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Pfandgeben.de will Flaschen-Sammlern helfen

Pfandgeben.de will Flaschen-Sammlern helfen

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Foto: Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Party vorbei und die Küche steht voller Pfandflaschen? Vielen Leuten reicht die Aussicht auf ein paar Cent nicht, um sich aufzuraffen, die Flaschen wegzubringen. Andere sind auf jeden Cent angewiesen. Pfandgeben.de bringt sie zusammen.

Essen. 

Wieder eine Woche rum, und noch immer hat niemand www.kannmandaseinfrieren.de gestartet. Auch auf www.wheresmycarkey.com müssen wir weiter warten. Aber wenigstens für die Sache mit den rumstehenden Pfandflaschen gibt es jetzt eine überzeugende Netzlösung.

Pfandgeben.de will eine Verbindung zwischen zwei Gruppen sein: Auf der einen Seite Menschen mit Flaschenkollektion auf dem Balkon, denen Ordnung ein größeres Anliegen ist als ein paar Cent mehr in der Kasse. Auf der anderen Seite Leute, die knapsen müssen und Flaschen einsammeln, um mit dem Pfand ein paar Cent hinzuzuverdienen.

„Pommespanzer“ sammelt in Dortmund-Huckarde

Und weil jeder weiß, wie nervig im Park oder in der Bahn das permanente „Brauchen-Sie-die-Flasche-noch“ ist, haben die drei Erfinder von Pfandgeben.de den Mechanismus umgedreht. Hier ruft, wer Flaschen übrig hat, die Abholer an und vereinbart einen Termin.

Aus einem Menü lassen sich Städte und Stadtteile wählen, angezeigt werden dann Nutzername und Handynummer eines Sammlers, der die Flaschen brauchen kann. „Susi“ in Essen-Frohnhausen. „Pommespanzer“ in Dortmund-Huckarde, „Bochum-Emil“ in, genau: Bochum-Mitte.

„Die Idee ist am Morgen nach einer Party entstanden“. erzählt Mit-Organisator Richard Metzler und räumt auch gleich ein: „Bestimmt hatten schon viele Leute diese Idee, aber wir haben sie umgesetzt.“ Erst seit einigen Wochen gibt es die Website, schon haben sich rund 300 Pfandsammler registriert – die meisten in Berlin. Damit sich die Idee auch anderswo rumspricht, setzen Metzler und seine Mitstreiter auf Mundpropaganda.

„Joey ist grad da und macht sich den Trolley voll“

Wie die Abholerei klappt und was für Erfahrungen andere mit diesem Service gemacht haben, kann man unter Facebook.com/pfandgeben.de nachlesen: „Joey ist grad da und macht sich den Trolley voll. 🙂 Schönes Projekt!“

Dort wird auch diskutiert, ob sich eigentlich jeder als Flaschensammler registrieren kann, egal, ob er bedürftig ist. Antwort der Macher: „Pfandgeben.de ist für Leute gedacht, für die das Sammeln von Flaschen auch vorher schon ein wichtiger Teil ihrer Existenzsicherung war. Als Studenten- oder Nebenjob ist dieses Projekt nicht gedacht.“

Apropos Studentenjob: Entwickelt wurde die Website als Uni-Projekt, erzählt Metzler und erklärt so auch, warum kein Geld für große Kampagnen vorhanden ist, um die Seite bekannter zu machen: „Finanziell haben wir nichts von dem Projekt. Aber es ist ein gutes Gefühl, es Pfandsammlern etwas leichter zu machen.“