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European Homecare setzt in Misshandlungs-Skandal auf PR-Profi

Wachfirma setzt in Misshandlungs-Skandal auf PR-Profi

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Foto: WAZ FotoPool
Im Skandal um Misshandlungen im Flüchtlingsheim in Burbach setzt das belastete Wachunternehmen European Homecare jetzt auf Image-Reparatur. Das Unternehmen mit Sitz in Essen hat einen namhaften PR-Profi engagiert. Die beschuldigten Mitarbeiter seien zudem von einem Subunternehmen gewesen.

Essen/Burbach. 

Die nach mutmaßlichen Misshandlungen durch Wachleute in der Notunterkunft in Burbach unter Druck geratene European Homecare GmbH (EHC) hat einen neuen Sprecher. Mit Prof. Dr. Klaus Kocks (62) holte sich der Essener Betreiber für Flüchtlings-Wohnheime einen Profi ins Haus.

Kocks war bis 2001 VW-Kommunikationschef. Dort war er auch Mitglied des Vorstands Volkswagen. Er arbeitete für Aral sowie Ruhrgas und gilt als sehr erfolgreicher PR-Berater. In Talkshows ist er wegen markanter Sprüche gern gesehener Gast.

Kocks ist heute Geschäftsführender Gesellschafter der CATO Sozietät für Kommunikationsberatung. „Wir helfen unseren Klienten, das Wort zu ergreifen und Gehör zu finden“, heißt es auf der Internetpräsenz.

Seit der Staatsanwalt gegen den EHC-Geschäftsführer ermittelt und das Land den Betreibervertrag für die Unterkunft in Burbach gekündigt hatte, sah sich EHC offenbar gezwungen, sich in der Außendarstellung professioneller aufzustellen und kaufte sich die Dienste seiner PR-Edelagentur ein.

Essener räumen schwere Fehler ein

In einer Erklärung räumt EHC jetzt Fehler ein: „In einer Unterkunft in Burbach ist es zu einem dramatischen Versagen in Sicherheitsfragen gekommen, das für den Betreiber unverzeihlich ist.“ Für die Misshandlungen seien zwar Mitarbeiter einer Subfirma verantwortlich gewesen. „Als Generalunternehmer stellen wir uns aber unserer Verantwortung und akzeptieren den Rausschmiss“, sagte Kocks.

In der Unterkunft in Essen ziehe EHC jetzt Konsequenzen. Die Wachfirma SKI, die bis zum Bekanntwerden der Misshandlungsfälle auch in Burbach tätig war, werde durch die RGE Servicegesellschaft Essen – einer hundertprozentigen Tochter der Stadt Essen – ausgetauscht.