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Zwischen Bierbad und Camping – Männer-Wellness wird beliebter

Bierbad und Camping – Männer-Wellness wird beliebter

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In Wellnesshotels waren bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Frauen anzutreffen. Doch inzwischen nutzen auch immer mehr Männer das Angebot.

Essen. 

Bei dir ist doch Hopfen und Malz verloren“, poltert Susanne und zeigt auf ihren Freund Lars. Der 33-Jährige will mit ein paar Freunden ein Wellness-Wochenende einlegen. Sie haben Bad Salzuflen nahe der Externsteine im Osten von NRW gewählt. Da können sie mit dem Wohnmobil an der Therme parken. Lars antwortet: „Genau, und deshalb steige ich da im Vitalzentrum ins Bierbad.“

Der Kurort mit 200-jähriger Badetradition bietet das entspannende Bad für 69 Euro an. „Wir mischen hochwertiges Badebier mit der Salzufler Thermalsole, der Hopfen entspannt zusätzlich zum warmen Salzwasser“, erläutert Manja Lücking den Vorgang. „Nur nicht austrinken“, warnt die Therapeutin und lacht. Sie hat noch mehr auf Lager: „Nachtkerzenölpackung, Salzcremepeeling oder Meeresalgen haben gerade für Männer großen Sinn, denn sie vernachlässigen oft ihre Haut.“ Lars kann das bestätigen: „Wir haben Nerven wie Drahtseile, aber die Haut ist sowas von schuppig. Da muss was passieren.“

„Zu schuppig passt doch Fisch“, lacht die Wellness-Expertin und schlägt eine Packung Meeresalgen vor. Sie kommen aus dem Atlantik, sind zu einem Pulver gemahlen und werden nun mit einem Quirl angerührt. „Ich gebe noch ein paar Dufttropfen dazu“, sagt Lücking. „Dann riecht es lieblich.“

Ein mumifizierter Lars

Lars wird mit der Paste am ganzen Körper eingerieben und macht es sich auf der Softpack-Liege bequem. Lücking wickelt ihn dann in mehrere Lagen von Decken und Tüchern, die aber kein Wasser durchlassen. Der mumifizierte Lars wird jetzt nach unten gefahren. Auf dem Boden der Liege angekommen, flutet die Therapeutin das Becken mit warmem Wasser. Es dauert nur vier Minuten, da schläft Lars wie ein Murmeltier. Er liegt in der Meeresalgenpackung, die seinen Körper entschlackt und mit Mineralien aufbaut. Das warme Wasser drückt von außen gegen die Decke. Es ist kuschelig warm. 20 Minuten später ist Manja Lücking wieder da, ruft leise seinen Namen und erfährt, wie schön der Schlummer im Schlick war. Er wird freigeschält und duscht. „Ich fühle mich frisch wie ein Fisch im Wasser“, lobt Lars.

Lars’ Freund Siggi hat sich inzwischen in ein Cleopatrabad mit Milch und Honig gewagt sowie eine Honig-Ingwer-Massage genossen. Roman steht mehr auf Musik beim Träumen und erzählt, wie er im Klangwellenbad entspannt wurde und sich dann bei der Hot-Stone-Ganzkörpermassage erwärmte. Sie alle wollen sich am nächsten Tag noch treiben lassen – beim Aquafloating.

Musikgenussunter Wasser

Dazu liegen sie auf dem Rücken im Thermalsolebecken, die Ohren unter Wasser zum Musikgenuss. Manja Lücking ist auch im Wasser und zieht die schwerelosen Männer in fließenden Bewegungen im Kreis oder in Spiralen durch das warme Element. „Schöner als jeder Tanz, ganz ohne Auf-die-Füße-Treten und falschem Takt, schwungvoll, ich fühle mich, als könnte ich die Welt umarmen“, beteuert Lars. Roman und Siggi sind tiefenentspannt und erzählen von Kindheitserlebnissen, an die sie jetzt plötzlich denken müssen.

Die Aqua-Therapeutin lächelt und sagt: „Selbstvertrauen und Gelassenheit fließen zurück, ja, und ihr konntet euch wunderbar fallen lassen. Kompliment.“ Lars reibt seinen Arm und sein Gesicht. „Endlich habe ich Haut wie Seide, Susanne wird schwärmen.“