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Das Spionagemuseum in Oberhausen baut den Führerbunker nach

Das Spionagemuseum in Oberhausen baut den Führerbunker nach

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Foto: Funke Foto Services
„Top Secret“ am Centro plant eine neue Ausstellung zu Deutschland 1945. Gäste laufen durch Hitlers Arbeitszimmer. Leiter: „Wir gehen sensibel vor“.

Oberhausen. 

Im Keller des Spionagemuseums „Top Secret“ am Centro entsteht ein Teilnachbau der wohl bekanntesten Bunkeranlage Deutschlands: Nach WAZ-Informationen will Museums-Chef Ingo Mersmann auf rund 300 Quadratmetern einzelne Räume des Führerbunkers nachbauen. Besucher sollen ab Sommer auch durch eine Kopie von Adolf Hitlers Arbeitszimmer laufen können. Ein solches Exponat wäre weltweit wohl einmalig.

Das 2012 eröffnete „Institut für Spionage“-Museum hatte erst im vergangenen Jahr für viel Aufsehen gesorgt, weil Mersmann ein Modell des Hauses nachbauen ließ, in dem der Terrorist Osama bin Laden aufgespürt und getötet wurde. Zu den fast 2000 Exponaten, die Mersmann mit seinem 18-köpfigen Team auf rund 2800 Quadratmeter zeigt, gehört auch die geliehene Kappe des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro.

Keine Hitler-Bilder

Der Führerbunker in Berlin diente Adolf Hitler in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges als Führerhauptquartier; 1945 beging er dort Selbstmord. Mersmann will nun in Kooperation mit anderen Museen und privaten Sammlern den Funkerraum, das Sekretariat und einen Besprechungsraum des Luftschutzbunkers in der Neuen Mitte nachbilden. Grundlage dafür sind Fotos und andere archivarische Belege.

„Wir wollen eine objektive Dokumentation liefern“, betont der Museumschef. Kritikern greift er vorweg: „Wir sind uns der Sensibilität des Themas sehr bewusst und werden entsprechend vorgehen.“ Hitler-Bilder wie im Originalbunker gibt es nicht. „Wir werden leere Rahmen aufhängen mit schwarzen Passepartouts aufhängen.“

Der Bunkernachbau soll Teil einer Ausstellung sein, die sich mit dem Kriegsende beschäftigt. Am Treppenabgang zum neuen Exponat soll ein großes Bild die Reichskanzlei zeigen. Davor soll ein Café an Berlin im Jahr 1944 erinnern. Besucher hören Sirenengeheul und auch Warnrufe, man möge Schutz in einem Bunker suchen. „Vor allem die jüngere Generation soll diese Dinge sehen und aus ihnen lernen, damit sich so etwas nicht wiederholt“, sagt Mersmann.

Mit der neuen Ausstellung wendet er sich mehr und mehr von dem ursprünglichen Konzept eines Familienmuseums ab. Diese Idee des früheren Betreibers „Mehr Entertainment“ war nicht aufgegangen, weshalb Mersmann 2014 die Geschäftsführung übernahm. Mit Vorträgen und spektakulären Ausstellungsstücken entwickelt er ein historisches Museum: „Die meisten unserer Besucher sind Geschichtsinteressierte.“