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Kritik an CDU-Plan zu Oberhausener Bordellstandort

Oberhausener Bordell aus der City verlagern?

Razzia der Polizei im Rotlichtviertel.jpg
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Der CDU-Vorschlag, das Bordell aus der Innenstadt an die Stadtgrenzen zu verlagern, stößt auf Kritik. Die SPD befürchtet mehr Sexviertel als bisher.

Oberhausen. 

Für seinen Vorschlag, das Bordell aus der Innenstadt an einen bisher nicht genannten unwirtlichen Ort an den Stadtrand zu verlagern, erntet Oberbürgermeister-Kandidat Daniel Schranz (CDU) jetzt von vielen Seiten harsche Kritik. SPD, Linke und Grüne halten den CDU-Plan für unsinnig, nicht umsetzbar und gefährlich für Oberhausen und die Prostituierten. Die SPD befürchtet sogar, dass bei konkreter Planung eines anderen Standorts am Ende Oberhausen zwei Rotlicht-Standorte hat – statt nur einen an der Flaßhofstraße.

„Das ist doch alles Wahlkampf-Klamauk, was die CDU da treibt – und es ist mehr als leichtsinnig, einen weiteren Standort vorzuschlagen. Wenn rechtlich woanders ein Rotlicht-Betrieb möglich ist, dann ist dieser nur noch ganz schwer zu verhindern“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer auf der viertägigen Klausurtagung seiner Fraktion in Trier. Zugleich sei eine Verlagerung des Bordellviertels ein unerlaubter Eingriff in die Eigentumsrechte der Hausbesitzer, deren Immobilien dann an Wert verlieren würden. Nach jahrzehntelanger Nutzung der Häuser für Prostitution sei ein Rotlichtverbot im Viertel nach Auffassung von Juristen nicht durchsetzbar.

Alles Wahlkampf-Klamauk?

SPD-OB-Kandidat Apostolos Tsalastras warf der CDU Heuchelei vor. „Schon vor einem Jahr vor der Ratswahl hat die CDU vorgeschlagen, mit Bürgern einen neuen Standort zu suchen. Aber seitdem ist nichts geschehen.“ Ohnehin sei Bürgerbeteiligung hier fragwürdig, da niemand Bordelle mit offenen Armen empfangen würde.

Grünen-Fraktionschefin Regina Wittmann wirft der CDU vor, die Bürger zu täuschen. Obwohl Oberhausen die zweitdichtest besiedelte Stadt von NRW sei, werde suggeriert, dass sich die Bürgerschaft mit der CDU nur vor eine Stadtkarte stellen müsste, um aus den angeblich vielen vorhandenen und geeigneten Flächen auszuwählen.

Linken halten jetzigen Standort für ideal

„Vorschläge von Bürgern, die nicht die Besitzverhältnisse und planungsrechtlichen Einschränkungen kennen können, werden in großer Zahl ins Leere gehen“, mahnt Wittmann. „Warum schlagen Herr Schranz und Herr Hausmann nicht einige mögliche Flächen vor? Scheuen sie die Verantwortung, Kriterien zu nennen, was geht und was nicht?“

Die Oberhausener Linken halten den jetzigen Standort des Bordells sogar für ideal. „Die zentrale Lage ist vorteilhaft für die Sicherheit der dort arbeitenden Frauen. Dadurch, dass sie in der Mitte der Gesellschaft ihrer Tätigkeit nachgehen, ist die Gefahr durch Übergriffe deutlich geringer als an einem Standort am Rand“, meint Linken-Sozialexperte Jörg Push.

Linken-Ratsfrau Ingrid Diepenbrock stößt ins gleiche Horn: „Sexarbeit darf nicht im Verborgenen stattfinden! Dort wird sie gefährlich. Populistisches Geschrei nach Verboten und Verlagerungen hilft weder den Prostituierten noch den Opfern von Menschenhandel.“