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Echte Tierliebe: Warum wildfremde Menschen bei der Suche nach Hund Duke geholfen haben

Echte Tierliebe: Warum wildfremde Menschen bei der Suche nach Hund Duke geholfen haben

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Foto: Alexandra Stender
  • Selina Regetts Hund Duke entläuft aus Angst vor Silvesterlärm
  • Fünf Tage lang ist der Australian Shepherd verschwunden
  • Große Anteilnahme, viele Menschen helfen bei der Suche
  • Als Duke wieder auftaucht, ist er ziemlich angeschlagen

Recklinghausen. 

Duke kennt Selina Regett quasi sein Leben lang. Der Australian Shepherd war ein Welpe von neun Wochen als er ihr Hund wurde. Duke ist jetzt zwei Jahre alt – und hat der 22-Jährigen unfreiwillig einige Tage voller Sorgen bereitet.

An Silvester gibt Selina Regett ihren Hund über den Rutsch ins neue Jahr zu einem Freund. Der wohnt in Recklinghausen-Suderwich und soll auf Duke aufpassen. Er wohnt im selben Haus wie die Oma von Selina Regett.

Nachts erfährt sie, dass Duke weg ist – und sucht direkt nach ihm

Um 1.30 Uhr klingelt dann das Telefon der 22-Jährigen. Ihre Oma ist dran, Duke ist entlaufen. Die Wohnungstür war offen, der Hund schlich sich in den Garten – und büxte dann aus Angst vor Silvesterböllern aus.

„Ich bin dann direkt in der Nacht von Marl nach Recklinghausen gefahren“, sagt Selina Regett. Bis sechs Uhr morgens sucht sie nach Duke – ohne Erfolg.

„Ich hätte nie gedacht, dass so viele helfen“

„Nach zwei Stunden Schlaf bin ich dann wieder aufgestanden. Ich habe direkt bei Facebook einen Suchaufruf geschrieben.“ Die 22-Jährige hofft, dass Freunde ihr bei der Suche helfen. Doch sie hat sich getäuscht – es sind viel mehr Menschen.

„Ich hätte nie gedacht, dass so viele helfen“, sagt Selina Regett. Der Suchaufruf wird über 15.000 mal geteilt, Wildfremde helfen der 22-Jährigen bei der Suche nach ihrem Hund.

„Da habe ich ihn zum ersten Mal seit fünf Tagen gesehen“

„Ich konnte gar nicht alle Nachrichten beantworten und Freundschaftsanfragen bei Facebook annehmen.“

Doch zunächst bleibt die Suche erfolglos. „Duke wurde immer wieder gesehen, etwa n Datteln und Castrop zum Beispiel. Aber fangen konnte ihn keiner.“ Nur Selina Regett sieht ihren Hund nicht – obwohl sie unermüdlich weitersucht.

„Dann hat mich am 5. Januar eine Frau angerufen, die Duke gesehen hat.“ Der Australian Shepherd ist in einer noch unbewohnte Neubausiedlung zwischen Datteln und Oer-Erckenschwick unterwegs. „Da habe ich ihn zum ersten Mal seit fünf Tagen gesehen.“

Duke humpelt und ist verletzt

„Mir war ganz mulmig. Ich war den Tränen nahe, aber ich durfte ja nicht weinen“, sagt Selina Regett. Das könnte Duke verscheuchen: „Ich wusste ja nicht, ob er mich noch erkennt. Also habe ich mich hingehockt und gewartet.“

Doch obwohl Duke humpelt und offensichtlich verletzt ist, läuft der Hund ihr entgegen: „Irgendwann konnte ich dann sein Halsband packen. Da fiel mir ein Stein von Herzen.“

Seitenbandanriss an der rechten Hinterpfote

Doch Selina Regett sieht direkt, dass es ihrem Hund nicht gut geht. In der Tierklinik stellt der Arzt dann fest: Dukes Pfötchenballen sind abgelaufen, er hat eine Schramme an der Nase und einen Seitenbandanriss an der rechten Hinterpfote.

Außerdem sind seine Rippen verletzt, Duke kann nur schwer atmen. „Der Tierarzt meinte, dass das wohl durch Gewalteinwirkung passiert ist. Ob er vielleicht angefahren oder geschlagen wurde, kann man aber nicht sagen.“

Duke darf wieder nach Hause

Duke wird am Bein operiert, seine Rippe verarztet. Der Australian Shepherd ist endlich auf dem Weg der Besserung.

„Am Dienstag konnte ich ihn endlich abholen“, sagt Selina Regett. Doch die Behandlung ist teuer. „Die Rechnung lag bei etwa 3000 Euro.“ Viel Geld für die 22-Jährige, die derzeit eine Ausbildung zur Physiotherapeutin macht.

Menschen spenden für Dukes Behandlung

„Deshalb haben mich viele angeschrieben und wollten für Dukes Behandlung spenden.“ Selina Regett gibt ihnen ihre Kontonummer, stellt aber klar: „Jeder spendet das, was er möchte und ohne Zwang.“

Bisher sind etwa 1000 Euro auf ihrem Konto eingegangen. Von der Hilfe und Anteilnahme der Menschen ist die 22-Jährige überwältigt: „Erst wenn Duke wieder da ist, werde ich begreifen, wie viele Menschen mir geholfen haben.“ Für sie ist klar: „Wenn ein anderer Hund entläuft, dann werde ich auch auf jeden Fall helfen.“

So kannst du Duke und Selina helfen

Wenn du dich an Dukes Behandlungskosten beteiligen willst, kannst du das immer noch tun. Falls mehr als die nötigen 3000 Euro zusammenkommen, will Selina Regett das Geld an eine wohltätige Organisation spenden. Die Kontonummer lautet:

Selina Regett
Sparkasse Vest Recklinghausen
IBAN: DE19 4265 0150 1064 0515 90
BIC: WELADED1REK

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