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Wirtschaft fordert Investitionspaket für das Ruhrgebiet

Wirtschaft fordert Investitionspaket für das Ruhrgebiet

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Das Stahlwerk von ThyssenKrupp Steel Europe im Duisburger Norden im November 2013. Archiv-Foto: Ilja Höpping / WAZ FotoPool
Es ist ein Weckruf der Wirtschaft an Rhein und Ruhr. „Das industrielle Zentrum Deutschlands gerät in Gefahr“, heißt es in einer Analyse des einflussreichen Unternehmensbündnisses Initiativkreis Ruhr. Besserung soll jetzt der „Aktionsplan Ruhr“ bringen.

Essen. 

Führende Unternehmen aus dem Ruhrgebiet schlagen Alarm. „Das industrielle Zentrum Deutschlands gerät in Gefahr, wenn die Infrastruktur und das Umfeld den modernen Anforderungen nicht mehr genügen und ganze Stadtviertel unter stetigem Niedergang leiden“, heißt es in einer Analyse des Wirtschaftsbündnisses Initiativkreis Ruhr. Die Rhein-Ruhr-Region brauche dringend Investitionen in eine moderne Infrastruktur. Hierzu will der Initiativkreis einen „Aktionsplan Ruhr“ auf den Weg bringen.

In einem ersten Schritt wurde ein Handlungskonzept mit dem Titel „Starke Industrie braucht modernes Umfeld“ erstellt, das ein Schwerpunktthema bei der Vollversammlung des Initiativkreises Ruhr am Samstag in Essen war. Zum Initiativkreis zählen 67 Unternehmen mit rund 2,25 Millionen Beschäftigten – darunter Konzerne wie Evonik, Eon, RWE und Thyssen-Krupp.

Schonungslose Bestandsaufnahme

In den vergangenen 25 Jahren sei durch den Solidarbeitrag in den ostdeutschen Bundesländern viel erreicht worden, heißt es in dem Initiativkreis-Papier. Zugleich seien jedoch seit dem Jahr 1990 die Probleme in einigen Regionen Westdeutschlands in den Hintergrund gerückt. „Dies gilt insbesondere für das Ruhrgebiet, das industrielle Zentrum Europas.“

Es ist eine schonungslose Bestandsaufnahme, die das Wirtschaftsbündnis für das Ruhrgebiet vorlegt. „Viele, ehemals industriell genutzte, Flächen liegen brach, weil die Mittel für eine dringend gebotene Revitalisierung fehlen.“

Städte und Gemeinden müssten „dringend investieren“

Ein weiteres Problem: „Städte und Gemeinden müssen eisern sparen – obwohl sie dringend investieren müssten. Dies gilt nicht zuletzt für sozial schwächere Viertel im Niedergang, in denen unverzüglich gegengesteuert werden müsste, bevor echte Brennpunkte entstehen.“

Initiativkreis-Moderator Klaus Engel verwies auf die Stärken des Ruhrgebiets als wichtige Industrieregion in Europa. Er mahnte aber: „Intakte Verkehrswege und zeitgemäße Infrastruktur, moderne Stadtviertel und leistungsstarke Logistik sind dabei Grundlagen für wirtschaftlichen Erfolg. Hier muss auch die öffentliche Hand handeln.“ IR-Moderator Engel, der auch Chef des Industriekonzerns Evonik ist, sucht nun das Gespräch mit der NRW-Landesregierung und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).