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Wenn die Zahnarztrechnung so richtig weh tut

Wenn die Zahnarztrechnung so richtig weh tut

Stiftung Warentest hat Zahnzusatzversicherungen untersucht. Von 147 getesteten Tarifen der Versicherer haben 33 die Note „sehr gut“ erhalten. Die Unterschiede bei Preis und Leistungen fielen groß aus. Manche Anbieter tricksten auch mit der Werbung.

Berlin. 

Zahnschmerzen können auch im Portemonnaie weh tun, weil die Krankenkassen bei vielen Behandlungen nur einen Teil der Kosten übernehmen. Für den Rest müssen die Patienten selbst aufkommen. Die Stiftung Warentest hat Zahnzusatzversicherungen untersucht, die dieses Risiko übernehmen. Von den 147 getesteten Tarifen der Versicherer haben 33 die Note „sehr gut“ erhalten. Die Unterschiede bei Preis und Leistungen fielen groß aus.

Die Zusatzversicherungen springen grundsätzlich für den Teil des Aufwands ein, den die Kasse nicht bezahlt. Rund 13 Millionen Kunden haben bereits einen Vertrag abgeschlossen. „Das ist auch vernünftig“, rät Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift „Finanztest“, die den Test für ihre aktuelle Mai-Ausgabe untersucht hat.

Zwischen zehn und 50 Euro Prämie monatlich werden bei den Zusatzabsicherungen verlangt. Die Auswahl fällt dennoch schwer, auch weil einzelne Unternehmen mit verschiedenen Angeboten um Kunden werben. Beim Test schnitten die Tarife EZ+EZT der Hanse Merkur, central.prodent der Central, der DT85 der DKV sowie ZZ Premium der Huk Coburg mit „sehr gut“ ab. Ein 43-Jähriger bezahlt hier maximal 25 Euro Beitrag.

Zwischen zehn und 50 Euro monatlich

Gemessen am Umfang der Erstattungsleistungen sieht die Hitliste anders aus. Gewinner sind die Tarife der DFV, der Ergo Direkt und Neckermann. Der Schönheitsfehler dabei sind höhere Prämien. Der gleiche Kunde müsste wenigstens 30 Euro monatlich überweisen. Mit zunehmenden Alter wird die Absicherung dann auch noch teurer. Der 73-jährige bezahlt für das gleiche Paket schon 40 Euro.

Die Tester raten auch deshalb zum genauen Vergleich, weil sich die Leistungen der Policen erheblich unterscheiden. Bei einem fehlenden Zahn wollten sie beispielsweise ein Implantat mit vollständig verblendeter Metall-Keramik-Krone einsetzen lassen. Kostenpunkt: 3000 Euro, wovon die Krankenkasse 387 Euro übernimmt. Auf dem Betrag von 2613 Euro bleibt der Patient ohne Zusatzpolice alleine sitzen.

Doch manchmal hilft auch diese nicht. „Wir fanden Versicherungen, die davon keinen Cent übernehmen und andere, die mehr als 2300 Euro erstatten“, so die Warentest-Experten. Manche Anbieter tricksen auch bei der Werbung. Wenn mit einer Erstattung von 100 Prozent geworben wird, umfasst das nicht unbedingt auch den Ausgleich aller Zahnarztleistungen. In einem Fall meinte die Versicherung damit 100 Prozent Zuschuss zur Regelversorgung. Im Falle des Implantats bekäme der Kunde also nur die 387 Euro, die auch die Krankenkasse beisteuert. Er müsste 2226 Euro selbst tragen.

Manche Anbieter tricksen bei der Werbung

Es gibt noch weitere Fallstricke für die Kunden. So nutzt der Abschluss einer Zusatzversicherung nichts, wenn der Arzt bereits ein Zahnproblem erkannt hat. Dessen Behandlung ist dann vom Versicherungsschutz ausgenommen. Auch tritt der Schutz erst acht Monate nach Vertragsabschluss in Kraft. Mitunter sind die Leistungen in den ersten Jahren auch begrenzt.

Verschweigt der Kunde Vorschäden, kann die Leistung verweigert werden. Auch für Eltern gibt es Angebote mit Haken. Manche Unternehmen zahlen bei kieferorthopädischen Behandlungen etwas dazu. Allerdings entfällt die Leistung, wenn die Zähne bei Vertragsabschluss bereits eine Fehlstellung aufweisen. So bleibt der Familie, die auf Nummer sicher gehen will, nur, bereits im Vorschulalter eine Zusatzpolice abzuschließen.