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Wieder eine deutsche Sport-Blamage: Kann die Talfahrt SO gestoppt werden?

Die deutschen Leichtathleten haben bei der WM miserabel abgeschnitten. Was sagen die Sportpolitiker Deutschlands dazu?

© IMAGO/Chai v.d. Laage

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Nach dem miserablen Abschneiden der deutschen Leichtathleten bei der WM (keine Medaillen) diskutiert Deutschland über die Zukunft des beliebten Volkssports. Was sagen Deutschlands Sportpolitiker dazu?

„Das Abschneiden der deutschen Fußballer und Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften ist insgesamt enttäuschend; das muss man so klar feststellen“, stellt CDU-Politiker Stephan Mayer gegenüber unserer Redaktion unverblümt klar. Die Grundtendenz in Deutschland im Sport sei „besorgniserregend“. Mayer fordert: „Der Leistungsgedanke muss wieder stärker in den Vordergrund treten!“

Bundesjugendspiele keine „lästige Pflicht“

„Die Reform der Bundesjugendspiele geht hier natürlich in die völlig falsche Richtung;  sie beruht auf der Annahme, dass Kindern und Jugendlichen sportliche Wettkämpfe generell keinen Spaß machen, sondern nur eine lästige Pflicht seien“, meint Stephan Mayer. „Dass diese pauschale Annahme  Unsinn ist, kann man an jedem Wochenende auf vielen Sportplätzen unseres Landes sehen, wo sehr viele Kinder und Jugendliche offensichtlich großen Spaß am sportlichen Wettkampf haben.“

Nun sei eine gründliche Analyse vonnöten. Eines stehe jedoch bereits fest, so Mayer: „Die von der Ampel-Koalition beabsichtigten Kürzungen im Sporthaushalt um zehn Prozent werden die Situation nicht verbessern.“

Auch Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, zeigt sich unzufrieden über das Abschneiden der deutschen Leichtathleten. Ihr Plan: „Es geht unter anderem um eine effektivere Verteilung der Bundesfördermittel, um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Trainerinnen und Trainer und um eine bessere Nachwuchsförderung.“

„Das Entscheidende ist, dass wir unsere Kinder für den Sport begeistern

Auch müssten Kinder früh an den Sport herangeführt werden, so Poschmann: „Ich halte nichts davon, die Debatte im Schulsportbereich auf den Wettbewerbsgedanken zu reduzieren. Das Entscheidende ist, dass wir unsere Kinder für den Sport begeistern!“

„Viel zu oft wird nur auf den Medaillenspiegel geschaut und vom Ende der Sportnation geredet. Es wurden bei der Leichtathletik-WM auch Deutsche Rekorde geknackt, das darf nicht vergessen werden. Es wurden persönliche Top-Leistungen gebracht und darauf müssen wir aufbauen,“ gibt sich hingegen Tina Winklmann, Grünen-Sprecherin für Sportpolitik, beschwichtigend.

Jedoch: Man habe sich zu lange auf alten Strukturen ausgeruht und der Fokus lag vor allem auf kurzfristigen Erfolgen und der Medaillenausbeute. Das gilt es nun aufzubrechen. Ein Bestandteil sei der Entwicklungsplan Sport, der sicherstellen soll, „dass Deutschland sowohl in der Breite als auch in der Spitze wieder zu den führenden Sportnationen gehört.“



Ein anderes Instrument sei das „Zentrum Safe Sport“, das ins Leben gerufen wurde, um „die Sicherheit und Integrität im Sport zu gewährleisten. Die Weiterentwicklung des POTAS-Systems stellt sicher, dass unsere Athletinnen und Athleten die bestmögliche Unterstützung erhalten. Zudem arbeiten wir an der Schaffung einer unabhängigen Sportagentur, die als zentrale Anlaufstelle für den deutschen Leistungssport dienen soll.“