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Strom ist auf dem Land teurer als in der Stadt

Strom ist auf dem Land teurer als in der Stadt

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Foto: WP

An Rhein und Ruhr. 

Laut dem unabhängigen Verbraucherportal Verivox verlangen Grundversorger auf dem Land rund fünf Prozent mehr für ihren Strom als in der Stadt. Trifft das auf die Stromanbieter an Rhein und Ruhr auch zu?

Niedrige Mieten, kostenlose Parkplätze und statt teurem Bioladen hat man den eigenen Gemüsegarten direkt vor der Tür – in vielerlei Hinsicht ist das Leben auf dem Land preiswerter als in der Stadt.

Für den Strompreis gilt das nicht. Ein deutschlandweiter Vergleich des unabhängigen Verbraucherportals Verivox zeigt, dass die Strompreise der örtlichen Grundversorger im ländlichen Raum rund fünf Prozent höher sind als in den städtischen Ballungszentren. „Wir können deutlich beobachten, dass die Grundversorger auf dem Land höhere Preise verlangen als in der Stadt“, sagt Peter Reese, Leiter der Energiewirtschaft bei Verivox.

Grundversorger an Rhein und Ruhr weisen den Vorwurf zurück

Eine plausible Erklärung gebe es dafür nicht. Zwar seien die Gebühren für die Nutzung der Stromnetze in den ländlichen Gebieten tendenziell höher, da weniger Haushalte mit einem größeren Netz verbunden seien. Dafür würden auf dem Land aber niedrigere Konzessionsabgaben bezahlt, denn dieser Preisbestandteil richte sich nach der Anzahl der Einwohner. Obwohl sich die Kosten für Netznutzung und Konzessionsabgaben also quasi ausgleichen, bezahlt ein Haushalt mit 4000 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch auf dem Land laut Verivox durchschnittlich 1054 Euro, in der Stadt nur 1010 Euro.

Die Grundversorger an Rhein und Ruhr weisen den Vorwurf des Verbraucherportals jedoch zurück. Rolf Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kleve, erklärt, dass sie selbst regelmäßig die Strompreise in der Region vergleichen würden. Anders als Verivox hätten sie dabei deutlich geringere Strompreise für die eher ländlich geprägten Orten Kleve, Emmerich und Goch festgestellt (knapp 1000 Euro für einen Haushalt mit 4000 kWh) im Vergleich zu den größeren Städten Köln, Düsseldorf, Duisburg und Krefeld (1040 Euro für einen Haushalt mit 4000 kWh).

„In der Grundversorgung sind die Preise absolut identisch“

Aber wie sieht es bei Grundversorgern aus, die sowohl städtische als auch ländliche Regionen mit Strom versorgen? Verlangen sie von ihren Kunden auf dem Land höhere Preise? „In der Grundversorgung sind die Preise absolut identisch“, sagt RWE-Sprecher Martin Rothenberg. Und auch bei der Enni, die vor allem die Einwohner von Moers und Neukirchen-Vluyn mit Strom versorgt, heißt es: „Im Enni-Netz gibt es keinen Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Gebieten.“

Jürgen Schröder von der Verbraucherzentrale NRW rät Stromkunden dennoch, ein- bis zweimal pro Jahr ihre Strompreise zu vergleichen. Im Internet gebe es verschiedene Vergleichsrechner. Die Kunden sollten keine Angst vor einem Anbieterwechsel haben. „Das einzige, was passieren kann, ist, dass der Preis kleiner wird“, so Schröder.