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Warum es der Umwelt hilft, wenn wir weniger Fleisch essen

Warum es der Umwelt hilft, wenn wir weniger Fleisch essen

Die Herstellung von Fleisch verbraucht sehr viel Wasser, Dünger, Futtermittel und benötigt riesige Acker- und Weideflächen. Die Fleisch-Produktion ist deshalb eine hohe Belastung für das Klima. Die Herstellung eines Kilos Weizen „kostet“ nur rund 1300 Liter Wasser. Ein Kilo Rind benötigt 15.500 Liter. Ein Faktencheck.

Essen. 

Die Weltbevölkerung wächst – und sie hat Hunger. Die wachsende Lust auf Fleisch steht dabei einer ausreichenden Ernährung aller Menschen entgegen. Und durch den zunehmenden Wald-, Flächen- und Wasserverbrauch hat die Lust auf Fleisch auch Auswirkungen auf das Klima.

Rund sieben Milliarden Menschen leben auf der Erde, pro Tag kommen 220 000 hinzu. Die Welternährungsorganisation FAO forderte daher bereits eine Steigerung der Lebensmittelproduktion um 70 Prozent bis zum Jahr 2050. Bliebe alles wie es ist, benötigte die Menschheit eine zweite Erde, um genügend Lebensmittel zu produzieren. Wasser und Böden müssten gerechter und sparsamer genutzt werden, so die Forderung.

Das Wasser

Für die Herstellung von Fleisch werden große Wassermengen benötigt. Für ein Kilo Rindfleisch fließen nach einer Studie des WWF knapp 15.500 Liter Wasser – ein kleiner Swimmingpool für drei, vier saftige Steaks.

Die Experten machen folgende Rechnung auf: Bis ein Rind geschlachtet wird, hat es 1300 Kilogramm Getreide und 7200 Kilo Raufutter gefressen. Das Futter benötigt zum Wachsen sehr viel Wasser. Hinzu kommen 24 Kubikmeter Trinkwasser für die Tiere sowie sechs Kubikmeter für die Stallreinigung. Zum Vergleich: Die Herstellung eines Kilos Weizen „kostet“ nur rund 1300 Liter Wasser.

Umgerechnet heißt das, dass in jedem Kilogramm Rindfleisch 6,5 Kilo Getreide, 36 Kilo Raufutter und viel Wasser stecken. Es fließen demnach mehr Ressourcen und Energie in das Fleisch, als es am Ende hergibt. Für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung ist das keine gute Bilanz. Natürlich ist Kuh nicht gleich Kuh. Der Wasserverbrauch eines Rinds in Intensivhaltung sei weitaus höher als der eines Tieres auf der Weide, räumen die Autoren ein. Doch um den wachsenden Fleischhunger zu stillen, werden weltweit immer mehr Tiere intensiv in Ställen gemästet.

Die Flächen

Essen die Menschen mehr Fleisch, benötigen sie größere Flächen. Nach Angaben des „Fleischatlas“, herausgegeben vom Bund für Umwelt- und Naturschutz und der Heinrich-Böll-Stiftung, dient knapp ein Drittel des kultivierten Landes unserer Erde der Erzeugung von Viehfutter. Über 30 Prozent der Ernte von Weizen, Roggen, Hafer oder Mais – etwa 800 Millionen Tonnen – wandern demnach in die Tröge. Hinzu kommen 250 Millionen Tonnen Ölschrote, vor allem Sojabohnen. In Deutschland fällt die Rechnung noch deutlicher aus: Etwa die Hälfte der zwölf Millionen Hektar Agrarfläche werde für Futtermittel genutzt.

Man könnte somit sehr viel mehr Menschen mit Getreideerzeugnissen ernähren, wenn man weniger Tiere füttern müsste. Da Ackerland begrenzt ist, müssen neue Flächen für Futter und Vieh gewonnen werden. So rodete Brasilien große Regenwald-Gebiete, um Platz zu gewinnen für die zweitgrößte Rinderherde der Erde. Mehr als 60 Prozent der entwaldeten Flächen werden dann als Viehweiden genutzt.

Das Klima

Die massive Nutzung von Trinkwasser sowie die Rodung großer Waldflächen als Kohlendioxidspeicher haben Auswirkungen auf das Weltklima. Zudem ist die Landwirtschaft laut Umweltbundesamt nach Energieerzeugung und Industrie der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Ein Großteil entsteht durch die Herstellung und das Verteilen synthetischer Düngemittel auf den Feldern – auch für das benötigte Futter.

Das Institut für angewandte Ökologie in Freiburg hat die Klimabilanz verschiedener Lebensmittel verglichen. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch aus konventioneller Produktion fallen danach 13,3 Kilo des Klimagases CO2 an. Schweinefleisch schlägt mit 3,2 Kilo CO2 zu Buche, Geflügel mit 3,5 Kilo. Die Werte für tiefgekühlte Produkte liegen noch deutlich darüber, während Bio-Fleisch insgesamt eine etwas günstigere Klimabilanz aufweist. Gemüse dagegen erzeugt fast 100 Mal weniger CO2 als Fleisch.

Nach Ansicht von Klimaforschern könnte der Ausstoß der Treibhausgase Methan und des besonders schädlichen Lachgases (Kunstdünger) deutlich reduziert werden, wenn die Menschen weniger Fleisch essen würden. Statt der täglichen Portion Fleisch und Wurst ein guter Braten am Sonntag – für den Genuss und zum Wohle des Klimas.