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Mülheimer suchen nach neuen Projekten vor Ort

Mülheimer suchen nach neuen Projekten vor Ort

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Foto: WAZ FotoPool
Bei der Quartierswerkstatt in Holthausen bieten die Nahversogung und die Anbindung an den ÖPNV einmal mehr den größten Gesprächsstoff. 70 Teilnehmer trafen sich im Gemeindehaus von Heilig Geist, um Ideen für ihre Stadtteile zu sammeln.

Mülheim. 

Eine konzentrierte Atmosphäre herrschte am Samstag im Gemeindehaus von Heilig Geist. Etwa 70 Personen aus Holthausen, Raadt, Menden und Ickten erörterten bei der sogenannten „Quartierswerkstatt“ verschiedene Schwerpunkte, die ihr Umfeld im Stadtteil betreffen. Die ÖPNV-Anbindung und die Nahversorgung kristallisierten sich einmal mehr als die beiden großen Themen heraus.

Besonders der drohende Wegfall der Tengelmann-Filiale am Oppspring wirft vor allem bei den älteren Holthausenern aktuell wieder Fragen auf. Kann der Einkauf in der unmittelbaren Umgebung sichergestellt werden? Einkaufspatenschaften für Senioren, Verkaufswagen (sogenannte „fliegende Händler) oder ein Genossenschaftsladen mit Produkten aus der unmittelbaren Umgebung wurden vorgeschlagen.

ÖPNV ist Hauptgesprächsstoff

Das Thema ÖPNV ist gerade in Holthausen mit den Linien 104 und 110 schon seit einigen Jahren eines der Hauptgesprächsstoffe. Viele der Anwesenden nannten den Styrumer Bürgerbus als positives Beispiel. In den kommenden Monaten soll untersucht werden, ob dieses Modell unter Umständen auch für den Bereich Holthausen, Raadt, Menden und Ickten in Frage kommt.

2015 wird die Veranstaltergemeinschaft zu einer weiterführenden Aktion einladen. „Wir haben erst einmal jede Menge Ideen gesammelt und werden danach sehen, welche von ihnen wir auch wirklich in die Tat umsetzen können“, erklärt Iris Schmitt von der Vereinten evangelischen Kirchengemeinde (VEK). Auch lokale Gruppen wie die Interessengemeinschaft „Ingho“ sollen in die Arbeit miteinbezogen werden.

Die VEK hatte gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde St. Mariae Geburt, dem Mülheimer Caritasverband und dem Netzwerk der Generationen zur zweiten Quartierswerkstatt eingeladen. Der Wortteil „Quartier“ steht hierbei für die Arbeit vor Ort im Stadtteil. „Stattdessen könnte man auch Nachbarschaft sagen“, erklärt Jörg Marx vom Netzwerk der Generationen. Der Begriff „Werkstatt“ unterstreicht den praktischen Ansatz des Projekts.

Angesprochen wurden im Vorfeld insbesondere Menschen ab 45. „In der älteren Generation gibt es unheimlich viel Kompetenz und Erfahrung“, weiß Annegret Cohen, Pfarrerin in der VEK. Dieses Wissen und diese Kreativität sollen sich am Ende in konkreten Ergebnissen niederschlagen. „Die Quartierswerkstatt ist wirklich eine Veranstaltung mit Folgen“, betont Cohen.

Wandertouren oder Silvesterfete

Tatsächlich ist bei der ersten Veranstaltung in der Stadtmitte ein ganzes Dutzend an neuen Projekten entstanden. Diese erstrecken sich von gemeinsamen Wander- oder Radtouren, einer Silvesterfete bis hin zu Fotokursen.

Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die neue Geschenke-Bude, die vor dem Martin-Luther-Haus am Hagdorn steht. In dieser können die Anwohner gut erhaltene Kleidung, Accessoires oder Spielsachen für andere zur Verfügung stellen. Zudem findet im Januar erstmals ein „Café für Trauernde“ statt.