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Karstadt krempelt Online-Laden um

Karstadt krempelt Online-Laden um

Essen. 

Im Internet begrüßt der Warenhauskonzern Karstadt seine Kunden gerade mit den „schönsten Plätzen an der Sonne“. Zu sehen sind allerlei Gartenstühle und Sitzgarnituren. Auch für das Unternehmen scheinen im Onlinegeschäft freundlichere Zeiten angebrochen zu sein. Nach vielen Verlustjahren verkündet Karstadt erste Erfolge im Internethandel. „Karstadt.de schreibt erstmals schwarze Zahlen“, sagte Karstadt-Manager Klaus Haensch unserer Redaktion. Haensch ist seit Mai vergangenen Jahres verantwortlich für den Internethandel der Essener Warenhauskette. Karstadt.de ist seit 2001 online, das Vorgängerformat Myworld gab es sogar schon 1996.

Haensch hat das Onlinegeschäft komplett umgekrempelt. „Eigentlich haben wir nichts gelassen, wie es war“, erzählt er. Auch das Sortiment hat sich stark verändert und ist nun kleiner. Entscheidend sei, dass das Verhältnis von Preis und Leistung stimme, betont Haensch. Das könne mitunter bedeuten, dass Karstadt im Onlinegeschäft lieber auf eine bestimmte Produktkategorie verzichte.

Im Schnitt verzeichnet Karstadt eigenen Angaben zufolge monatlich rund 2,5 Millionen Besucher auf den Onlineseiten. Genaue Zahlen zu Umsatz und Ergebnis nennt das Unternehmen nicht, aber es gebe Fortschritte, berichtet Haensch. Karstadt verzeichne im Onlinegeschäft bessere Zahlen als im Vorjahr und liege damit über den internen Planungen.

Hohe Rabatte scheinen im Onlineangebot von Karstadt keine Seltenheit zu sein. Einige Kochtöpfe waren aktuell um bis 70 Prozent reduziert. Auch bei den präsentierten Waschmaschinen dominieren die Rabattsignale. Breiten Raum nehmen im Sortiment die Bereiche Fitness und Wellness ein. Über das Internet vertreibt Karstadt auch Erotik-Accessoires.

„Verstärkt haben wir uns besonders bei Heim- und Badtextilien, Küchenartikeln und elektrischen Haushaltsgeräten“, sagt Haensch. Als wichtigste Zielgruppe sieht Karstadt.de die „eher lebenserfahrenen Kunden“, wie der Manager sagt: die über 45-Jährigen. Eine Verknüpfung von Filial- und Onlinehandel wird auch für den Essener Kaufhauskonzern wichtiger. Karstadt bietet beispielsweise die Möglichkeit an, Waren online zu bestellen und in den Filialen abzuholen, aber auch umzutauschen und zurückzugeben.

Schwere Monate hinter sich

Karstadt.de wird am Konzernsitz mit einem kleinen Team geführt. Die Organisation sei nun schlanker und effektiver, betont Haensch. Zwischenzeitlich hatte der ehemalige Yahoo-Deutschlandchef Terry von Bibra das Onlinegeschäft von Karstadt geführt. Der Manager ist mittlerweile zum chinesischen Internetriesen Alibaba gewechselt. Haensch hatte unter anderem beim Homeshopping-Sender QVC sowie bei Wal-Mart und dem Otto-Versand gearbeitet, bevor er nach Essen wechselte.

Karstadt.de habe schwere Monate hinter sich, räumt Haensch ein. Mit dem Erreichen der Gewinnzone sei nun ein großer Schritt getan. „Aber es ist klar, dass das erst ein Zwischenschritt ist.“ Das Ziel für die Zukunft sei, den Kunden „wieder ein breiteres Sortiment anzubieten, damit wir auch den nächsten Schritt, profitabel zu wachsen, gehen können“.