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Nirosta-Standort von Thyssen-Krupp in Bochum in Gefahr

Nirosta-Standorte in Bochum und Krefeld sind gefährdet

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Der Betriebsrat von Thyssen-Krupp und die IG Metall gehen gegen das geplante Geschäft mit der Edelstahlsparte auf die Barrikaden. Der angedachte Verkauf an den finnischen Wettbewerber Outokumpu gefährde die Flüssigphasen-Standorte von Nirosta an den Standorten Bochum und Krefeld mit insgesamt 1000 Arbeitsplätzen. Heute kann es zu spontanen Streiks kommen.

Düsseldorf. 

11.000 Mitarbeiter der Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp könnten einen neuen Arbeitgeber bekommen. Entsprechende Verkaufspläne an den finnischen Wettbewerber Outokumpu sind dem Nachrichtenportal DerWesten aus Konzernkreisen bestätigt worden. Entschieden sei aber noch nichts, hieß es aus Kreisen der Arbeitnehmer.

Darüber hinaus sei ein Konflikt von Betriebsrat und IG Metall mit dem Management programmiert. Nach Informationen von DerWesten soll es schon heute Mittag zu spontanen Arbeitsniederlegungen kommen. Der Betriebsrat pocht auf Einhaltung der Beschäftigungssicherungs- und Zukunftsverträge. Betriebsbedingte Kündigungen müssten bei einem Eigentümerwechsel ausgeschlossen werden.

1000 Arbeitsplätze in Bochum und Krefeld wohl gefährdet

Arbeitnehmervertreter wiesen gegenüber DerWesten den Eindruck zurück, bereits seit Wochen Kenntnis von den Plänen zu haben. Es habe lediglich ein Informationsgespräch mit dem finnischen Unternehmen Outokumpu stattgefunden. Dies habe Anlass zur Sorge gegeben. Überlegungen, die beiden deutschen Flüssigphasen von Nirosta an den Standorten Bochum und Krefeld mit insgesamt 1000 Beschäftigten zu schließen, könnte mittel- bis langfristig deutsche Edelstahl-Standorte gefährden.

Hintergrund: Outokumpu betreibt einen Flüssigphase-Standort in Finnland und Nirosta einen im italienischen Terni. Damit gerieten die deutschen Nirosta-Standorte in eine strategisch ungünstige Sandwich-Position. Die Flüssigphasen sind ausschlaggebend für die Qualität des Edelstahls.

IG Metall kündigt heißen Tanz für ThyssenKrupp an

Ohne die geforderte Zusage von Thyssen-Krupp werde es in den kommenden Tagen zu „einem heißen Tanz kommen“, sagte ein Gewerkschafter. Und Oliver Burkhard, NRW-Bezirksleiter der IG Metall erklärt: „Wir werden nicht akzeptieren, dass Thyssen-Krupp sich über Verabredungen einfach hinwegsetzt. Für uns ist klar: Jeder neue Eigentümer muss sichere Standorte und Arbeitsplätze garantieren. Kündigungen müssen ausgeschlossen und Investitionen gesichert sein. Das Vertrauen der Belegschaft in Outokumpu ist ohnehin schon gering. Das verdient man sich nicht mit Werkschließungen, sondern mit einem überzeugenden Zukunftskonzept. Und deshalb ist klar: Nur wenn wir rechtsverbindliche Zusagen bekommen, können wir einem Verkauf zustimmen. Wer Werke schließt, bekommt Ärger.“

Mit der geplanten Fusion von Nirosta und Outokumpu würde ein neuer Edelstahl-Weltmarktführer mit dann 18.000 Mitarbeitern und über zehn Milliarden Euro Umsatz entstehen. Obwohl die Thyssen-Krupp-Tochter Inoxum mit 6,7 Milliarden Euro Umsatz und Markennamen wie „Nirosta“ bisher Marktführer war, strebt Thyssen-Krupp bei dem neuen Edelstahl-Giganten nur eine Minderheit an. Aus Kartellgründen war ein Komplettverkauf an Wettbewerber wie die spanische Acerinox, Outokumpu oder die von ArcelorMittal abgespaltene Edelstahl-Firma Aperam schwierig. Diese hätten nach einer Übernahme eine Reihe von Geschäften gleich abstoßen müssen.

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