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Steve Jobs tritt als Apple-Chef zurück

Steve Jobs tritt als Apple-Chef zurück

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Steve Jobs hält Eröffnungsrede bei Apple-Konferenz © 2011 AP. Photographer: Jeff Chiu/File/AP

San Francisco. 

Die Silicon-Valley-Legende Steve Jobs tritt als Chef von Apple zurück. Der 56-Jährige wird nach Konzernangaben künftig das Kontrollgremium von Apple leiten. Neuer Firmenchef wird Tim Cook, der bisher das operative Geschäft geleitet hat.

Eine Ära geht zu Ende: Steve Jobs tritt als Apple-Chef zurück. Als Grund für seinen Rückzug von der Firmenspitze nannte die Silicon-Valley-Legende am Mittwoch lediglich, dass er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen könne. In der Apple-Community löste die Nachricht die Sorge aus, dass der Gesundheitszustand des 56-jährigen Unternehmensgründers und Produkt-Visionärs weitaus schlechter sein könnte als zuletzt angenommen. Jobs bleibt dem iPad-Hersteller aber als Chairman erhalten. Neuer Apple-Chef wird Tim Cook, der bislang das operative Geschäft geleitet hat und schon seit längerem als Jobs’ Thronfolger galt. Der 50-jährige ist seit 1998 bei Apple.

Jobs‘ Rücktritt hat am Donnerstag die Apple-Aktien an der Frankfurter Börse um 6,3 Prozent auf 242,71 Euro ins Minus gedrückt. „Apple ist Steve Jobs, und ohne Steve Jobs ist Apple nicht mehr Apple“, fasste ein Händler zusammen. „Für viele Anleger heißt das, sie trennen sich von den Aktien.“ Schon in New York hatten die Apple-Aktien nachbörslich sieben Prozent eingebüßt.

„Ich habe immer gesagt, sollte jemals der Tag kommen, an dem ich nicht mehr länger meinen Verpflichtungen als Chef von Apple nachkommen und die Erwartungen erfüllen kann, werde ich der Erste sein, der es Euch sagt. Leider ist dieser Tag gekommen“, schrieb Jobs in seiner Rücktrittserklärung, die in einigen Passagen wie ein Abschiedsbrief klang. „Ich habe einige meiner besten Freunde bei Apple gefunden, und ich danke euch allen für die vielen Jahre, in denen ich zusammen mit Euch arbeiten durfte.“ Jobs zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass Apple „seine hellsten und innovativsten Tage noch vor sich“ habe.

Wegen Krankheit war Jobs bereits seit Januar freigestellt worden. Er unterbrach allerdings seine Auszeit im März, um die jüngste Version des iPad zu präsentieren und später an einem Dinner von US-Präsident Barack Obama für Unternehmensführer aus der Technologiebranche teilzunehmen. Jobs’ hagere Erscheinung hatte in der Vergangenheit wiederholt Spekulationen über dessen Gesundheitszustand ausgelöst. Woran der 56-Jährige genau leidet, ist nicht bekannt. 2004 wurde er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt, 2009 hatte er eine Lebertransplantation. Über seinen genauen Gesundheitszustand ließ er aber auch enge Mitarbeiter bis zuletzt im Ungewissen.

Jobs‘ besondere Begabung: Wünsche der Verbraucher vorhersehen

Jobs hatte Apple, das 1976 als Start-up-Unternehmen im Silicon Valley mit zwei Mitarbeitern begann, zu einem der weltweit mächtigsten Konzerne ausgebaut. Nach einem internen Machtkampf verließ er Mitte der 80er Jahre das Unternehmen und arbeitete bei der Computerfirma Next und dem Trickfilmstudio Pixar. Als Apple zehn Jahre später ums Überleben kämpfte, kehrte Jobs im Triumph zurück. Als seine besondere Begabung gilt es, die Wünsche der Verbraucher vorherzusehen und dann entsprechende Produkte für den Massenmarkt zu entwerfen. Der Erfolg des Unternehmens mit innovativen Produkten wie dem Musikabspielgerät iPod oder dem Smartphone iPhone wird hauptsächlich Jobs zugeschrieben.

Wie bei keinem zweiten Unternehmen wird der Erfolg von Apple mit der Person des CEO in Verbindung gebracht. Einige Analysten äußerten aber die Erwartung, dass der Konzern auch ohne Jobs an der Firmenspitze auf der Erfolgsspur bleiben dürfte. „Keine Panik, Ruhe bewahren: Es ist genau die richtige Entscheidung“, sagte etwa Analyst Colin Gillis. „Steve Jobs wird Chairman und Cook ist CEO.“ Dies spreche für Kontinuität. Der Chefredakteur der Online-Fachseite The Mac Observer, Jeff Gamet, sagte, Jobs‘ Weggang habe eher sentimentale als praktische Bedeutung. Zudem sei der Schritt seit Jahren erwartet worden. Apple habe nun lediglich einen Wechsel offiziell bekannt gegeben, der intern schon lange vollzogen gewesen sei, sagte Gamet. (rtr/dapd)