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Eine Chance beim Schopf gepackt

Eine Chance beim Schopf gepackt

Frank Wilhelmi und Kurt Barth (v.l.) haben den Sprung ge- folien.de
Frank Wilhelmi und Kurt Barth (v.l.) haben den Sprung ge- folien.de
Heukäufer: Unternehmensnachfolge positiv gestalten

Wir wollten zeigen, wie man eine Unternehmensnachfolge erfolgreich und positiv gestalten kann“, sagt Kurt Barth. Und er meint es ernst. Seit sechs Jahren ist er gemeinsam mit Frank Wilhelmi Eigentümer der Heukäufer GmbH in Herten.

Barth und Wilhelmi wollten Unternehmer sein, nachdem sie lange Jahre als Berater bzw. in leitender Funktion bei anderen Unternehmen tätig waren. Erfolgreich, aber eben nicht in der eigenen Verantwortung des Unternehmers.

Selbst das Ruder in die Hand nehmen,Verantwortung tragen, innovativ sein, Neues wagen, eine Firma und Mitarbeiter führen, im Markt bestehen – das war es, was beide bewog, sie antrieb und zu Unternehmern machte.


Aber wie stellt man es an, Unternehmer zu werden? „Nun, zunächst haben mein Partner und ich mit Akribie und einer klaren strategischen Ausrichtung ein Unternehmen gesucht, dessen Gründerfamilie einen externen Nachfolger suchte und obendrein in einer zukunftsträchtigen Branche unterwegs war“, berichtet Kurt Barth. Und sie hatten Glück: Mit Heukäufer stießen sie nicht nur auf ein gesundes Unternehmen, sondern auch auf eine Unternehmerfamilie, die einen Nachfolger suchte.

Unternehmensnachfolge ist gerade bei mittelständischen Unternehmen ein großes, oft mit vielen Emotionen beladenes Thema. Nicht immer findet sich in der eigenen Familie ein Kandidat, der die Firma weiterführen will. Das Institut für Mittelstandsforschung hat ermittelt, dass im Zeitraum von 2010 bis 2014 in Deutschland knapp 110 000 Unternehmensübertragungen anstehen. Mit 24 100 werden in Nordrhein-Westfalen die bundesweit meisten Firmen demnächst einen neuen Chef oder eine neue Chefin bekommen.

Mut, Investitionsbereitschaft und etwas Abenteuerlust sind nicht alles, was ein Unternehmer mitbringen muss. Die Chemie muss stimmen. Mit den Alt-Inhabern und den Mitarbeitern. „Zwischen der Familie Heukäufer und uns stimmte die Chemie“, berichtet Kurt Barth. Also stiegen sein Partner und er ein – und bauten die Firma aus. „Die Mitarbeiter waren natürlich zuerst etwas verunsichert, aber das dauerte nicht lang – wir haben gemeinsam viele Aufgaben und Projekte bewältigt“, berichtet er mit ein klein wenig Stolz.

Die Produkte des Unternehmens haben wir vermutlich alle schon mal in der Hand gehabt – beim Kauf von Gemüse und Obst in Folienverpackung ist das Hertener Unternehmen meistens dabei. Immer umweltschonender werde die Produktion der Verpackungen. „Und das ist gut so“, sagt Barth, dem man anmerkt, dass dem Unternehmen Heukäufer dieses Thema wichtig ist. „Wir beschäftigen uns auch mit Bio-Folien – und wenn der Markt bereit ist, dann sind auch wir da“, sagt er mit einem Lächeln. Es ist offenbar spannend, Unternehmer zu sein!