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Oberhausener Mitarbeiter sollen 3000 Handys veruntreut haben

Oberhausener Mitarbeiter sollen 3000 Handys veruntreut haben

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Foto: Getty Images
In Oberhausen werden zwei Ex-Mitarbeiter einer Stadttochter beschuldigt, 3000 Handys gekauft und zu ihren Gunsten verkauft zu haben. Die Anklage lautet auf Untreue.

Oberhausen. 

Im Fall der verschwundenen über 3000 Mobiltelefone der Marken Apple und Samsung wird die Staatsanwaltschaft Duisburg nach Informationen unserer Redaktion in Kürze Anklage gegen zwei Beschuldigte erheben. Sie sind frühere Beschäftigte der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM), die für den Einkauf von Computerteilen zuständig waren. Sie sollen vorgeblich für die Stadt Tausende Geräte mit Mobilfunk-Verträgen bei der Telekom über ein Online-Kaufportal eingekauft, aber dann privat zu ihren Gunsten verkauft haben.

„Ich gehe davon aus, dass die Anklageschrift bald ans Gericht verschickt wird“, sagt Staatsanwalt Detlef Nowotsch. Details wolle er öffentlich erst erzählen, wenn das Gericht und die Beschuldigten die Anklageschrift in der Hand haben.

Bis zu fünf Jahre Gefängnis möglich

Trotz der Vielzahl an Geräten wird die Anklage auf Untreue, nicht auf Betrug lauten. Juristisch werden die Vergehen allerdings mit dem gleichen Strafmaß bewertet: Den beiden früheren OGM-Mitarbeitern drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Bisher ist das wahre Ausmaß des Handy-Skandals mit vielen teuren I-Phones, Samsung-Galaxys und wenigen I-Pads nur ein paar Eingeweihten bekannt. Der reale und drohende Verlust für die Stadttochter scheint aber größer zu sein als bisher öffentlich klar war. Im schlimmsten Fall kann er bei weit über zwei Millionen Euro liegen.

So wird die Zahl an bestellten Mobilgeräten bei der OGM mit über 3300 in den Jahren 2012 bis 2015 beziffert. Die Staatsanwaltschaft hat zur Vereinfachung des Verfahrens allerdings nur die Jahre 2013 und 2014 betrachtet und den missbräuchlichen Kauf von über 2000 Geräten ermittelt. Diese sollen alle von der Poststelle der OGM angenommen worden sein.

Die Telekom berechnete für die sonst so teuren I-Phones nur 85 Cent je Stück – finanziert wurden die Geräte über die Mobilfunkverträge. Für diese sollen pro Gerät nach WAZ-Informationen erst über 60 Euro Monatsgebühr vereinbart worden sein. Diese Gebühr soll von den beschuldigten OGM-Mitarbeitern schrittweise per Online-Portal der Telekom auf zwei Euro abgesenkt worden sein. Warum dies technisch möglich war, bleibt ein Rätsel. Als der Telekom auffiel, dass niemand mit diesen Verträgen telefonierte, hat sich die Telekom im Herbst 2014 bei der OGM erkundigt, was man denn mit den vielen Telefonen anstelle. Danach liefen die Ermittlungen an.

Schaden von über 700.000 Euro

Bei der OGM soll man den bis Ende 2014 aufgetretenen realen Schaden auf 300.000 Euro beziffern. Werden alle diese abgesenkten Mobilfunkverträge von allen missbräuchlich bestellten Handys von der OGM erfüllt, so soll sich am Ende der echte Schaden auf über 700.000 Euro belaufen.

Zudem besteht die Gefahr, dass die Telekom bei der OGM ihren entgangenen Gewinn aus den erst vereinbarten Mobilverträgen mit den hohen Gebührenpauschalen einfordert: über eine Million Euro.