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Duisburg wird wichtige Drehscheibe für den Autobauer Audi

Duisburg wird wichtige Drehscheibe für den Autobauer Audi

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Foto: Fabian Strauch
Audi siedelt sich am Duisburger Hafen an. Entstehen soll die weltweit größte Logistikdrehscheibe des Autobauers. Die ersten 120 von geplanten 500 Mitarbeitern arbeiten schon auf dem Gelände. Und auch Volkswagen zieht es nach Duisburg.

Duisburg. 

Der Duisburger Hafen wird zur weltweit größten Logistikdrehscheibe für Audi. Von dort lassen die Ingolstädter künftig 4000 Autokomponenten mit einem Volumen von 800.000 Kubikmetern aus eigenen Werken und NRW-Zuliefererbetrieben nach China, Indien und ab dem Jahr 2016 auch nach Mexiko verschiffen.

Die ersten 120 von geplanten 500 Mitarbeitern arbeiten schon auf den 53.000 Quadratmetern in der Halle, die der Duisburger Hafen Duisport für 25 Millionen Euro errichtet hatte. Erst im Dezember hatte Hafen-Chef Erich Staake den Fang für den weltweit größten Binnenhafen verkündet. Eine Nachricht, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) am Freitag bei der offiziellen Eröffnung des Logistikzentrums, die den Wirtschaftsstandort NRW stärke und die „in der Fachwelt für Aufsehen“ gesorgt habe.

Ansiedlung in Duisburg mit Sogwirkung – auch Volkswagen kommt

Die Sogwirkung ist in der Tat bemerkenswert: Vor wenigen Wochen kündigte Volkswagen an, ebenfalls in Duisburg einen sogenannten CKD-Standort für seine außereuropäische Autoproduktion zu errichten. Die Wolfsburger planen mit 250 Mitarbeitern und einem Volumen von 400 000 Kubikmetern für ihr Logistikzentrum. Derzeit wird eigens für VW der lange in den Schubladen schlummernde Plan eines neuen A 40-Autobahn-Anschlusses mitten in Duisburg realisiert.

Mit Audi hat die Duisport AG erstmals einen großen Automobilhersteller nach Duisburg geholt und dient sich als vernetzte Logistik-Drehscheibe für die Branche an. 13.000 Container mit Komponenten für die Audi-Flotte von A 3 bis Q 7 werden im Jahr von Audis Logistik-Partner Schnelleke direkt am Rhein verpackt und über Antwerpen verschifft. In einer der Logport-Hallen werden gleich vor Ort vom Thüringer Mittelständler Thimm Schertler die notwendigen Verpackungssysteme produziert.

Standortentscheidend für Duisburg war neben der optimalen Verkehrsanbindung, der Triade aus Schiene, Straße und Wasserweg die Nähe zu den vielen mittelständischen Zuliefererbetrieben der Ingolstädter in der Region.

Nordrhein-Westfalen ist Logistik-Standort Nummer eins in Deutschland

Die Standortwahl von Audi und nun auch VW belegt die Spitzenposition des Landes Nordrhein-Westfalen auf dem Gebiet der Logistik: NRW ist mit 21.000 Unternehmen und 70 Milliarden Umsatz Logistik-Standort Nummer eins in Deutschland.

NRW-Wirtschaftsminister Duin nutzte die Gelegenheit, grundsätzlich für die nicht überall angesehene Branche zu werben. Die Zeiten, dass Logistik nur flächenfressende, menschenleere Hallen bedeuteten, seien vorbei. „Wir brauchen solche Ansiedlungen wie hier in Duisburg, um die Skepsis gegenüber der Logistik abzubauen“, sagte Duin – offenbar auch mit Blick auf die zukünftigen Planungen an den Opel-Standorten in Bochum. Zu den in Duisburg schon eingestellten Mitarbeitern zählen übrigens etliche frühere Opelaner.

Mit Blick auf das Bochumer Opel-Gelände sieht die Unternehmensberatung Boston Consulting (BCG) in einem Gutachten die besten Chancen für die Ansiedlung von Logistik- und Medizintechnikfirmen. Nur „mittlere Chancen“ gibt BCG der Ansiedlung von Maschinen- und Anlagenbauern auf dem Werksgelände. Gleiches gilt für die Ansiedlung von Handel- und Dienstleistung. Als unwahrscheinlich gilt, neue Autobauer oder Autozulieferer nach Bochum zu locken.