisen beschäftigt – sie wurden später bei der medizinischen Versorgung als Wundverbiss herangezogen. Sein Vater Eugène-Maurice war im Krieg, die Mutter Olympia mit Ränkespielen bei Hofe beschäftigt – da hatte der junge Prinz im Pariser Palais Soissons viel Zeit, um seinen Bildungshunger zu stillen. Sein großes Interesse galt der Astrologie und der Mathematik, und im Dienste der Habsburger glückte ihm später eine einzigartige Karriere. Sie steht im Mittelpunkt des Zweiteilers „Prinz Eugen und das Osmanische Reich“, der an diesem Samstag (20.15 Uhr) auf Arte gezeigt wird.

Prinz Eugen wird zunächst „Stumpfnase“ und „Lumpenprinz“ genannt, von seiner Familie vernachlässigt und von König Ludwig XIV. geschmäht. Zwar lässt er sich davon nicht einschüchtern, doch gibt sich der schmächtige und etwas kleingewachsene 18-Jährige (Simon Morzé) vorerst einem ziellosen Lebenswandel hin. Homosexualität im Barock existierte offiziell natürlich nicht, was nicht besagt, dass sie nicht umso ausschweifender ausgeübt wurde, gerade unter jungen Adligen wie Prinz Eugen. Sein Vater ist bereits verstorben, und so schreitet nunmehr seine Mutter ein und will ihren Sohn zum Dienst an Gott in ein Domkapitel stecken.

Doch Eugen flieht aus Paris – nach seiner ersten gewonnenen Schlacht als Rekrut (bei der Befreiung Wiens von den Türken) wird ihm dann ein Regiment übertragen. Fortan macht sich Eugen von Savoyen einen Namen als Militärstratege der Habsburger: 1697 gelingt ihm mit einem Überraschungsangriff bei Zenta ein entscheidender Sieg über das osmanische Heer. Doch Eugen ist auch ein Kosmopolit – und so beginnen Habsburger und Osmanen nach Jahrzehnten der Kriege schließlich einander zu respektieren und sich in Kultur, Mode, Technik und Wissenschaft zu beeinflussen.

Der zweiteilige Dokumentarfilm erfordert schon ein wenig geschichtliches Vorwissen. Dazwischen gibt es Spielszenen, die die Entwicklung unterstreichen, die ein junger bedeutungsloser Prinz bis hin zum erfolgreichen Kunstsammler, Bau- und Kriegsherrn und Diplomaten genommen hat.