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Korruption in Serbien schädigte WAZ

Korruption schädigte WAZ

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Bericht der serbischen Behörde stellt viele Ungesetzmäßigkeiten zum Nachteil der WAZ-Gruppe bei der Privatisierung der Zeitung „Novosti“ fest.

Essen. 

Die WAZ-Mediengruppe ist bei der Privatisierung der größten serbischen Zeitung „Novosti“ durch kriminelle Machenschaften geschädigt worden. Zu diesem Schluss kommt die serbische Antikorruptionsbehörde in einem 17-seitigen Bericht. Bei der Privatisierung hebe es „so viele Ungesetzmäßigkeiten“ gegeben, dass die Regierung hätte alarmiert sein müssen, hieß es.

Zum Prüfbericht

2008 hatte die WAZ-Gruppe den Kauf von 62 Prozent an „Novosti“ durch den serbischen Unternehmer Milan Beko an der Börse vorfinanziert. Die anschließende Übereignung des Aktienpakets war an die Zustimmung der Kartellbehörden gekoppelt. Diese sei bisher grundlos und rechtswidrig verschleppt worden, so der Bericht. Der Antikorruptionsrat stellte fest, „dass im Privatisierungsprozess von ,Novosti’ kontinuierlich ungesetzliche Beschlüsse“ gefasst wurden. Das sei ein Beispiel für organisierte Kriminalität und Korruption, woran man die Verflechtung von Behörden und Finanzmacht sehe.

Strafanzeige gegen ehemaligen Wirtschaftsminister

Die Antikorruptionsbehörde kündigte Strafanzeigen gegen die Beteiligten sowie gegen den damaligen Wirtschaftsminister Predrag Bubalo an. Nun müsse die Staatsanwaltschaft reagieren, forderte der Antikorruptionsrat. „Wenn der Staatsanwalt keine Gründe für einen Prozess und in diesem Fall keine Elemente der organisierten Kriminalität sieht, haben wir keinerlei Chancen im Kampf gegen die Korruption“, hieß es.

Zu dem Bericht sagte der Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Bodo Hombach, dass sich dies mit den Ereignissen decke. Einzelpersonen hätten offenbar „gemeinsame Sache mit Institutionen des Staats und mit politischen Verantwortlichen zu unserem Nachteil machen können“. Die WAZ-Gruppe hatte 2010 angekündigt, sich aus Serbien zurückzuziehen. „Wir sind bereit zu verkaufen, lassen uns aber nicht ausrauben“, hatte Hombach damals betont.