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Nach Teldafax droht Pleite weiterer Stromanbieter

Nach Teldafax droht Pleite weiterer Stromanbieter

Es wird Kritik an einigen Energievergleichsportalen im Internet laut. Einer Studie zufolge droht nach Teldafax weiteren Stromanbietern die Pleite. Einige Vergleichsportale würden den Wechsel zu unratsamen Angeboten fördern.

Düsseldorf. 

Nach Teldafax droht einer Studie zufolge weiteren Anbietern von Billigstrom eine Pleite. Discount-Anbieter böten den Strom oft so billig an, dass sie damit ihre eigenen Kosten nicht decken könnten, lautet das Fazit einer Studie, die das Beratungsunternehmen A. T. Kearney am Freitag in Düsseldorf veröffentlichte. Die Analyse der Endkundenpreise zeige „deutlich“, dass die Unternehmen allein wegen ihrer Ausgaben für Steuern, Abgaben, Netzentgelt und Energiebeschaffung mit ihren Angeboten ins Minus rutschten.

Bei einem typischen Discount-Endkundenpreis von 780 Euro für 3500 Kilowattstunden Strom ergebe sich somit beispielsweise ein Minus von bis zu 40 Euro – interne Vertriebskosten seien dabei noch gar nicht eingerechnet. „Das strukturell unprofitable Geschäftsmodell von Discount-Anbietern lässt sich nicht nachhaltig fortführen“, erklärte der Autor der Studie, Andreas Stender.

Viel Geld ging durch Pleite von Teldafax verloren

Billig-Anbieter locken ihre Kunden mit günstigen Angeboten, verlangen dabei von den Kunden aber häufig eine Kaution oder Vorkasse. Geht ein Unternehmen – wie im Falle von Teldafax – pleite, ist dieses Geld in der Regel verloren. Verbraucherschützer raten deshalb von solchen Preismodellen konsequent ab.

In Internet-Vergleichsportalen landeten die Anbieter mit diesen vermeintlich sehr günstigen Angeboten aber stets weit oben, weil die Portale die Voreinstellungen der Tarifrechner so wählten, dass eine hohe Preisdifferenz zwischen den Angeboten dargestellt werde, schreiben die Autoren der Studie. Unratsame Optionen wie Vorkasse oder Kaution muss der Nutzer also erst aktiv abschalten. Verbraucherschützer und Stiftung Warentest bemängeln solche Voreinstellungen. „Das ist eigentlich verbraucherunfreundlich. Besser wäre es, wenn nichts voreingestellt wäre“, sagte der Energieexperte der Stiftung Warentest, Thomas Müller.

Abenteuerliche Billig-Strategien von Stromanbietern

Ohne solche Voreinstellungen fiele der Preisunterschied unter den Angeboten jedoch nicht mehr so groß aus. Der Wechselwille der Kunden könnte sinken. Die Vergleichsportale verdienen aber mit jedem Anbieterwechsel mit. „Die Geschäftsmodelle von Discount-Anbietern und Preisvergleichsportalen unterstützen sich gegenseitig“, erklärte der Co-Auto der Studie, Volker Lang. Und der Wechselwille unter den Kunden nimmt der Untersuchung zufolge zu. Geht einem Discount-Anbieter aber aufgrund einer abenteuerlichen Billig-Strategie das Geld aus, sind gleich tausende Kunden betroffen. Bei Teldafax sind es rund 750.000 – es ist die größte Insolvenz in der Geschichte der Bundesrepublik. (afp)